Sonntagsporträt: Jutta Grandjean
Neugierig tanzte sie Karriereleiter empor

Jutta Grandjean kam vor über 20 Jahren für ein temporäres Projekt aus dem Münsterland ins Hanauerland – und ist gerne geblieben. | Foto: Michael Bode
  • Jutta Grandjean kam vor über 20 Jahren für ein temporäres Projekt aus dem Münsterland ins Hanauerland – und ist gerne geblieben.
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Kehl. Vom Münsterland ins Hanauerland, aus einem temporären Angebot für einen Wechsel an den Oberrhein wurde eine dauerhafte Tätigkeit, die bis zum Vorsitz der Sparkasse mit Sitz in Kehl führte. Jutta Grandjean wurde 1960 in der Nähe von Münster geboren und machte dort auch ihr Abitur.

"Die Themen rund ums Geld, um Finanzierungen und Aktien lagen mir schon früh" und so startete sie 1979 ihre berufliche Laufbahn mit der Ausbildung zur Bankkauffrau bei der damaligen Sparkasse Münster. Im Jahr 1985 schloss Jutta Grandjean den Studiengang zur Sparkassenbetriebswirtin ab. Es folgten verschiedene Tätigkeiten in der Privatkunden- und der Kreditabteilung der Sparkasse Münster und deren Filialen. Im Jahr 1994 wechselte Jutta Grandjean zur damaligen Sparkasse Coesfeld, ebenfalls im Münsterland, und übernahm dort vier Jahre später die Leitung der Kreditsachbearbeitung für das Privatkundengeschäft. In diesen Jahren absolvierte sie nebenberuflich ein Hochschulstudium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Abschluss der Diplom-Betriebswirtin. Seit September 1999 ist sie bei der Sparkasse Hanauerland beschäftigt. In der Kreditabteilung war ihre Expertise für ein Projekt gefragt. "Dann habe ich meinen Mann kennengelernt und wir sind geblieben", erzählt sie über ein weitergehendes Angebot der Sparkasse und ergänzt mit einem Lächeln: "Landschaftlich, mit dem Schwarzwald und den Vogesen vor der Tür und kulinarisch sowieso, ist in dieser Region am Oberrhein eindeutig mehr geboten."

Grandjean wurde 2000 Leiterin des Geschäftsbereichs Firmenkunden, drei Jahre später folgte die Berufung in den Vorstand, 2009 wurde sie dann stellvertretende Vorsitzende und 2018, nach dem Rückzug von Joachim Parthon, wurde sie seine Nachfolgerin und übernahm den Vorsitz.

Viele Jahre allein in einer Männerwelt

Natürlich muss die Frage nach ihr als Frau in einer von Männern dominierten Finanzwelt kommen. Lange Jahre war sie die einzige Frau. "Sehr geehrte Frau Grandjean, sehr geehrte Herren" – diese Begrüßung bei Sparkassen-Tagungen landauf und landab kannte sie viele Jahre. "An dem Zustand ändert sich in jüngster Zeit etwas", zählt sie einige Standorte in Baden-Württemberg auf, in denen Frauen inzwischen auch Verantwortung übertragen bekommen. "Von einer guten Quote ist der Verband aber noch weit entfernt", so ihre Einschätzung.

Nach einer Familienphase, zumal, wenn sie mehrere Jahre dauert, wieder den Einstieg zu schaffen, sei äußerst schwierig angesichts sich stetig verändernder fachlichen Anforderungen, so Grandjean. Sie selbst konnte nach der Geburt der Tochter zeitnah wieder ihre Aufgaben wahrnehmen und damit ihre Karriere weiter verfolgen, ihr Mann nahm den Erziehungsurlaub.

Kaum eine Sparkasse hat in den Jahren durch Fusionen nicht ihr Geschäftsgebiet verändert. Im Hanauerland ist in dieser Frage alles beim Alten. "Wir sind durch unsere Größe schlagkräftig, können schnelle Entscheidungen im Sinne der Kunden treffen und man kennt sich persönlich untereinander", zählt Grandjean für sie auf der Hand liegende Vorteile auf und merkt an, dass es natürlich Anfragen anderer Institute geben hat. Aber: "Die Selbstständigkeit tut uns gut", erklärt sie selbstbewusst, verweist auf den prosperierenden Standort.

Grandjean selber ist sowohl beruflich als auch privat digital unterwegs und rät "jedem älteren Semester mit der Zeit zu gehen". Das Bezahlen mit dem Handy ist für sie selbstverständlich. Wie weit voraus da andere Länder sieht, erlebt sie mit ihrer Familie auf ihren Reisen. "Wir haben so auch unserer Tochter das Leben in anderen Ländern und Kulturen zeigen können", verdeutlicht Grandjean ihre Neugier.

Wenn sie in rund einem Jahr in Ruhestand geht, ist die Nachfolge geregelt – klassisch mit einem Mann, ihrem bisherigen Stellvertreter. "Klavierspielen ist auf der Strecke geblieben", sagte sie über das Hobby, dass sie wieder ausbauen möchte. Als ihre Tochter es in jungen Jahren lernte, hat sie für sich auch das Instrument entdeckt. Hinzu tanzt sie zusammen mit ihrem Mann: "Wir tanzen auf der Spaßebene. Das ist gut für den Kopf und fördert die Körperkoordination." R. Graf Kerssenbrock

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