Oberbürgermeister über die Klinikum-Standortsuche
Vetranos deutliche Kritik am Procedere
Kehl (st). Kehls Oberbürgermeister Toni Vetrano möchte verhindern, dass der jüngst favorisierte Standort Holderstock zwischen den Offenburger Ortschaften Bühl und Bohlsbach als Standort für das geplante Klinikum der Maximalversorgung „in einem Schnelldurchlauf“ festgelegt wird. „Ich hatte mir das Vorgehen zur Realisierung der Agenda 2030 deutlich anders vorgestellt und bin, gelinde gesagt, enttäuscht“, schreibt er in einem Brief an Landrat Frank Scherer und fordert diesen auf, einen neuen Suchlauf für das geplante Großklinikum zu starten. Schließlich gehe es bei der Festlegung der Fläche für den Krankenhausneubau um die Gesundheitsversorgung aller Kreisbewohner.
Lange Zeit sei der Klinikneubau nördlich von Windschläg angekündigt und favorisiert worden, schreibt Toni Vetrano, wenn dieser Standort nun nicht machbar sei, müsse zumindest geprüft werden, „ob es im Umfeld, also zum Beispiel auf der Gemarkung Appenweier, einen ähnlich gut geeigneten Standort gibt“. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass das Holderstock-Areal in der Analyse der Verkehrsanbindung lediglich „befriedigend“ abschneide.
Er habe Verständnis für die Position des Offenburger Oberbürgermeisters Marco Steffens, der sich den Neubau des Großklinikums auf Offenburger Gemarkung wünsche. Dieser halte Gegnern eines Klinikstandorts Holderstock zu Recht entgegen, dass etwa im Falle einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eines Schlaganfalls eine Klinik vor der Tür ein Vorteil sei – dieses Argument müsse grundsätzlich aber für alle Kreisbewohner gelten.
Maxime für Stadtortsuche
Erfolg und Stärke des Ortenaukreises seien bisher daraus erwachsen, formuliert Toni Vetrano, „dass die Unterschiedlichkeit in der Fläche, dass die verschiedenen Stärken der Großen Kreisstädte und Gemeinden genutzt wurden, um die besten Ergebnisse für die gesamte Kreisbevölkerung zu erzielen“. Er bittet Landrat Frank Scherer, diese Maxime auch bei der Standortsuche für das neue Klinikum der Maximalversorgung „nicht aus den Augen zu verlieren“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Kehl.
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