Erster Bürgerdialog zur Entwicklung der Bäderlandschaft in Kehl
"Ich will ein Hallenbad, das seinen Namen verdient"
Kehl (gro). Wie soll es weitergehen mit dem maroden Hallenbad und der gesamten Bäderlandschaft in Kehl? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Bürgerdialogs am Mittwochabend in der Stadthalle. "Wir stellen ihnen Szenarien vor, wir haben keine Präferenzen", machte Oberbürgermeister Toni Vetrano bei der Begrüßung der rund 160 Bürger deutlich. "Ich möchte ein Hallenbad für Kehl, das den Namen verdient hat, aber mit mir wird es keine Flickschusterei geben." Michael Heitzmann vom Gebäudemanagement der Stadt präsentierte fünf Szenarien, wie sich die Bäderlandschaft weiter entwickeln kann. Im Fall A wird im Hallenbad lediglich die Decke saniert. Sie schlägt mit 600.000 Euro zu Buche. "Wir wissen nicht, wie lange die Technik noch hält", so Heitzmann. In dieser Variante fällt die Badesaison 2017/18 aus, denn es müssen Vorplanungen gemacht werden, dann erst kann saniert werden.
Der Fall B sieht eine Sanierung des alten Hallenbades am bestehenden Standort vor. Die Kosten schätzt der Fachmann der Stadt auf rund fünf Millionen Euro. "Wir haben dann immer noch ein Hallenbad mit nur einem Becken", gibt er zu bedenken.
Der Fall C steht für einen Neubau eines Hallenbades an einem anderen Standort. Der Neubau würde rund zehn Millionen kosten, hinzu kämen die Sanierungskosten von rund sechs Millionen Euro für das Freibad in Kehl, an dem ebenfalls der Zahn der Zeit nagt. Eine Traglufthalle, die eine Wintersaison im Freibad Auenheim ermöglicht, könnte den Ausfall reduzieren und wird mit 1,35 Millionen Euro veranschlagt. Diese Lösung würde insgesamt 17,35 Millionen Euro kosten. "Wir hätten dann ein Bad mit mehr Attraktivität", gibt Heitzmann zu bedenken. Ebenfalls ein Neubau des Hallenbades und eine Verlegung liegen dem Fall D zugrunde. In diesem Fall würde das neue Hallenbad neben dem Freibad gebaut, die Technik für beide Bäder zusammengelegt und das Freibad in einem zweiten Schritt saniert werden. Die Ausfallzeit für das Hallenbad würde bei vier Jahren liegen, da die Bürger an den Planungen beteiligt werden sollen. Dafür gibt es eine Vorplanung, die noch verfeinert werden soll. Heitzmann schätzt die Kosten für diesen Fall auf rund 18 Millionen Euro. Der Fall E ergänzt die Variante D durch die Schließung des Freibades Auenheim.
Außerdem stellte die Stadt Alternativen insbesondere für den Schwimmverein zum Kehler Hallenbad während der Bau- oder Sanierungszeiten vor: ein Bäderbus zu Hallenbädern in den Nachbarstädten oder die Traglufthalle, die während des Winters in Auenheim stehen könnte.
Dann waren die Bürger gefragt: Sie durften ihre Ideen, Meinungen und Vorschläge in Form von farbigen Karten den fünf Szenarien zuordnen. Eine Möglichkeit, von der rege Gebrauch gemacht wurde, ebenso wie davon, mit den Verantwortlichen zu diskutieren. Die wichtigsten Ergebnisse: Die Decke des Hallenbades soll saniert werden, denn das ist billiger als eine Traglufthalle zu kaufen. Mit einer Verlängerung der Schwimmsaison in Auenheim und einer Kooperation mit anderen Städten, um deren Bäder mitzubenutzen, könnte sich vor allen Dingen der Schwimmverein für eine Saison anfreunden. Das alte Hallenbad soll solange genutzt werden, bis ein Neubau fertig ist. Die Kehler wollen ein Freizeitbad, in dem man schwimmen kann und kein Spaßbad. "Es wird weitere Bürgerdialoge geben", kündigte Vetrano an und versprach in zwei Monaten die erste Vorlage darüber, wie es weitergeht, im Gemeinderat vorzustellen.
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