Michael Jung arbeitete mit bei einem Hilfsprojekt in Nepal
Wenn ein Kind zum ersten Mal hören kann

Michael Jung passt einem Jungen in einer Schule in Nepal sein erstes Hörgerät an.  | Foto: privat
  • Michael Jung passt einem Jungen in einer Schule in Nepal sein erstes Hörgerät an.
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  • hochgeladen von Christina Großheim

Kehl (gro). Es war eine völlig neue Erfahrung für Michael Jung, Hörgeräteakustiker, Audiologe und Inhaber von Jung Hörsystemen in Kehl: Im Februar reiste er für zwei Wochen mit dem Verein "Hören helfen e. V." nach Nepal. "Ich wurde im Rahmen eines Expertengremiums von dem Gründer des Vereins angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte", berichtet Michael Jung. "Der Verein 'Hören helfen' engagiert sich schon seit einiger Zeit vor Ort." Was ihn an dem Projekt überzeugt, ist die Nachhaltigkeit: "Da fährt nicht einmal ein Jahr eine Gruppe Hörgeräteakustiker hin, verteilt Hörgeräte an Kinder und das war's. Ein Mitarbeiter vor Ort betreut die Kinder auch während des restlichen Jahres und sorgt dafür, dass die verteilten Geräte funktionieren."

Hörgeschädigte werden in Nepal in eigenen Schulen und Internaten unterrichtet. Sie lernen, so Michael Jung, Gebärdensprache. "Eine Versorgung mit Hörgeräten wie hier, gibt es nicht", berichtet Jung. "Hören helfen" hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern, die nicht völlig taub sind, ein Hörgerät anzupassen und ihnen somit die Chance, auf ein eigenständiges Leben zu geben. "Kechab, so heißt der Mitarbeiter in Nepal, sucht in den Schulen nach geeigneten Kandidaten", erzählt Michael Jung. Wenn eine besondere Ohrmuschel für das Hörgerät erforderlich ist, macht er einen Abdruck. "Wenn wir vor Ort sind, werden die mitgebrachten Hörgeräte angepasst und vor allen Dingen eingestellt. Der Moment, wenn so ein Kind zum ersten Mal einen Ton hört, ist unglaublich", sagt Jung noch heute tief bewegt. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt: "Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt", beschreibt Jung. "Es ist aber wichtig, dass das Hörgerät sitzt und die Lautstärke perfekt ist, sonst tragen es die Kinder nicht."

Das Land und seine Menschen machten einen tiefen Eindruck auf den Hörgeräteakustiker: "Vieles scheint so primitiv, aber die Menschen schienen mir viel glücklicher als hier zu sein." Die Kosten für die Reise und Unterbringung zahlte Jung aus eigener Tasche und sagt rückblickend: "Ich würde sofort wieder mitfahren."

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