Forschungsprojekt gestartet
Wasserstoff in Elektrostahlwerken

Nach der Vertragsunterzeichnung (v. l.):  Andreas Volkert (Technischer Geschäftsführer BSW), Sebastian Baumgartner (Geschäftsführer BSE), Professor Christian Wuppermann (Institutsleiter RWTH Aachen), Florian Glück (Kaufmännischer Geschäftsführer BSW), Matthias Breithaupt (Betriebschef Stahlwerk).  | Foto: Badische Stahlwerke/Michael Bode
  • Nach der Vertragsunterzeichnung (v. l.): Andreas Volkert (Technischer Geschäftsführer BSW), Sebastian Baumgartner (Geschäftsführer BSE), Professor Christian Wuppermann (Institutsleiter RWTH Aachen), Florian Glück (Kaufmännischer Geschäftsführer BSW), Matthias Breithaupt (Betriebschef Stahlwerk).
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  • hochgeladen von Anita Mertz

Kehl (st) Die Badische Stahlwerke GmbH (BSW) startet zusammen mit der Badische Stahl-Engineering GmbH (BSE) und der RWTH Aachen ein Forschungsprojekt. Ziel ist ist laut Pressemitteilung die Entwicklung  einer neuen Brennertechnologie für den Wasserstoffeinsatz in Elektrostahlwerken. Damit möchten die Badischen Stahlwerke nicht nur ihre eigenen CO2-Emissionen noch weiter senken, sondern auch einen Beitrag zur Dekarbonisierung der gesamten Stahlbranche leisten.
Das Forschungsprojekt, das über drei Jahre laufen soll, wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 2,3 Millionen Euro gefördert. Der Forschungsvertrag wurde am 2. Juli von allen Beteiligten bei den Badischen Stahlwerken unterzeichnet.
Die Badischen Stahlwerke haben sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2045 wollen sie klimaneutral sein. Eine wichtige Basis dafür haben sie bereits geschaffen, denn durch die strombasierte Stahlproduktion erzeugt das Unternehmen aus Kehl schon heute rund 80 Prozent weniger Kohlendioxid als klassische Stahlwerke mit Hochofen. Die BSW gelten als eines der energetisch effizientesten Stahlwerke Europas.
„Wasserstoff ist als klimaneutraler Brennstoff von zentraler Bedeutung zur Vermeidung von CO2-Emissionen in der Beheizung unserer Prozesse“, erläutert BSW-Geschäftsführer Andreas Volkert. „Doch aufgrund der Versorgungssituation ist es möglich, dass wasserstoffbasierte Brennstoffe zunächst nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und daher anfangs dem Erdgas zugemischt werden müssen. Die wechselnde Verfügbarkeit erfordert flexible Brennersysteme, die mit unterschiedlichen Brenngasmischungen umgehen können, ohne dass dies die Effizienz und Sicherheit der Anlage beeinträchtigt.“

Wegbereiter für grünen Stahl

Entwickelt wird das neue, flexible Brennersystem von der BSE, einem weltweit agierenden Anlagenbauer für die Elektrostahlindustrie und Schwestergesellschaft der Badischen Stahlwerke. Bei den BSW soll die neue Technologie dann an einer Versuchsanlage getestet und optimiert werden. Zwei renommierte Forschungsinstitute der RWTH Aachen, nämlich das Institut für Industrieofenbau und Wärmetechnik (IOB) sowie der Lehrstuhl für Keramik am Institut für Gesteinshüttenkunde (GHI), werden den Entwicklungs- und Optimierungsprozess mit computergestützten Simulationen und praktischen Tests unterstützen.

„Die zu entwickelnde Brennertechnologie ist ein Wegbereiter für die Transformation zur Produktion von grünem Stahl“, sagt IOB-Institutsleiter Professor Wuppermann von der RWTH Aachen. „Sie garantiert nicht nur einen effizienten und schadstoffarmen Betrieb bei der vollständigen Umstellung auf Wasserstoff oder Ammoniak, sondern bietet auch auf dem Weg dorthin, wenn die Verfügbarkeit beider Gase zunächst noch begrenzt ist, große Vorteile. Denn Wasserstoff oder Ammoniak können bei dem System flexibel fossilen Brennstoffen beigemischt werden, ohne dass Anpassungen an den Anlagen nötig sein werden.“

Beitrag zur Dekarbonisierung

Sebastian Baumgartner, Geschäftsführer der Badische Stahl-Engineering GmbH, ergänzt: „Das Forschungsprojekt hat nicht nur das Potenzial, die CO2-Emissionen der Pfannenfeuer-Systeme der Badischen Stahlwerke durch den flexiblen Einsatz von wasserstoffbasierten Brennstoffen erheblich zu reduzieren. Die neue Technologie könnte auch auf das gesamte Elektrostahlwerk – beispielsweise den Schmelzofen – übertragen und über die BSE als internationalem Anlagenbauer auch für die gesamte Stahlindustrie weltweit verfügbar gemacht werden. Die Technologie kann damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der gesamten Stahlbranche leisten!“

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