Stadtentwicklungskonzeption für Kehl
Höhere Gebäude, weniger Parkplätze, mehr Bäume
Kehl (st). Warum nur zwei Stockwerke hoch bauen und nicht vier, fünf oder auch mal mehr? Um den Flächenverbrauch zu senken und damit mehr Raum für Grünflächen in der Stadt übrig bleibt, dürfe Kehl auch in die Höhe wachsen, fand die Fokusgruppe Umwelt, die sich – wie zuvor schon die Gruppen Wirtschaft und Handel – im Rahmen der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts Kehl 2035 zusammengefunden hatte. Auch Parkplätze nähmen in Kehl zu viel Fläche ein, hieß es; außerdem müssten wieder mehr große Bäume gepflanzt werden, die Schatten spendeten und CO2 in Sauerstoff umwandelten – zum Beispiel auf dem Marktplatz.
Baulücken schließen
Dass man zuerst Baulücken schließen solle, bevor neue Baugebiete erschlossen würden, war eine weitere Forderung, um den Flächenverbrauch zu senken. Steingärten, die Insekten keinen Lebensräum böten, im Sommer Wärme speicherten und damit auch das Stadtklima beeinträchtigen, gehören nach Ansicht der Vertreter von Umweltverbänden und der Landwirtschaft wo immer möglich verboten (auf städtischen Gründen gibt es dieses Verbot seit Juli 2018 bereits), grüne Dächer sollten in Neubaugebieten möglichst vorgeschrieben werden. Die Stadt sollte mit ihren Gebäuden mit gutem Beispiel vorangehen und den Lebensraum für Mauersegler, Schwalben und Turmfalken, auch durch Nisthilfen, verbessern.
Lob für Blumenwiesen
Gelobt wurden die städtischen Blumenwiesen, von denen es nach Ansicht der Vertreter der Umweltgruppen noch mehr geben sollte – ebenso wie Streuobstwiesen. Liegengebliebenes Obst sei wichtig für viele kleine Tierarten, auch Totholz brauche man im Stadtgebiet, hieß es. Die Pachtverträge für Landwirte sollten mit Auflagen verbunden werden, damit Schutzzonen für den Brachvogel, für Lerchen und Kiebitze entstünden; zum Schutz der brütenden Vögel müsse festgelegt werden, wann gemäht werden dürfe. Zwar wandte sich der Vertreter der Landwirtschaft nicht gegen solche Vorschläge, diese müssten aber durch eine geringere Pacht oder einen Obolus für den jeweiligen Landwirt ausgeglichen werden, forderte er.
Auch regenerative Energien waren ein Thema: Vor allem Photovoltaikanlagen zur Deckung des eigenen Strombedarfs empfahl ein Energieexperte. Was die Geothermie anging, war sich die Runde schnell einig, dass die Akzeptanz dafür in der Bevölkerung eher gering sei, obwohl es am Oberrhein sehr gute Potentiale gebe.
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