Robert Orzschig im Porträt
Mittler zwischen Armee und Gesellschaft

Robert Orzschig stammt ursprünglich aus Trier. Sein Grundwehrdienst verschlägt ihn in den Südwesten, wo er der Liebe wegen bleibt. In seinem Berufsleben und beim ehrenamtlichen Engagement geht es dem Pferdeliebhaber vor allem um  Sicherheit. | Foto: Michael Bode
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  • Robert Orzschig stammt ursprünglich aus Trier. Sein Grundwehrdienst verschlägt ihn in den Südwesten, wo er der Liebe wegen bleibt. In seinem Berufsleben und beim ehrenamtlichen Engagement geht es dem Pferdeliebhaber vor allem um Sicherheit.
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Kehl "Ich bin in meiner Funktion so etwas wie ein Mittler zwischen Bundeswehr und Gesellschaft", erklärt Robert Orzschig, Kreisvorsitzender der Reservistengruppe Baden/Südwest. Seit 1978 ist der 72-Jährige als Reservist und damit für den Heimatschutz aktiv. Der ursprünglich aus Trier stammende Orzschig kommt im Rahmen seines Grundwehrdienstes zum ersten Mal mit der Bundeswehr in Berührung. "Bis dahin war ich beim Roten Kreuz aktiv und habe bei der Musterung den Wunsch geäußert, meine Wehrzeit im Sanitätsdienst abzuleisten", erzählt er. Nach der Grundausbildung im Allgäu kommt er schließlich nach Herbolzheim.

Im Südwesten bleibt er wegen der Liebe

"Dort habe ich dann ein Mädchen aus dem Renchtal kennengelernt", erzählt er mit einem verschmitzten Lächeln – seine spätere Ehefrau Angelika. Aufgrund dessen, dass sein alter Arbeitgeber kurz vor der Pleite steht, bewirbt sich der gelernte Schlosser bei BASF in Willstätt. "Die Bundeswehr hat gewissermaßen meine private Zukunft geregelt", erzählt der sympathische Orzschig mit einem Lachen.

Eine berufliche Karriere bei der Bundeswehr ist für Orzschig zum damaligen Zeitpunkt unvorstellbar. "Ich war nach dem Wehrdienst gerade mal 20 Jahre alt und hatte mich noch nicht richtig gefunden. Eine Tätigkeit bei der Bundeswehr war mit sehr vielen Unwägbarkeiten verbunden", erklärt er. Auch die Bedrohungslage im Inneren durch die RAF sowie die Erfahrungen der Niederschlagung des Prager Frühlings beschäftigen den jungen Mann.

"Fragen der inneren, äußeren und sozialen Sicherheit waren mir immer sehr wichtig und beschäftigen mich bis heute. Ein Zitat von Willy Brandt, das mein Vater häufig gebraucht hat, hat mich geprägt: 'Wenn Du Frieden wahren willst, musst du dich auf Krieg vorbereiten.'"

Beruflich kümmert sich Orzschig vor allem um die soziale Sicherheit. Er wird Vollzeitbetriebsrat, bildet sich weiter und bekommt ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung, um in Celle Politik und Wirtschaft zu studieren. Danach wird er Gewerkschaftssekretär bei der damaligen IG Chemie. Orzschig erkennt, dass die innere Sicherheit nicht nur vom sozialen Frieden abhängt. In seiner Zeit in Willstätt tritt er dem Reservistenverband bei und gründet die Reservistenkameradschaft Vorderes Renchtal. "Ich konnte sofort 19 Mitglieder gewinnen. Die Kameradschaft innerhalb des Verbandes ist eines der wichtigsten Elemente", erzählt er stolz.

Prägende Zeit nach der Wende in Thüringen

Im Wendejahr 1989 nimmt die äußere Bedrohungslage deutlich ab. Für Robert Orzschig eröffnet sich eine völlig neue berufliche Perspektive. Im Mai 1990 geht er als Gewerkschaftsfunktionär nach Jena in Thüringen, der ursprünglichen Heimat seines Vaters. Dort kümmert er sich um die Beschäftigten von 170 Betrieben, die umstrukturiert oder aufgelöst werden. Er zieht in eine Plattenbausiedlung, um nah bei den Menschen zu sein, die er betreut. Die Zeit prägt ihn: "Ich war Arbeitsvermittler und Tröster. Die sozialen Einbrüche und der gesellschaftliche Wandel, die ich vor Ort erlebt habe, waren extrem und auch brutal." Und weiter: "Ich bin schon von einem Gerechtigkeitssyndrom befallen", gesteht er. Konsens ist ihm wichtig. "Wenn zwei an einem Tischtuch ziehen, sollte es in der Mitte bleiben", findet er.

Nach sieben Jahren in Thüringen löst er das Versprechen an seine Frau ein und es geht zurück in die Ortenau.

Und wie steht es heute um die Sicherheitslage? "Die Wehrpflicht war ein gutes System, ihr Wegfall hat Löcher gerissen", findet Orzschig, der bedauert, dass von Arbeitgeberseite vielfach die Wichtigkeit des Reservedienstes nicht gesehen werde. "Da plagt mich die Unbedarftheit", so Ozschig abschließend.

Robert Orzschig stammt ursprünglich aus Trier. Sein Grundwehrdienst verschlägt ihn in den Südwesten, wo er der Liebe wegen bleibt. In seinem Berufsleben und beim ehrenamtlichen Engagement geht es dem Pferdeliebhaber vor allem um  Sicherheit. | Foto: Michael Bode
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