Angedacht: Raimund Fiehn
Mit Barmherzigkeit durch unseren Alltag
„Seid barmherzig, wie Gott barmherzig ist“ (Lk 6, 36) – mit dieser Aufforderung Jesu beginnt der heutige Predigttext.
Aber wer kann das schon? "Ich bin doch nicht Mutter Theresa!" Das stimmt, die Lebenssituation ist bei den meisten von uns anders. Aber vielleicht können wir uns einem barmherzigen Miteinander etwas annähern, wenn wir auf einen Zitat schauen, das sich bei Johann Gottfried Herder finden soll: „Durch ein Vergrößerungsglas betrachtet man die Vorzüge derer, die man liebt, und die Fehler derer, die man nicht liebt“.
Ja, das können wir: Aus einer Mücke einen Elefanten machen oder umgekehrt Dinge herunterspielen. Beides ist nicht hilfreich. Barmherzigkeit könnte da zum Beispiel bedeuten, mit Augenmaß auf die Dinge zu schauen. Schon die Emotionen zulassen, dann aber auch wieder mit Distanz auf das Ganze etwas schauen. Und sich immer eines vor Augen halten: Wie würde denn ich mir wünschen, dass die anderen auf mich in einer solchen Situation schauen und reagieren?
Probieren Sie es aus, etwa, wenn der vor ihnen an der Ampel etwas länger braucht, bis er merkt, dass sie Grün geworden ist. Ein Versuch wäre es wert. Einen barmherzigen Sommer wünscht Ihnen
Raimund Fiehn, Pfarrer, evangelische Kirchengemeinde Kehl
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