Neue Klimaschutzmanagerin Christine Gerardin
Mehr Lebensqualität
Kehl (st) Die Rheinstadt hat eine zusätzliche Klimaschutz- und -anpassungsmanagerin: Christine Gerardin unterstützt seit Mitte Juli Sofia Späth, die im Januar 2024 zur Stadt gestoßen ist. „Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, das Stadtklima und somit die Lebensqualität in Kehl zu verbessern“, sagt die 35-Jährige laut einer Pressemitteilung der Stadt.
In Deißlingen im Landkreis Rottweil aufgewachsen, hat Christine Gerardin bereits von Kindesbeinen an ein Umweltbewusstsein entwickelt. „Ich bin auf dem Land aufgewachsen“, berichtet sie. Auf den elterlichen Teller kamen vornehmlich saisonales Obst und Gemüse. Und auch das Fahrradfahren ist für sie seit der Jugend eine Selbstverständlichkeit. „Das ist irgendwann einfach ganz normal geworden“, sagt sie. Diesen umweltbewussten Lebensstil lebt die zweifache Mutter auch ihren zwei Söhnen vor. „Seit neun Jahren ernähre ich mich vegetarisch und baue mein eigenes Gemüse an“, berichtet sie. „Ein respektvoller Umgang mit der Natur ist mir sehr wichtig.“
Wirtschaftswissenschaften
Beruflich ging es dennoch erst einmal in eine andere Richtung: Auf ein Bachelorstudium in Wirtschaftswissenschaften in Stuttgart folgte ein deutsch-französisches Masterstudium in Internationalem Management im hessischen Marburg sowie in Paris. Anschließend arbeitete sie mehrere Jahre in der französischen Hauptstadt als Projektmanagerin. Und dann brach die Corona-Pandemie aus. Der Virus und damit einhergehenden Einschränkungen veränderten nicht nur den Pariser Alltag von Christine Gerardin und ihrem Ehemann, sondern auch deren Sichtweise darauf. „Nach Corona wollten wir nur noch weg aus Paris“, berichtet sie. Auch, um der Familie in Baden-Württemberg näher zu sein.
Was lag also näher, als ein Umzug nach Straßburg? „Die Europastadt ist für deutsch-französische Familien ideal“, sagt sie. Exemplarisch nennt sie das zweisprachige Bildungsangebot in Schulen und Kitas. Aber auch vom Leben in einem rheinübergreifenden Lebensraum zeigt sich die 35-Jährige beeindruckt. „Das europäische Miteinander und die Offenheit auf beiden Rheinseiten finde ich sehr spannend.“ Christine Gerardin fand in Straßburg eine Anstellung als ESG-Managerin für ein Privatunternehmen. ESG steht dabei für die englischen Begriffe Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Ihre Arbeitsschwerpunkte: gesellschaftliches Engagement durch ehrenamtliche Tätigkeiten der Mitarbeitenden während der Arbeitszeit fördern und nachhaltige Digitalisierung. Wie letzteres funktioniert? „Indem zum Beispiel doppelte Datenablagerungen und hohe Serverauslastungen vermieden werden“, erläutert Christine Gerardin. Auch bei der Anschaffung von EDV-Technik achtete sie auf Nachhaltigkeit, indem Geräte angeschafft wurden, die zwar gebraucht, aber professionell gereinigt und generalüberholt sind. Als „refurbished“ werden solche Geräte bezeichnet. Ihr Ehemann, Personalberater in Frankreich, kann vorteilshafterweise im Homeoffice arbeiten.
Dass Christine Gerardin nun für die Stadt Kehl als Klimaschutzmanagerin tätig ist, bezeichnet sie selbst als „glücklichen Zufall“. Als sie die Stellenausschreibung zur Klimaschutz- und -anpassungsmanagerin auf kehl.de entdeckt, ist ihr erster Gedanke: „Das passt ja perfekt.“ Eine Einschätzung, die sie auch nach ihrem Start Mitte Juli weiterhin teilt. „Nachdem es geklappt hat, war ich total glücklich – und bin es noch“, berichtet sie. Als zusätzliche Klimaschutzmanagerin arbeitet sie zusammen mit ihrer Kollegin Sofia Späth daran, das Klimaschutzkonzept für die Rheinstadt fortzuschreiben. Parallel hat sie damit begonnen, die fünfwöchige Kampagne „Ihr Haus unter der Klima-Lupe“ vorzubereiten. Sprichwörtlich unter die titelgebende Lupe genommen werden sollen im Herbst die Ortsteile Wolfsgrube und Kronenhof.
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