Bewohnerbefragung
Menschen der Kreuzmatt bleiben Stadtteil verbunden
Kehl (st). Wie lebt es sich in der Kreuzmatt? Das wollte die Gemeinwesenarbeit aus der Villa RiWa im Herbst von den Bewohnern des Stadtteils wissen: Wie ist das nachbarschaftliche Miteinander? Wo gibt es Probleme und Ärgernisse? Und was braucht der Stadtteil, um sich besser zu entwickeln? Die Antworten sollen im kommenden Jahr mit den Befragten diskutiert und gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet werden.
Drei Wochen lang sind Tilman Berger, Stefanie Studer, Lea Szebedits und Julian Hertweck von der GWA Kreuzmatt durch das Wohngebiet an der Richard-Wagner-Straße, der Beethoven- und der Maurice-Ravel-Straße gezogen, um Anwohner zu interviewen. Rund 420 Wohnungen werden dort von der städtischen Wohnbau GmbH vermietet. Nach dem Zufallsprinzip drückten die Vier auf Klingelknöpfe. Wer ihnen öffnete, wurde befragt. Damit die Überraschung für die Anwohner nicht allzu groß ausfiel, hatte die GWA den Haushalten wenige Tag zuvor einen Flyer in den Briefkasten gesteckt, auf dem die Befragung angekündigt worden war. 85 Haushalte erklärten sich bereit, sich den Fragen zu stellen, die die beiden Studierenden aus der GWA, Lea Szebedits und Julian Hertweck, in einem Leitfaden erarbeitet hatten. „Das sind 20 Prozent der Haushalte“, rechnet Tilman Berger vor. „Die Befragung wurde unheimlich gut angenommen. Wir wurden nur selten abgewiesen“, pflichtet ihm Stefanie Studer bei.
Kreuzmatt als beliebtes Wohngebiet
Doch wie lebt es sich nun in der Kreuzmatt? „Wir stellen eine hohe Wohnzufriedenheit fest“, berichtet Tilman Berger. Knapp 15 Prozent der Befragten gaben an, bereits seit mehr als 20 Jahren im Stadtteil zu leben. „Die Verwurzelung in und die Identifikation mit der Kreuzmatt ist sehr groß“, schlussfolgert er. Anwohner schätzten vor allem die Nähe zur Innenstadt, die Grünanlagen und den Spielplatz vor der Villa RiWa. In den Gesprächen wird auch immer wieder der Zusammenhalt in der Nachbarschaft formuliert. Dieser Zusammenhalte setze von den Bewohnern eine erhebliche Integrationsleistung voraus. Denn: In den Mehrparteienhäusern leben viele Familien aus verschiedenen Kulturkreisen und mit unterschiedlichen Tagesrhythmen unter einem Dach. „Dennoch hat sich unser Eindruck bestätigt, dass man in der Kreuzmatt aufeinander Acht gibt“, berichtet Stefanie Studer. Dass bei den Bewohnerinterviews auch Handlungsfelder benannt werden, bleibt nicht aus. Bemängelt wurden etwa die Parkplatzsituation, die Müllentsorgung und die Busverbindungen.
„Die Ergebnisse gehören der Bewohnerschaft“
Die Interviewergebnisse sind nicht einfach nur eine Sachstandsanalyse, sondern Ausgangspunkt für einen Prozess, der bis ins nächste Jahr hineinreicht. Fragt man Tilman Berger oder Stefanie Studer, gehören die Ergebnisse, den befragten Bewohnern. „Wir verstehen die Gemeinwesenarbeit als ermöglichende Instanz“, erläutert der GWA-Leiter. „Es ist gut für das Viertel, wenn die Leute selbst aktiv werden“, pflichtet ihm Stefanie Studer bei. Dabei werden die Menschen aus der Kreuzmatt keineswegs sich selbst überlassen. 2022 plant die Gemeinwesenarbeit eine Veranstaltung, zu der die Befragten eingeladen sind. Dann geht es unter anderem darum, welche der angesprochenen Themenfelder aufgegriffen werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Projekten und Angeboten, die allen Bewohnern zugutekommen. Eine Frage im Interviewleitfaden zielte daher auf ehrenamtliches Engagement ab und die Bereitschaft ein solches künftig zu übernehmen – beispielsweise in den Lernwerkstätten oder den Kindertreffs in der Villa RiWa. „Wir bedienen keine Partikularinteressen“, betont Tilman Berger.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.