Aus Sicherheitsgründen
Pappeln am Sundheimer Grund werden gefällt
Kehl (st). Am Sundheimer Grund müssen einmal mehr Pappeln weichen. Rund 50 Exemplare, die auf dem Rheindamm nahe der Kleingartenanlage Weiher in die Höhe wachsen, werden derzeit gefällt, weil sie nach und nach ihre sogenannte Alterungs- und Zerfallsphase erreichen. Dadurch stellen sie eine Gefahr für Passanten dar, die an dieser Stelle vorbeikommen. Nach Rücksprache mit dem Naturschutzbeauftragten des Landratsamts erfolgt die Fällung, ehe die Brut- und Setzzeit beginnt.
Zweite Fällaktion nach Februar 2015
Es ist eine kleine Dauerbaustelle: Bereits im Februar 2015 sind entlang des Rheindamms Pappeln in großer Zahl gefällt worden. Anlieger hatten der Stadt immer wieder brüchige Bäume und herabstürzende Äste gemeldet. Deshalb beschloss der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats noch Ende 2014, die rund 80 Jahre alten Pappeln abnehmen zu lassen. Seit der letzten Fällung sind inzwischen fünf Jahre vergangen.
Nun wiederholt sich die Geschichte. Erneut sind es Alt-Pappeln, die brüchig geworden sind und damit ein Sicherheitsrisiko darstellen. Bei einem Ortstermin haben sich die städtische Umweltreferentin Insa Espig, Forstbezirksleiter Simeon Springmann, Forstrevierleiter Markus Gutmann, der Naturschutzbeauftragte beim Landratsamt Dr. Ingo Nikusch und Thomas Meier vom Regierungspräsidium Freiburg die Bäume genauestens angesehen und dabei eine Reihe von Mängeln entdeckt. Bei einigen Pappeln bilden sich morsche Stellen am Stamm, die die Standfestigkeit der Bäume erheblich schwächen. Andere Exemplare sind von Misteln befallen und verlieren deshalb ihre Äste. Denn die traditionelle Weihnachtsdekoration entziehen ihren Wirtsbäumen lebenswichtige Nährstoffe.
Während den Pappeln das fortgeschrittene Lebensalter und Parasitenbefall zu schaffen machen, waren die vergangenen Jahre nicht gnädig zu ihnen. Die heißen und trockenen Jahre seit 2018 haben den Vitalitätsverlust der Bäume beschleunigt. Zu dieser Erkenntnis gelangt die Expertenrunde bei dem Ortstermin am Sundheimer Grund. „Bei einzelnen Pappeln sind sogar bereits ganze Kronen abgebrochen“, heißt es im Protokoll des Landratsamts.
Stadt erfüllt ihre Verkehrssicherungspflicht
Der Sundheimer Grund gilt als Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Die Straße, die an dem Rheindamm und somit an der Pappelreihe vorbeiführt, wird allerdings von verschiedenen Nutzergruppen frequentiert. Da wären zum einen Spaziergänger, Radfahrer, Anlieger sowie Pächter der nahen Streuobstwiesen und Besucher des städtischen Grillplatzes. Darüber hinaus ist der Weg entlang des Damms als Skaterstrecke ausgewiesen.
Werden Pappeln sogenanntem Trockenstress ausgesetzt, wie das in den vergangenen Jahren klimabedingt geschehen ist, neigen sie unter anderem dazu, Äste abzuwerfen. Fallen diese auf den Weg, können dadurch Menschen verletzt werden. Dies gilt es zu vermeiden. Die Stadt kommt an dieser Stelle ihrer Verkehrssicherungspflicht nach und lässt derzeit rund 50 Alt-Pappeln fällen. Das muss geschehen, bevor Vögel zu brüten beginnen und Haarwild, wie Rehe, Hasen oder Füchse, ihre Jungen zur Welt bringen. Einzelne Pappeln, die bereits abgestorben sind und von denen keine Gefahr mehr ausgeht, sollen hingegen aus Gründen des Artenschutzes stehengelassen werden. Sie bieten Rückzugsräume für Kleintiere und Insekten. Gesunde Pappeln und übrige Baumarten bleiben dem Sundheimer Grund ebenfalls erhalten.
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