Wie sich vier Kommunen beteiligen
Impulse zur Belebung der Innenstädte

Thomas Kaiser, (Mitte) Projektverantwortlicher der IHK, beim Stadtspaziergang in Kehl zusammen mit Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, Händlern Gemeinderäten | Foto: rek
  • Thomas Kaiser, (Mitte) Projektverantwortlicher der IHK, beim Stadtspaziergang in Kehl zusammen mit Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, Händlern Gemeinderäten
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Ortenau (ds/rek). Sie sind das Aushängeschild einer jeden Stadt, bieten Raum für Leben, Arbeiten, Kultur und Freizeit. Doch nicht erst seit der Corona-Pandemie drohen Innenstädte landauf, landab auszubluten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die IHK Südlicher Oberrhein Ende vergangenen Jahres das Aktionsbündnis Pro Innenstadt ins Leben gerufen, an dem sich auch die Ortenauer Kommunen Oberkirch, Kehl, Haslach und Ettenheim beteiligen (wir berichteten).

Innenstadtberater für Oberkirch, Ettenheim, Kehl und Halsach

"Schon im Jahr 2018 wurde im Rahmen des vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium initiierten Dialogprozesses Handel 2030 festgestellt, dass Innenstädte unter Frequenzverlust und Zunahme der Leerstände leiden – als Folge des Onlinehandels, aber auch bedingt durch fehlende Innovations- und Veränderungsbereitschaft seitens der Innenstadtakteure, egal ob Unternehmen oder Stadt", erläutert Thomas Kaiser, als sogenannter Innenstadtberater IHK-Projektverantwortlicher. Während größere Städte meist über ein Stadtmarketing verfügten, das auch Innenstadtentwicklung betreibt, seien kleinere Städte oft nur ehrenamtlich aufgestellt. "Das ist im Prinzip nicht schlecht, besser ist es aber, wenn es eine 'Kümmererstelle' gibt, die hauptamtlich diese Aufgaben definiert und antreibt. Mit Corona hat sich diese Notwendigkeit noch verstärkt", so Kaiser.

Mit der Verständigung über die jeweiligen Ziele fiel in den Gemeinden in diesem Jahr der Startschuss. Ein Lenkungskreis Innenstadt trifft sich seitdem einmal monatlich, um Maßnahmen zu beschließen. "Im Lockdown und beim Restart war es uns beispielweise wichtig, dass Akuthilfe geleistet wird", nennt Thomas Kaiser eine erste Maßnahme. Bei Stadtspaziergängen, zu denen der Innenstadtberater in den vergangenen Monaten eingeladen hatte, ging es um den ersten Eindruck, den ein Kunde oder Gast von der Innenstadt mitnimmt.

Worauf der Innenstadtberater achtet

Die Erscheinung im öffentlichen Raum, der Fassaden und Schaufenster, aber auch die Innenstadtbeschilderung waren etwa Thema beim Stadtspaziergang in Kehl, an dem neben Händlern und Stadtmarketing auch Gemeinderäte teilnahmen. "Ist die Fußgängerzone in Kehl zu lang – oder vielleicht auch zu kurz?", fragte Kaiser provokativ beim Blick nach links in Richtung Bahnhof und nach rechts in Richtung Rathaus. Parallel macht er in den jeweiligen Kommunen den Innenstadtcheck: "Ich stellte den Status quo fest: Sortiment, Quadratmeter, Digitalisierungsgrad, mache aber auch eine Prognose für die Zukunft und frage knallhart nach, ob es den Betrieb in fünf Jahren noch geben wird." Er macht allen ein Angebot zur Schaufensterberatung: "Jeder Händler und Dienstleister hat die Möglichkeit, eine Dekorateurin zu nutzen, die Erstberatungen in den Betrieben durchführen wird", erläutert Kaiser. Basierend auf diesen Ergebnissen wird dann ein individueller Maßnahmenplan für die Unternehmen, aber auch für den Gesamtstandort Innenstadt entwickelt.

Noch sei es zu früh, um Schwerpunkte für die einzelnen Städte zu benennen. "Andeuten kann ich jedoch für Oberkirch zum Beispiel die Durchführung einer niederschwelligen Zertifizierung der Unternehmen und der Stadt in Richtung generationenfreundlichem Einkaufen. In Ettenheim ist es beispielsweise die Einführung einer digitalen Kundenkarte", erläutert Thomas Kaiser. Das Programm ist vorerst angelegt bis Ende 2022. "Bis dahin sollte eine Struktur da sein, die auch ohne initialen Kümmerer funktioniert", sagt Thomas Kaiser.

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