Vier Alleskönner
Neue Fahrzeuge für die Feuerwehren Kehl und Meißenheim

Übergabe der neuen Fahrzeige für Kehl und Meißenheim | Foto: Stadt Kehl
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Kehl/Meißenheim (st). Sie gleichen sich wie das sprichwörtliche eine Ei dem anderen und können (fast) alles: Vier baugleiche Löschgruppenfahrzeuge hat die Kehler Feuerwehr am Montagabend, 1. August, feierlich in Betrieb genommen. Damit hat die Stadt Kehl nicht nur Geld gespart, auch für die Feuerwehrangehörigen wird vieles leichter: Sie müssen nicht mehr an unterschiedlichen Fahrzeugtypen ausgebildet werden.

Auf dem Hof der Kehler Feuerwache stehen am Montagabend nicht nur vier, sondern gleich sechs knallrote und brandneue Löschgruppenfahrzeuge, die sich allein durch die Kennzeichen unterscheiden: Bei zweien weist dieses LR statt KEL aus – sie gehören der Feuerwehr Meißenheim. Bei einem Seminar der Unfallkasse hatte der Kehler Feuerwehrkommandant Viktor Liehr seinen Kollegen Dominik Kässinger aus Meißenheim getroffen. Im Gespräch am Abend kam man auf Ersatzbeschaffungen zu sprechen und so entstand rasch die Idee, gemeinsame Sache zu machen: Ein Arbeitskreis wurde gegründet, die Leistungsbeschreibung erarbeitet und der Kauf von sechs identischen Fahrzeugen konnte ausgeschrieben werden.

Interkommunale Zusammenarbeit

Als „Musterbeispiel für interkommunale Zusammenarbeit“ stellt Viktor Liehr die Aktion dar und rechnet vor, dass die Stadt Kehl ihre Vierlinge damit – und mit dem Zuschuss des Landes – für rund eine Million Euro bekommen hat. Neben dem Geld hat sich die Feuerwehr auch viel Arbeit gespart, weil das Leistungsverzeichnis eben nur einmal erarbeitet und geschrieben werden musste, nur eine Rohbauabnahme und zwei Schlussabnahmen notwendig waren. Die Löschgruppenfahrzeuge seien an die örtlichen Verhältnisse und Anforderungen genau angepasst, entsprächen dem aktuellen Stand der Technik und seien „ausreichend ausgestattet“. Oder anders ausgedrückt: „Es ist nichts drauf, was wir nicht brauchen“, versichert der Kommandant bei der Fahrzeugübergabe, zu der auch Oberbürgermeister Wolfram Britz sowie Stadträte eingeladen waren.

Die Vergangenheit habe gelehrt, dass die Hersteller bereits nach wenigen Jahren neue Modelle auflegten, deren Handhabung und Bedienung sich jeweils von den Vorgängerfahrzeugen unterscheide. Die vier baugleichen Löschgruppenfahrzeuge ermöglichten nun eine einheitliche Ausbildung: „Das ist ein großer Vorteil“, freut sich Viktor Liehr. Gerade auch wenn einer der Vierlinge mal in Reparatur sein sollte und dann durch ein baugleiches Reservefahrzeug ersetzt werden könne. „Das erhöht die Einsatzsicherheit.“

Bestens ausgerüstet

Die neuen Fahrzeuge, in deren Aufbau viel Aluminium verbaut ist, um Gewicht zu sparen, können dafür 2.500 Liter Wasser fassen – in die Löschwasserbehälter der Vorgänger, die nun ausgemustert werden, passten maximal 1.200 Liter. Die Neuzugänge der Feuerwehr können aber nicht nur spritzen, sondern auch Wasser aus vollgelaufenen Kellern saugen. Ausgerüstet mit einer Tauchpumpe sind sie damit zum Einsatz nach einem Starkregen bestens geeignet. Weil es bei Einsätzen oft sehr eng hergeht, verfügen sie über Manövrierscheinwerfer an den Außenspiegeln, haben eine Wärmebildkamera an Bord und verfügen über ein Hygieneboard, an dem sich die Feuerwehrleute im Einsatz die Hände waschen oder desinfizieren können. „Auf Knopfdruck leuchtet das Ding wie ein Weihnachtsbaum“, erklärt Viktor Liehr – allerdings muss dazu vorher der pneumatische Lichtmast mit seinen acht LED-Scheinwerfern ausgefahren sein. Die grelle Helligkeit, die von ihm ausgeht, ist beeindruckend.

Fahrzeug für die Ausbildung

Für den Gemeinderat sowie für die Bürger bedankte sich Oberbürgermeister Wolfram Britz bei den Angehörigen der Feuerwehr für ihren Einsatz und ihre Leistung. Die vom Gemeinderat bewilligten neuen Fahrzeuge seien eine kleine Anerkennung, meint er und stellte klar, dass es ihm am liebsten sei, wenn die neuen Autos erst gar nicht ausrücken müssten.
Während je eines der neuen Löschgruppenfahrzeuge in Kork (Ausrückbereich 5), in Auenheim für den Ausrückbereich 2 (Auenheim/Leutesheim) und im Ausrückbereich Goldscheuer/Hohnhurst (Ausrückbereich 4) stationiert wird, erfüllt am ehesten das vierte der Vierlinge den Wunsch des Oberbürgermeisters: Es bleibt in der Kernstadt und wird dort für die Ausbildung der Jugendfeuerwehr, fürs Training für und die Teilnahme an Leistungswettkämpfen eingesetzt. Außerdem wird es auf Schulhöfen und vor Kindertageseinrichtungen auftauchen, wo nach der Pandemie die Brandschutzerziehung wieder aufgenommen wird. In den Einsatz soll es vor allem als Reservefahrzeug gehen. Wenn man die Jugendfeuerwehr immer am ältesten Fahrzeug üben lasse, „locken wir niemanden hinter dem Ofen vor“, erklärte Kommandant Liehr sein Konzept und erntete Zustimmung und Lob von Kreisbrandmeister Bernhard Frei.

Die neuen Vier ersetzen Fahrzeuge, die ziemlich in die Jahre gekommen, technisch und wirtschaftlich verbraucht sind und für die es kaum noch Ersatzteile gibt:

  • ein ehemaliges Katastrophenschutzfahrzeug, ein LF 16 TS, Baujahr 1983, am Standort Auenheim. Seit Mitte 2020 ist es nicht mehr in Betrieb und die Feuerwehr konnte es nach Angaben von Kommandant Viktor Liehr bereits verkaufen.
  • das bislang in Kork stationierte LF 16 aus dem Jahr 1984;
  • ein LF 16/12, Baujahr 1996, das zunächst Einsatzfahrzeug im Ausrückbereich Kernstadt/Neumühl und seit 2009 in Auenheim stationiert war;
  • ein Fahrzeug LF 8, Baujahr 1991, aus dem Ausrückbereich Goldscheuer/Hohnhurst.

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