Ihre Begleiterin durch die Woche
"Gott wohnt dort, wo man in einlässt"
Wo wohnt Gott? Ein Kind würde vielleicht sagen: „Gott wohnt in der Kirche.“ Manche Erwachsene sagen: „Gott wohnt in der Natur.“ Naive Gemüter schauen nach oben und sagen: "Gott wohnt im Himmel."
An(ge)dacht
Ich sage: Ich glaube nicht, dass Gott da oben wohnt, wo Flugzeuge fliegen oder da unten in der Natur und auch nicht in der Kirche, egal welcher Konfession. Gott wohnt, wo er will, überall und nirgends.
Eine jüdische Weisheitsgeschichte geht so: Rabbi Mendes von Kozk überraschte einst einige gelehrte Männer, die bei ihm zu Gast waren, mit der Frage: "Wo wohnt Gott?" Sie lachten über ihn: "Wie redet Ihr! Ist doch die Welt seiner Herrlichkeit voll!" Er aber beantwortete die eigene Frage: "Gott wohnt, wo man ihn einlässt."
Ich finde, das ist eine überraschende, eine tiefsinnige, eine wahre Antwort. Wir glauben zwar: Gott ist allgegenwärtig. Aber etwas davon merken wird man erst, wenn man sich für ihn öffnet. Wer Gott nur außerhalb des eigenen Lebens lokalisieren will, wird vermutlich nur Abgötter finden. Denn Gott „an und für sich“ gibt es nicht.
Mit einem Augenzwinkern könnte man sagen: Gott ist ein Beziehungsmensch. Denn er wohnt auch in uns Menschen – bestes Beispiel: Jesus Christus. Die Frage ist, ob wir Gott hereinlassen wollen? Ob wir seinen Geist der Liebe atmen wollen?
Wir werden von Gott nicht zwangsbeglückt. Aber wir finden das Glück, wenn wir ihm unser Herz öffnen.
Pfarrerin Christa Wolf, Kehl-Kork
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