Freie Schulwahl bringt wenig Veränderungen bei den Anmeldezahlen

Der befürchtete Run auf die Gymnasien ist ausgeblieben

Kehl/Rheinau/Willstätt. Viel wurde gemutmaßt, was passiert, wenn die verbindliche
Grundschulempfehlung wegfällt: Melden alle Eltern ihre Kinder auf dem
Gymnasium an, um den vermeintlich besten Abschluss zu bekommen? Stirbt
die Werkrealschule an Schülerschwund? In Kehl wurde in den Beratungen
zum Nachtragshaushalt sogar darauf verzichtet, Empfehlungen für
Investitionen an Schulen zu geben – zu unsicher wurde die Entwicklung gesehen.

Aber offensichtlich sind die Eltern vernünftiger als gedacht: In Kehl wie auch in Rheinau und Willstätt blieb die große
Überraschung aus. „Der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung
bringt kaum noch Veränderungen“, so die Stadt Kehl in einer
Pressemitteilung. Die einzige Ausnahme: Das Einstein-Gymnasium wird im
nächsten Schuljahr mit hoher Wahrscheinlichkeit nur noch vier statt
bisher fünf fünfte Klassen bilden. Die Zahlen für die Tulla-Realschule
in Kehl bleiben konstant. Das sind die Zahlen der offiziellen Anmeldung,
allerdings werden bis zum Schuljahrsbeginn noch Kinder nachgemeldet,
die derzeit an keiner weiterführenden Schule registriert sind.

So sieht die Verteilung Ende März in Kehl aus: Im Einstein-Gymnasium waren
112 neue Gymnasiasten angemeldet, die aktuellen fünften Klassen zählen
133 Schüler. In der Tulla-Realschule werden im neuen Schuljahr wieder
vier Eingangsklassen gebildet werden können mit zusammen 98 Kindern;
derzeit drücken dort 97 Fünftklässler die Schulbank. Überraschend sind
die Anmeldezahlen für die drei Werkrealschulen der Stadt: Für die
Wilhelmschule sind elf künftige Fünftklässler angemeldet, für die
Hebelschule 34 und für die Werkrealschule Nord-Ost 18. „Das lässt darauf
schließen, dass die Kehler Eltern der Grundschulempfehlung doch
weitgehend gefolgt sind, auch wenn sie keinen verbindlichen Charakter
mehr hat“, schätzt die Stadt. Im Einstein-Gymnasium haben sich nur
wenige Kinder vorgestellt, die keine Gymnasiale-Empfehlung vorweisen können.

Die Moscherosch-Schule in Willstätt wird wieder eine fünfte Klasse haben. Für das kommende Schuljahr liegen 23 Anmeldungen
vor. „Davon stammen 18 aus der Gemeinde Willstätt, fünf kommen von
außerhalb“, so die Gemeinde auf Anfrage. Die fünfte Klasse wird einzügig
geführt. In diesem Schuljahr waren es noch 35 Kinder und deshalb zweizügig.

Geringe Verschiebungen innerhalb der Schultypen gibt es auch in Rheinau. Die endgültigen Zahlen lagen noch nicht vor, doch
schon jetzt zeichnet sich ein Trend klar ab: Es wird  eine Klasse an der
Werkrealschule, Standort Rheinbischofsheim, geben. „Die Nachfrage an
der Realschule gleicht den vorherigen Schuljahren“, so die Stadt
Rheinau. Es noch unklar, ob man zwei- oder dreizügig fahren wird. Auch
beim Anne-Frank-Gymnasium zeichnen sich wenige Unterschiede aus. „Die
fünfte Klasse war zweizügig und so wird es auch bleiben“, so die Stadt.
Auch hier kann es durch Nachmeldungen noch zu Veränderungen kommen.

Autor: gro/st