Arbeitskreis Radverkehr sucht beste Lösungen für Kehl
Radschnellweg entlang der Vogesenstraße
Kehl (st). Für einen breiten, gegenläufig befahrbaren Radweg entlang der von Radfahrern stark genutzten Vogesenallee sprechen sich die Mitglieder des Arbeitskreises Radverkehr aus. Die B 28 soll entlang der Tramstrecke auf beiden Seiten von gemischten Rad- und Fußwegen gesäumt werden; in der Hauptstraße und der Großherzog-Friedrich-Straße sind ebenfalls gemischte Flächen vorgesehen. Ganz wichtig war den Bürgerinnen und Bürgern im Arbeitskreis der Zeitplan: Nach langer Diskussion müsse nun mit der Umsetzung begonnen werden. Verkehrsplaner Dr. Frank Gericke kündigte an, sein Konzept für das innerstädtische Radnetz noch in diesem Jahr dem Gemeinderat vorlegen zu wollen.
In der Nachbesprechung der gemeinsamen Beradelung vom Juli, an der auch die Leiterinnen der Bereiche Stadtplanung/Umwelt, Kora Herrmann, und Tiefbau/Grünflächenmanagement/Betriebshof, Dr. Silke Roder, teilnahmen, wurden die identifizierten Problemstellen noch einmal näher betrachtet, um zu konsensfähigen Lösungen zu finden. Entlang der von Radfahrern stark frequentierten Vogesenallee sind zwei Lösungen grundsätzlich denkbar: zum einen die getrennte Fahrradführung in der jeweiligen Fahrtrichtung des motorisierten Verkehrs, zum anderen ein gegenläufig nutzbarer Radweg auf der Seite des Schulcampus. Einen solchen etwa vier Meter breiten Radweg könnte sich Frank Gericke abgesetzt von den Fahrbahnen für den motorisierten Verkehr und getrennt von einem Fußgängerweg vorstellen. Ob dieser Radweg, der sich bis zum Rhein und bis nach Neumühl fortsetzen könnte, als Kehls erster Radschnellweg ausgebaut werden kann, will der Verkehrsplaner prüfen. Wenn dies gelingt, könnten spezielle Fördermittel beim Land beantragt werden.
Im Arbeitskreis fand dieser Lösungsansatz einhellige Zustimmung. Klar war dabei allen Beteiligten, dass für die Engstelle an der kleinen Brücke eine Lösung gefunden werden müsse. Der Neubau des REWE-Supermarktes stehe einer solchen Lösung nicht im Wege, versicherte Dr. Silke Roder: Im Bereich des neuen Einkaufsmarktes werde der Radweg lediglich angehoben und für die Ein- und Ausfahrt in den künftigen Parkplatz unterbrochen, ansonsten ändere sich hier jedoch nichts.
Friedhofstraße als Umfahrung für die Hauptstraße
Als Umfahrung der stark befahrenen Hauptstraße hatte der Arbeitskreis Radverkehr bereits bei der Beradelung im Juli die Friedhofstraße identifiziert. Diese könnte, schlug Frank Gericke vor, zur Fahrradstraße mit entsprechender Beschilderung werden. Dann hätten dort die Radfahrer Vorrang – Autofahrer, die in die Friedhofstraße einfahren wollten, müssten warten, während sie heute durch die Rechts- vor Links-Regelung Vorfahrt genießen. Was die Anbindung der Vogesenallee über die Hauptstraße bis zur Einmündung in die Friedhofstraße angeht, kam der Arbeitskreis einhellig zum Schluss, dass ein gegenläufig befahrbarer Radweg auf der Ostseite der Hauptstraße zwei Radwegen entlang der beiden Fahrbahnen vorzuziehen sei. Allerdings gilt auch hier, dass die Brücke eine Engstelle darstellt. Eine Lösung muss der Verkehrsplaner noch für den Bereich finden, in dem die Friedhofstraße wieder auf die Hauptstraße trifft.
Beim Bau der Tramtrasse vom Bahnhof bis zum Rathaus wurde die Radwegeführung mitbedacht, ist jedoch aufgrund der engen Straßenverhältnisse schwierig, wie Frank Gericke im Arbeitskreis erläuterte: Entlang der B 28 bis zur Geiger-Kreuzung werden die Radfahrer deshalb auf gemeinsamen Geh- und Radwegen entsprechend der Fahrtrichtung des motorisierten Verkehrs geführt. Das Gleiche gilt für die Großherzog-Friedrich-Straße bis zur Kreuzung mit der Kinzigallee. Von dort an fahren die Radfahrer auf der Straße im Verkehr mit, was aus Sicht des Verkehrsplaners deshalb kein Problem darstellt, weil dort dann Tempo 30 gelten wird. Im Gegensatz zum Autoverkehr darf der Radfahrer die Großherzog-Friedrich-Straße weiterhin bis zum Rathaus durchfahren.
Radler, die von Frankreich her kommend von der Trambrücke in den Garten der zwei Ufer fahren möchten, müssen sich noch etwas gedulden, bevor sie eine optimale Lösung bekommen. Im Moment müssen sie ihr Rad entweder den Treppenabgang zum ehemaligen Zollhof und ins Rheinvorland hinuntertragen oder hinauf, wenn sie vom Garten der zwei Ufer auf die Trambrücke gelangen möchten oder über eine provisorische Schottertrasse über die Baustelleneinrichtungsfläche zum Trambrückenbau fahren. Wenn der Zollhof bebaut wird, werden sie eine adäquate Möglichkeit bekommen, um diesen von der Brückenrampe aus erreichen zu können, erläuterte Kora Herrmann. Wer etwas bequemer im Sattel sitzen bleiben möchte, fährt bis zum Überweg vor dem Bahnhof, quert die B 28 und radelt dann über die Friedensstraße zum Garten der zwei Ufer.
Bis Ende Oktober will das Büro Modus Consult einen ausgearbeiteten Vorschlag für das Radwegenetz in der Gesamtstadt vorlegen, der dann mit dem Arbeitskreis Radverkehr rückgekoppelt wird, bevor er – noch vor Jahresende – im Gemeinderat diskutiert werden soll.
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