Club Voltaire bietet wieder Stoff für Diskussionen

Neue Programm beginnt am 17. September im Salon in Kehl

Kehl (gro). "Im nächsten Jahr feiern wir schon unseren fünften Geburtstag", stellt Ilse Teipelke, Vorstand des Club Voltaires in Kehl, fest. Sie kann sich noch gut an die anfängliche Skepsis, die ihr entgegenschlug, als sie ihre Idee öffentlich machte, erinnern. "Wir haben viele Mitglieder gewonnen", freut sie sich. Dabei hätten selbst die, die sich von Anfang an engagiert hatten, sich gefragt, ob es solch ein Angebot in Kehl überhaupt bedürfe. "Ich hatte mich an den Club Voltaire in Stuttgart erinnert, den ich in meiner Studentenzeit regelmäßig besuchte. Dort wurde ich inspiriert und politisiert", verrät Ilse Teipelke. Mit seinem Programm knüpft der Club Voltaire in Kehl daran an: "Wir sind ein soziokultureller Verein geworden", so Teipelke.

Zum fünften Geburtstag plant der Club etwas Besonderes. "Wir arbeiten bereits an einem Sonderprogramm", macht Ilse Teipelke neugierig. "Wir sind schon am Wirken, damit das kleine Jubiläum etwas Besonderes wird."

Musik, Vorträge, Lesungen, Filme, Theater – das Angebot ist breit aufgestellt im Club Voltaire in Kehl. "Wir haben uns dieses Jahr mit den anderen Kulturschaffenden wie dem ,Theater der zwei Ufer' oder dem Kulturamt der Stadt abgestimmt. So wollen wir Terminüberschneidungen vermeiden, wir müssen uns ja keine Konkurrenz machen", sagt Ilse Teipelke zu dem neuen Programm, das von September bis Januar geht. Sie sieht den Club als Ergänzung zu den weiteren kulturellen Angeboten in der Stadt. Fortgesetzt wird die Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Kehl. "Das funktioniert ausgezeichnet und ist eine wertvolle Ergänzung", findet Ilse Teipelke.

Das neue Programm beginnt am 17. September mit einer Matinee im Salon Voltaire in der Hafenstraße 3. Der "Morgen mit Mozart" wird von Ellen Oertel, Leiterin der Kehler Musikschule, und den beiden Clubmitgliedern Michael Huber, Cello, und Hartmut Kübler, Geige, bestritten. "Uns wurde ein Klavier gestiftet, das nun gestimmt und aufgearbeitet ist", erzählt Ilse Teipelke. Im Rahmen der Matinee wird es eingeweiht.

Als in Frankreich ein neuer Präsident gewählt wurde, erklärten die Macher des elsässischen Kulturzentrums CCA im Club Voltaire die politische Willensbildung des Nachbarlandes. Am Dienstag nach der Bundestagswahl erwidert der Club Voltaire den Besuch. Am 26. September werden im CCA, 5, Boulevard de la Victoire in Straßburg, die Möglichkeiten zur Regierungsbildung in Deutschland dargestellt. "Dichter und Gelehrte am Oberrhein im 16. Jahrhundert" stellt Stefan Woltersdorff in seinem Vortrag am 5. Oktober vor. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein erfahren die Besucher unter anderem, wer Beatus Rhenanus, Namensgeber der Trambrücke, war. "Mit den ,Improsophen' wollen wir auch ein jüngeres Publikum ansprechen", wirbt Ilse Teipelke für das Improvisationstheater, das am 15. Oktober zu Gast ist.

Hochaktuell in Kehl: "Das Tier: Plädoyer für eine Ethik der Mitgeschöpflichkeit". Es wird von Gerhard Siefert, Leiter der AG "Mensch-Tier-Umwelt" des NABU Lahr, am 6. November gehalten. Stadtarchivarin Ute Scherb stellt Frauen und Denkmäler im Kaiserreich am 22. November vor. Eine Ornamentik der besonderen Art gibt es im Dezember: Clubmitglied Konstanze Zint ist Ikebana-Meisterin und stellt die Philosphie hinter dieser japanischen Kunst am 4. Dezember vor. Nach der Weihnachtspause geht es am 8. Januar 2018 mit dem Vortrag "Am Anfang war der Ton" des Physikers Claus Mündel weiter. Der Höhepunkt des Winterprogrammes ist der Auftritt von Esther Bejarano mit der "Microphone Mafia Band". Die Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz, wo sie im Mädchenorchester spielte, tritt am 24. Januar in der Aula der Tulla-Realschule auf. Am Tag darauf gibt es noch eine schulinterne Veranstaltung mit der Künstlerin. Mehr zu dem Programm findet sich im Internet unter www.voltaire-in-kehl.de.