Wie Rheinau und Offenburg die Hallenbad-Frage für sich beantwortet haben
Während die einen sanieren, bauen die anderen ganz neu

Seit der Schließung wegen eines Deckenschadens wird in Kehl über die Zukunft des Hallenbades diskutiert. | Foto: Stadt Kehl
  • Seit der Schließung wegen eines Deckenschadens wird in Kehl über die Zukunft des Hallenbades diskutiert.
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Kehl/Rheinau/Offenburg (gro). Die Stadt Kehl steht vor einer schwierigen Entscheidung: Saniert sie die bestehende Bäderlandschaft oder baut sie ein neues Ganzjahresbad? In der Bürgerinformationsveranstaltung am 17. Mai hatte der Kehler Oberbürgermeister Toni Vetrano ein klares Bekenntnis für ein Hallenbad abgegeben, allerdings stellte er auch klar: "Ich möchte nicht viel Geld ausgeben und hinterher eine Klitsche haben."
Kehl ist nicht die einzige Stadt in der Region, deren Schwimmbäder in die Jahre gekommen sind. In Offenburg wird in Kürze ein neues Freizeitbad am Standort Stegermatt eröffnet. Die Stadt Rheinau entschied sich vor einigen Jahre dafür, ihre Hallenbäder zu sanieren.
"Das Freibad Stegermatt aus dem Jahr 1937 war in die Jahre gekommen", lässt Wolfgang Reinbold, Pressesprecher der Stadt Offenburg, die Entwicklung Revue passieren. Auch das Hallenbad aus den 1960er-Jahren hatte massive Korrosionsschäden. Eine Sanierung schien nicht nur den Experten wenig sinnvoll, sondern auch dem Gemeinderat. Ein Neubau rückte erst dank einer hohen Gewerbesteuerrückzahlung in den Bereich des Möglichen. "Da stand fest, jetzt können wir uns das Bad leisten", so Reinbold. Die Stadt investierte 15 Millionen Euro in einen Bausparvertrag. Damit begannen die Planungen, die rund zwei Jahre in Anspruch nahmen. Denn die Meinung der Bürger war von Anfang an gefragt: Nachdem zwei Machbarkeitsstudien Ende 2011 im Gemeinderat vorgestellt worden waren, begannen die ersten Bürgerinformationsabende. Die Offenburger Jugend wurde in Form eines speziellen Workshops an der Klärung der Frage, was für ein Bad die Bürger wollen, beteiligt. Mit einer Microsite im Internet wurden zusätzliche Anregungen aufgenommen. Eine Badkommission, in der die Sportvereine und die Schulen vertreten waren, begleitete den Prozess. "Es war schnell klar, wir wollen ein Schwimmbad und kein Spaßbad", erinnert sich Reinbold.
Im Mai 2013 schrieb die Stadt einen europaweiten Architektenwettbewerb aus, im Februar 2014 fiel der Baubeschluss, einen Monat später legte sich der Gemeinderat auf einen Entwurf fest. Die Kosten für den Badneubau wurden auf 36,6 Millionen Euro gedeckelt. Der erste Spatenstich war im März 2015, am 22. Juli 2017 soll der erste Öffnungstag für das neue Freizeitbad sein. Zwei Jahre musste die Stadt ohne Freibad auskommen, das alte Hallenbad wird nach der Öffnung abgerissen. Komplett fertiggestellt ist das Bad im Sommer 2018. "Wir haben die Wasserfläche mehr als verdoppelt", so Reinbold. Es gibt verschiedene Becken, sowohl im Innen- als auch Außenbereich. Hinzu kommt eine Saunalandschaft.
Einen anderen Weg wählte die Stadt Rheinau: "Wir hatten 2009 mit den Gesprächen über die Zukunft der beiden Hallenbäder begonnen", so Bürgermeister Michael Welsche. Die Schäden wurden untersucht, die Kosten ermittelt. "Es gab einen Diskurs, ob wir die Bäder wegen der Folgekosten nicht besser schließen, es wurden aber auch Einsparpotentiale untersucht." Eingebettet waren die Diskussionen in einen Prozess, in dem gemeinsam mit den Bürgern abgeklärt wurde, was sich die Stadt insgesamt noch leisten kann. Auch in Rheinau wurden die Bürger in Form von Informationsveranstaltungen eingebunden. In denen machten sie deutlich, dass sie ihre Bäder erhalten wollen. Das Ergebnis: Das Hallenbad in Freistett wurde innerhalb von acht Monaten für 1,3 Millionen Euro in der Saison 2011/12 grundlegend saniert. Auch im Bad in Honau wurde in die Technik investiert, ein Förderverein organisiert hier seit 2010 die Öffnungszeiten. Der Förderverein für das Bad in Freistett kümmert sich um Veranstaltungen und stellt Mittel für zusätzliche Anschaffungen zur Verfügung.

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