An(ge)dacht: Ihre Begleiterin durch die Woche
Im Frühling heißt es wieder Frauenpower

Christa Wolf

Weltgebetstag und internationaler Frauentag liegen dicht beieinander. Seit 130 Jahren feiern Frauen aller Konfessionen überall auf der Welt am 1. Freitag im März den Weltgebetstag. Das internationale Komitee wählt immer ein anderes Land aus, das die Liturgie vorbereitet. In diesem Jahr waren es Frauen aus dem kleinen Surinam. Wer mitgefeiert hat, weiß wo das liegt, und hat auch einiges über die Lebensbedingungen der Menschen dort erfahren. „Informiertes Beten und betend Handeln“ ist ein Leitmotiv des Weltgebetstages.

Ich hatte schon Gelegenheit den Weltgebetstag in Italien, in Indien und in der Schweiz mitzufeiern. Es ist einfach bewegend zu wissen, dass das gemeinsame Gebet mit der Sonne um den ganzen Globus wandert. So wie es in dem oft gesungenen Abschlusslied „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen…“ (EG 266, The day thou gavest, Lord) heißt: „Die Sonne, die uns sinkt, bringt drüben / den Menschen überm Meer das Licht; / und immer wird ein Mund sich üben, / der Dank für deine Taten spricht.“

Dank, Klage, Fürbitte – alles hat Raum in diesem meist etwas anderen, bunten ökumenischen Gottesdienst. Alle sind eingeladen, sich im Gebet zu solidarisieren, damit Frieden und Gerechtigkeit aufblühen.

Darum geht es letztlich auch beim „Internationalen Frauentag“, der seit 1911 am 8. März begangen wird. Der damals von sozialdemokratischen Frauen begonnene Kampf für das Wahlrecht und die Gleichberechtigung, ist leider noch nicht zum Ziel gekommen. Weder in Deutschland noch weltweit betrachtet, denken wir nur an die Unterdrückung der Frauen in vielen islamischen Ländern.
Ich träume von einer Welt, in der Frauen dieselben Rechte und Möglichkeiten haben wie Männer.
Ich träume von einer Welt, in der Frauen ernst genommen und als gleichwertig anerkannt sind und ihr Nein respektiert wird.

Ich träume von einem Frühling der Frauenbewegung, ganz gleich ob sie christlichen, sozialdemokratischen oder islamischen Hintergrund hat.
„Möge Gott, / die in der Schöpfung tanzt, / die uns mit menschlicher Liebe umarmt, / die uns mit Donner erschüttert, / uns segnen und uns aussenden mit Kraft, / die Welt mit ihrer Gerechtigkeit zu erfüllen.“ (Janet Morley)

Christa Wolf
Pfarrerin in Kork

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