Kriminalstatistik des Polizeirevier Kehl
Kehl liegt landesweit an der Spitze

Ingolf Grunwald, Leiter des Polizeireviers Kehl, und sein Stellvertreter Patrick Schote stellen die Zahlen von 2017 vor. | Foto: gro
  • Ingolf Grunwald, Leiter des Polizeireviers Kehl, und sein Stellvertreter Patrick Schote stellen die Zahlen von 2017 vor.
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Kehl (gro). Während in Rheinau und Willstätt die Zahl der Straftaten zurückgegangen ist, sie in Appenweier stagnierte, sind die Fallzahlen in Kehl wieder angestiegen. "Wir spüren, dass die Grenzkontrollen auf französischer Seite nur noch zeitweise vorgenommen werden", so Ingolf Grunwald, Leiter des Polizeireviers Kehl, bei der jährlichen Pressekonferenz. 

Seit Jahren zeigt sich das gleiche Bild: Die zu dem Revier zählenden Gemeinden Willstätt, Rheinau und Appenweier sind unauffällig, Kehl liegt sogar landesweit an der Spitze im Vergleich. Möglich gemacht wird dieser durch die Häufigkeitszahl, bei der die Zahl der Straftaten in Bezug auf 100.000 Einwohner berechnet wird. Und die ist mit 14.798 in Kehl sehr hoch.

Die Zahl der Straftaten sank in Rheinau im Vorjahr auf 336. Ein Blick auf die unterschiedlichen Deliktsfelder zeigt: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist nahezu unverändert, es gab deutlich mehr Diebstähle aus einem Auto und auch die Zahl der Sachbeschädigungen wuchs. Positiv ist, dass die Zahl der Körperverletzungen deutlich um zehn auf 23 Fälle nach unten ging. Die Häufigkeitszahl liegt bei 2.987.

In der Gemeinde Willstätt kann die Polizei Positives vermelden: Die Häufigkeitszahl sank um 14,6 Prozent auf 2.810, die Zahl der Straftaten um 13,7 Prozent auf 272. Wurden 2016 noch 16 Fälle im Bereich Warenkreditbetrug verzeichnet, waren es 2017 nur noch fünf. Die Zahl der schweren Diebstählen aus Fahrzeugen hat sich allerdings von neun auf 18 Fälle verdoppelt. "Der Täter war nicht nur in Willstätt, sondern auch im Kehler Stadtgebiet unterwegs. Seitdem wir seiner habhaft wurden, herrscht wieder Ruhe", so Grunwald. Es handelte sich dabei um einen Fall von Beschaffungskriminalität. Die Zahl der Täter, die keinen deutschen Pass besitzen, liegt sowohl Willstätt als auch in Rheinau unter dem Landesdurchschnitt.

Anders sieht dies in Appenweier aus: Durch den Bahnknotenpunkt und die Tatsache, dass Vorkommnisse auf der Autobahnraststätte Renchtal dem Bereich zugeschlagen werden, sind die Hälfte der festgestellten Täter keine Deutschen. In Appenweier sank die Zahl der registrierten Straftaten leicht, die der Straßenkriminalität – darunter fallen Fahrradiebstähle und Sachbeschädigungen – ebenfalls. "Das ist ein Erfolg der kommunalen Kriminalprävention", erklärt Grunwald. Jugendliche, die sich im öffentlichen Raum daneben benahmen, erhielten einen "blauen Brief" durch den Bürgermeister. Die Ansprache zeigte augenscheinlich Wirkung. Der Anstieg im Bereich der Gewaltkriminalität auf 15 Fälle ist nach Angaben des Revierleiters einer Tätergruppe zuzuschreiben, die einen intensiven Streit ausfechten.

Positiv in Kehl ist die hohe Aufklärungsquote, die über dem Landesschnitt liegt. Ins Auge springt die Zahl der Täter, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. "Die Zahlen der Bundespolizei und des Zolls fließen hier mit ein", erklärt Grunwald das Phänomen. Die Zahl der französischen Tatverdächtigen ist in Kehl mit 60 Prozent am höchsten im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg. 

Die Fälle im Bereich der Gewaltkriminalität stiegen um 22,1 Prozent auf 94. "Wir haben schon lange Ärger mit bestimmten Gruppierungen im Bereich der Diskotheken", beschreibt Grunwald die Situation. Die waren in der Zeit der permanenten Grenzkontrollen nicht nach Kehl gekommen. Nun sind sie wieder da. Nachdem der Polizei im Stadtgebiet Kehl eine erhöhte Anzahl von Taschendiebstahl aufgefallen war, wurde im Einzelhandel auf diese Gefahr durch präventive Maßnahmen hingewiesen. 

Wenig Sorgen bereitet der Kehler Polizei die Tram, die seit einem Jahr am Kehler Bahnhof hält. "Das ist völlig unauffällig", so Grunwald. "Wir müssen abwarten, ob sich die Situation verändert, wenn sie bis zum Rathaus fährt." Auch mit dem Irrglauben, dass Gewalttaten vor allen Dingen im Bereich von Flüchtlingsunterkünften passieren, räumt Grunwald auf. "Sowohl in den Unterkünften Rheinau als auch Willstätt gab es keine besonderen Vorkommnisse." Mit Sorge betrachtet der Revierleiter die Tatsache, dass 49 Mal im vergangenen Jahr Polizisten Ziel eines Angriffs waren.

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