Kehler Karlheinz Axt erhält Reinhold-Maier-Medaille
Weiterhin wird er sich hier und da einmischen
Kehl. Für Karlheinz Axt schließt sich ein Kreis: "Vor 50 Jahren habe ich gemeinsam mit Reinhold Maier bei der Freigabefeier im Kehler Rosengarten gestanden", erinnert sich der langjährige FDP-Stadt- und Kreisrat. Vor kurzem hat ihn seine Partei gefragt, was er davon halte, wenn ihm die Reinhold-Maier-Nadel überreicht würde. "So eine Medaille ist nicht alltäglich. Ich werde den Abend genießen und viele alte Bekannte treffen", blickt der 81-jährige Axt auf die Verleihung Mitte April in der Kehler Stadthalle voraus. Der Liberale Reinold Maier war der erste Ministerpräsident Baden-Württembergs nach dem Zweiten Weltkrieg. "Wer immer mich lobt, sagt mir nichts Neues", zitiert Axt mit einem Augenzwinkern den Aphorismus eines unbekannten Autors.
Seine Heimat bezeichnet Karlheinz Axt als weltoffen, genau wie die gegenüberliegende Europa-Stadt Straßburg. Als Kommunalpolitiker hat Axt in Kehl so manchen Orte mitgeprägt. 34 Jahre als Stadt- und 25 als Kreisrat boten genügend Möglichkeiten, sich einzubringen und Projekte aus eigener Überzeugung voranzutreiben. "Es steht mir meines Erachtens zu, Dinge zu äußern, die mir nicht passen", so Axt.
"Wir haben den Rhein", hat Axt seinen Offenburger Kollegen hin und wieder unter die Nase gerieben, dass die Große Kreisstadt Kehl an diesem europäischen Fluss liegt. "Wohnen, Arbeiten und Industrie: Kehl hat immer Chancen gehabt und genutzt, Gefahren sind durch die Nachbarschaft zu Straßburg ohnehin gegeben", betont Axt das Positive an der Grenzlage.
1970 trat Axt in die FDP "aus Überzeugung ein" – selbst wenn er diese nicht gehabt hätte, wäre der gelernte Automobilkaufmann und spätere Autohaus-Filialleiter über das Ausschlussverfahren bei den Liberalen gelandet. War die FDP nach der Gemeindereform mit drei Sitzen in den Gemeinderat gewählt worden, hat sich das Gremium als erstes einer Großen Kreisstadt durch die Abschaffung der unechten Teilortswahl drastisch selbst reduziert – und für die FDP blieb Axt als einziger Stadtrat übrig. Um politisch mitzuwirken, schloss er sich der CDU-Fraktion an. "Offensichtlich habe ich gute Arbeit geleistet", denn die Liberalen kamen erst auf zwei und ab 2009 sogar auf drei Sitze und hatten so wieder Fraktionsstatus. 2014 zog er sich aus der Kommunalpolitik, auch des Kreises, zurück.
Projekte: Kehler FV und Weißtannenturm
Zur aktuellen Debatte um die Strukturreform des Ortenau Klinikums und der im Raum stehenden Schließung des Kehler Klinikums sagt Axt: "Es war immer ehernes Ziel des Kreises, sich eine dezentrale medizinische Versorgung leisten zu müssen." Man darf aber auch nicht die Augen verschließen vor der Entwicklung des medizinischen Fortschritts und der Finanzen, schiebt er heute nach. Bei Tante-Emma-Läden und durch Amazon habe es Entwicklungen gegeben, die jetzt auch bei den Kliniken greife.
Ein Herzensprojekt war für Axt der Kehler Fußball-Verein. Vom Jugendbetreuer über die Aufgabe im Spielausschuss und als Kassenprüfer wurde er schließlich Vorsitzender des KFV. "Der Schwerpunkt muss die Jugendarbeit bleiben, neben Breitensport und Leichtathletik", sagt Axt, der bis 1996 die Vereinsgeschicke führte, bevor er Ehrenvorsitzender wurde. Neben Auf- und Abstiegen gab es Anfang der 1990er-Jahre Turbulenzen durch die Steuerfahndung im gesamten Amateurbereich. "Viele Jahre war ich an Wochenenden mit den Senioren unterwegs, meine Frau Helga währenddessen mit den Junioren", beschreibt Axt das Engagement: "Sie steht nicht hinter, sondern immer neben mir."
Ein weiteres Monument Kehls geht auf sein Wirken zurück: Der Weißtannenturm stünde ohne seinen Eifer bei der Sponsorensuche kaum. Für jede Stufe wurden Geldgeber gefunden. Daraus entstand nicht nur der Turm als eins der Wahrzeichen für die Landesgartenschau 2004, sondern auch das Geld für dessen Beleuchtung und die Fontänen im Rosengarten. Dass die Wasserspiele ab Mai wieder sprudeln, dafür hat er sich jetzt die Zusage der Stadt eingeholt.
Auch mit 81 Jahren ist Axt gesund und fit, unter anderem dank ausgedehnter Spaziergänge und sportlicher Aktivitäten. Das Recht zum Einmischen wird er sich selbst im Alter nicht nehmen lassen.
Rembert Graf Kerssenbrock
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