Ortenauer Narrenbund will raus der Krise

Silvia Boschert und Matthias Drescher im Narrenpalais | Foto: gro
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Kehl-Sundheim. Der Ortenauer Narrenbund (ONB) hat einige Baustellen. In der Jahreshauptversammlung machte sich das Präsidium daran, die Probleme offen zu benennen und zu lösen. Nachdem Rainer Domfeld, Präsident des ONB, im Mai plötzlich von
seinem Amt zurückgetreten war, wurde jetzt ein Interimspräsident
gewählt. Die reguläre Amtszeit dauert bis 2016. Einzige Kandidatin war
Silvia Boschert, langjährige Vorsitzende des Jugendausschusses und bei
Narrhalla Nelram in Kehl beheimatet. Doch zuvor wurde durch das
Präsidium Tacheles geredet. 

„Wir stehen nicht am Abgrund“, betonte Pressesprecher Matthias Drescher am Montag. Er gab allerdings zu, dass ein finanzielles Loch in der Verbandskasse entstehen könne. Der
Grund seien Schwierigkeiten bei der Förderung der Jugendakademie. So
seien dem Präsidium die Fördermittel in Höhe von 20.000 Euro vom
ehemaligen Präsidenten als „Preisgeld“ dargestellt worden. Erst als
Domfeld sein Amt niedergelegt habe und die verbleibenden Mitglieder des
Präsidiums die Unterlagen angefordert hätten, sei ihnen klar geworden,
dass es sich um Fördermittel des Landes handele, die durch den Verband
gegenfinanziert werden müssten.

41.000 Euro hätte der ONB nach Darstellung von Drescher dazu aufbringen müssen. Außerdem seien Anschaffungen, die schon vor der Zuteilung der Fördermittel getätigt
wurden, in den Antrag eingerechnet worden, was ein Verstoß gegen die
Förderrichtlinien sei. „Wir erfahren am Donnerstag bei einem Gespräch im
Ministerium in Stuttgart, was Sache ist“, so Drescher.  Der derzeitige
Stand sei, dass der ONB die gesamte Fördersumme zurückzahlen müsse. „Es
wird alles sehr wohlwollend im Sinne von uns geprüft, aber alles streng
nach den geltenden Förderrichtlinien“, so Drescher. Wichtig waren sowohl
ihm als auch der Interims-Präsidentin Silvia Boschert, dass die
Jugendakademie in ihrem Bestand dadurch nicht betroffen sei. „Es trifft
nur den ONB.“ 

Ein weiteres schwieriges Projekt der Vergangenheit: Die Jugendfibel, die für einen handfesten Streit zwischen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte und dem ONB
gesorgt hatte. „Wir haben alle vom Regierungspräsidium erhaltenen
Fördermittel zurückgezahlt“, so Drescher. Das Lehrerbegleitheft sei
teilweise fertig, die Fibel müsse komplett überarbeitet werden. „Wir
werden daran weiterarbeiten, aber erst wenn wir die nötigen Mittel zur
Verfügung haben“, ist die klare Aussage dazu. Deshalb wurden der
ehemalige Präsident und der ebenfalls zurückgetretene Schatzmeister in
diesen beiden Punkten nicht entlastet. „Sie sind noch nicht vollständig
geklärt“, so Drescher. 

Silvia Boschert machte deutlich, dass es künftig in dem Verband wieder ruhiger und mit weniger Druck zugehen sollte. Um herauszufinden, was die Mitgliedzünfte vom ONB erwarten, will
man bei der Frühjahrstagung 2016 einen Workshop anbieten. Und auch die
Satzung, die bislang dem Präsidenten große Vollmachten einräumte, soll
überarbeitet werden.

Autor: Christina Großheim

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