Kehls OB kündigt mit neuer Stadtspitze eigene Akzente an
Vetrano: Durchstarten mit neuen Projekten

Toni Vetrano nimmt interessierte Kehler bei Spaziergängen zu besonderen Vorhaben mit. | Foto: Stadt Kehl
  • Toni Vetrano nimmt interessierte Kehler bei Spaziergängen zu besonderen Vorhaben mit.
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Kehl (st). Die Tram fährt, das Kulturhaus wird in wenigen Wochen eingeweiht, in Schneeflären wird gebaut, die Sanierung der Kreuzmatt läuft, beim An-, Um- und Neubau der Kindertagesstätten ist die Stadt Kehl in den vergangenen Jahren gut vorangekommen. Als Toni Vetrano im Mai vor fünf Jahren sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Kehl angetreten hat, waren diese Großprojekte vom Gemeinderat bereits beschlossen oder schon begonnen. Jetzt möchte er in stärkerem Maße eigene Akzente setzen.

Zukünftige Leuchtturmprojekte

Der Zeitpunkt ist günstig: Im Februar hat Dr. Marcus Kröckel als neuer Leiter des Bereichs Bildung, Soziales und Kultur die Arbeit aufgenommen; wenn am 1. September Thomas Wuttke sein Amt als Beigeordneter bei der Stadt Kehl antritt, ist die Stadtspitze wieder komplett. Künftige Leuchtturmprojekte sind für Toni Vetrano die Bebauung des Zollhofareals sowie der Bau eines neuen Kombi-Bads, aber auch sozialer Wohnungsbau an der Iringheimer Straße und der Vogesenallee. Außerdem zeigt der zweite Hitzesommer in Folge: „Wir müssen uns intensiv um unser Stadtklima kümmern.“ Was sich wo in der Stadt wie verändert, will er Kehlern bei Stadtspaziergängen zeigen und erklären – der erste findet am Freitag, 16. August, statt.

Rückblende

Die Verlängerung der Tramlinie D über den Rhein bis zum Bahnhof und zum Rathaus „war immer ein Projekt, das mich begeistert hat und ein Grund, mich in Kehl als Oberbürgermeister zu bewerben“, sagt Toni Vetrano. Den Baubeschluss hat sein Vorgänger Dr. Günther Petry vorbereitet, der vorletzte Gemeinderat fasste ihn im Dezember 2013. Als im Februar 2014 auf der Straßburger Rheinseite der Baubeginn gefeiert wurde, war Toni Vetrano gerade zum neuen Kehler OB gewählt worden.

Auch der Umbau des historischen Gebäudes der Tulla-Realschule zum Kulturhaus war damals bereits beschlossen – Toni Vetrano führte den ersten Baggerbiss zum symbolischen Baubeginn im April 2015 aus. Auf die Einweihung des Kulturhauses am Wochenende vom 20. bis zum 22. September blickt er schon jetzt mit Vorfreude – ihm war es wichtig, dass das neue Kulturhaus in eine Kulturkonzeption für die Gesamtstadt eingebunden wird. Diese hat er in Auftrag gegeben; sie wurde unter Beteiligung von Kulturinteressierten und Kulturschaffenden in einem zweieinhalb Jahre währenden Prozess erarbeitet und im Oktober 2018 vorgestellt.

Mit der Umsetzung einiger Projekte wurde parallel zur Erarbeitung der Konzeption begonnen. Mit der Aktion „Flügel für Kehl“ läuft eine in Kehl noch nicht dagewesene Spendenaktion für die Anschaffung eines Steinway-Flügels für den Veranstaltungsraum im Kulturhaus.

Weil eine Breitbandversorgung, also schnelles Internet, für Toni Vetrano inzwischen zur „Daseinsvorsorge gehört, wie ein Wasser- oder Stromanschluss“ hat er dieses Thema von Anfang an zur Chefsache gemacht. Seit 2016 konnten 17.768 Haushalte zumindest schnelleres Internet bekommen; ein Teil davon durch den sogenannten Eigenausbau der Telekom. Doch auch der war kein Selbstläufer, sondern erforderte intensive Verhandlungen. Durch eine vom Gemeinderat im Frühjahr beschlossene Vergabe, kann nun das gesamte Kehler Stadtgebiet mit Breitband versorgt werden. In Zahlen bedeutet das: 3.512 Haushalte in 1.546 Gebäuden, 341 Unternehmen und 22 Schulen werden Zugang zu schnellerem oder schnellem Internet bekommen. Damit ist Kehl deutlich weiter als viele andere Kommunen im Ortenaukreis.

Als er dem Gemeinderat im Herbst 2017 vorschlug, ein Büro mit der Erarbeitung eines Stadtentwicklungskonzepts zu beauftragen, beschränkte sich dieses für ihn nie nur auf die bauliche Entwicklung. Die wichtigste Aufgabe sieht Toni Vetrano darin, „die soziale Balance aufrecht zu erhalten“.

Ausblick

Den Worten folgen Taten: Mit dem Instrument Städtische Wohnbaugesellschaft legt die Stadt das größte Programm zum Bau von Sozialwohnungen in Kehl seit Jahrzehnten auf: 85 sogenannte geförderte Wohnungen werden an der Iringheimer Straße gebaut; die Planung läuft bereits auf Hochtouren. 27 werden es auf dem Grundstück neben dem neuen Lebensmittel-Markt werden; die Planung ist so weit fortgeschritten, dass der Bauantrag eingereicht werden kann.

„Der ehemalige Zollhof mit seiner Lage direkt am Rhein ist ein Grundstück, wie es im Ortenaukreis kein zweites gibt“, ist Toni Vetrano überzeugt und wird sich gemeinsam mit dem neuen Beigeordneten für eine qualitativ hochwertige Entwicklung einsetzen, zu der auch besondere architektonische Akzente gehören. Klar ist für ihn: Das Rheinufer wird für jedermann zugänglich bleiben, die Rheinpromenade muss sich vom Garten der zwei Ufer her fortsetzen. „Hier soll ein Ort entstehen, an dem sich Kehlerinnen und Kehler gerne aufhalten.“

Für die Schulen hat der Gemeinderat ein Sanierungsprogramm mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro beschlossen – die Bauarbeiten haben bereits begonnen „und haben höchste Priorität“, sagt Toni Vetrano. Was den Bau des neuen Kombi-Bades angeht, werden nun die drei Preisträger aufgefordert, ihre Entwürfe zu überarbeiten und belastbare Kostenberechnungen vorzulegen. Mit den Ergebnissen ist im Frühjahr zu rechnen.

Bei der baulichen Entwicklung ist es für den OB wichtig, die Auswirkungen auf das Stadtklima mitzudenken. Das Nachhaltigkeitskonzept für die städtischen Grünflächen, das Straßenbegleitgrün und die Bepflanzung von Verkehrsinseln und auch kleinen Flächen, das über die Ortenau hinaus auf Interesse stößt, sowie das Verbot von Steingärten auf städtischen Bauplätzen, „kann nur ein erster Schritt sein“. In Zeiten des Klimawandels müsse über deutlich weitergehende Maßnahmen nachgedacht werden.

Stadtspaziergang mit dem OB

Um vor Ort zu zeigen, wie sich die Stadt verändert, welche Projekte an welchen Orten geplant sind und warum, lädt Oberbürgermeister Toni Vetrano interessierte Kehler in unregelmäßigen Abständen zu Stadtspaziergängen ein. Der erste findet am Freitag, 16. August, statt; Treffpunkt ist um 15 Uhr auf dem Rathausplatz. Von dort geht es über das Oase-Areal zur Iringheimer Straße, wo Toni Vetrano das größte Vorhaben der Städtischen Wohnbau vorstellen wird: den Bau von 85 Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen. Nächstes Ziel ist das Baugebiet Schneeflären, wo ein modernes Wohngebiet für rund 800 Bewohnerinnen und Bewohner entsteht. Enden wir der Stadtspaziergang im Freibad, wo der OB erklärt, welche Maßnahmen ergriffen wurden, damit der Badebetrieb wieder in geordneten Bahnen ablaufen kann.

Wer am Stadtspaziergang mit OB Vetrano teilnehmen möchte, wird um eine Anmeldung per E-Mail unter b.senkel@stadt-kehl.de oder telefonisch unter 07851 881001 gebeten. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 35 begrenzt, damit auch Fragen gestellt und beantwortet werden können.

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