OB-Wahl 2022 in Kehl
Toni Vetrano tritt nicht für zweite Amtszeit an
Kehl (st). Oberbürgermeister Toni Vetrano wird sich bei der Anfang 2022 anstehenden OB-Wahl nicht um eine weitere Amtszeit bewerben. Das hat der 57-Jährige am Mittwochabend am Ende der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats bekannt gegeben. Als Gründe für seine Entscheidung nannte er ausschließlich persönliche Motive: „Die nun seit mehr als einem Jahr andauernde Corona-Zeit und meine Erkrankung im vergangenen Jahr haben dazu geführt, dass ich einen anderen Blick auf das Leben werfe.“
"Ausschließlich persönliche Gründe"
Diese Entscheidung, die er sich „nicht einfach gemacht und vielfach reflektiert habe“, zu diesem Zeitpunkt offenzulegen, „ist ein Gebot der Fairness, damit sich die politischen Verantwortungsträger frühzeitig Gedanken machen, können, wie es in Kehl weitergehen kann und soll“. Toni Vetranos Amtszeit als Kehler Oberbürgermeister endet am 30. April 2022. „Bis dahin werde ich meine ganze Kraft – so wie ich es bei meiner Amtsübernahme im Mai 2014 versprochen habe – zum Wohle unserer Stadt einsetzen“, erklärte er bei seiner kurzen Ansprache im Gemeinderat.
Erklärung an Kehler Bürger
„Liebe Kehlerinnen und Kehler,
noch bin nur von wenigen Menschen mit der Frage konfrontiert worden, ob ich im nächsten Jahr wieder zur OB-Wahl antreten werde. Ich habe stets ausweichend geantwortet. Ich habe deshalb ausweichend geantwortet, weil ich mit mir selber in einen langen – und ich versichere Ihnen – gewiss nicht einfachen Prozess gegangen bin.
"Der schönste Beruf"
Bürgermeister zu sein und dann Oberbürgermeister von Kehl zu sein, ist für mich der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Und was ich in den vergangenen sieben Jahren in diesem Amt hier in Kehl erfahren durfte, war noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte.
Das heißt nicht, dass alles nur eitle Freude war. Natürlich gab es auch schwierige Phasen. Schwierige Phasen, die eine oder andere Verletzung, die eine oder andere Entscheidung, die ich mir anders gewünscht hätte – natürlich – ja. Aber auch das gehört zum Beruf des Oberbürgermeisters dazu.
Dankbarkeit und Demut
Ich blicke mit großer Dankbarkeit und mit Demut auf diese gemeinsam mit Ihnen erlebten sieben Jahre zurück. Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, wie Sie, die Bürgerinnen und Bürger, mich in dieser Stadt aufgenommen haben. Das wahre Leben ist Begegnung – und ich durfte viele bereichernde Begegnungen mit Menschen in dieser Stadt erleben. Begegnungen, die mir viel gegeben haben und die ich nicht missen möchte.
Und dennoch:
Die nun seit mehr als einem Jahr andauernde Corona-Zeit und meine Erkrankung im vergangenen Jahr haben dazu geführt, dass ich – ich möchte nicht sagen einen völlig neuen – aber doch einen anderen Blick auf das Leben werfe. Es gibt nicht den einen Grund, den ich Ihnen nennen könnte, es ist eine Entscheidung, die über lange Monate in mir gereift ist. Es ist eine Entscheidung, die ich mir nicht leicht gemacht, die ich vielfach reflektiert habe. Eine Entscheidung, die mit mir zu tun hat. Zu einem Zeitpunkt, der für mich der richtige ist.
Und so teile ich Ihnen, liebe Kehlerinnen und Kehler, mit, dass ich mich bei der Oberbürgermeisterwahl 2022 nicht mehr bewerben werde.
Meine Amtszeit endet am 30. April 2022. Bis dahin werde ich meine ganze Kraft – so wie ich es bei meiner Amtsübernahme im Mai 2014 versprochen habe – zum Wohle unserer Stadt einsetzen.
Wir haben in einer finanziell schwierigen Situation einen Doppelhaushalt beschlossen – ich werde gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Verwaltung an seiner Umsetzung arbeiten. Wir haben am Ende eines von mir angestoßenen Prozesses ein Stadtentwicklungskonzept mit großem Potential beschlossen: Lassen Sie uns, liebe Kehlerinnen und Kehler, zügig mit der Umsetzung beginnen, lassen Sie uns gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten beginnen, dieses Konzept mit Leben zu füllen.
Ich kann Sie nur bitten: Lassen wir uns gemeinsam nicht davon bremsen, dass ich keine zweite Amtszeit anstrebe. Im Gegenteil: Lassen Sie uns – das ist mein Appell an Sie – das verbleibende Jahr nutzen. Zum Wohle unserer Stadt.“
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