Banken reduzieren ihre Standorte nicht
Geldautomat in Kork wird ersetzt
Kehl Die Spuren sind noch gut zu erkennen auf dem Gelände der Diakonie Kork. Große Spanplatten ersetzen eine Fensterfront des Diakoniegebäudes sowie die Nische, wo vorher ein Geldautomat der Sparkasse Hanauerland stand, der vor rund zwei Wochen einer Sprengung zum Opfer fiel.
"Es tut uns besonders weh, dass man gerade diesen Automaten ausgewählt hat", sagt Wolfgang Huber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hanauerland im Rahmen eines Pressegesprächs. Denn hierbei handle es sich um eine barrierefreie Ausführung, wo Menschen mit körperlicher und Sehbehinderung Geld abheben konnten. Der Gelautomat habe an diesem Standort auch eine soziale Funktion gehabt, da viele Kunden der Diakonie sich dort mit Bargeld versorgt hätten, so Frank Stefan, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Kork.
Neuer Geldautomat bestellt
Die gute Nachricht ist, dass die Sparkasse Hanauerland den Geldautomaten dort wieder aufbauen möchte. Der Automat sei bestellt, aber die Lieferzeit betrage vier bis sechs Monate, so Huber. Dankbar zeigte sich Huber gegenüber der Diakonie, die als Vermieter einem Neuaufbau zugestimmt habe. In Kehl sei dem Geldinstitut jungst ein Platz auf dem Gelände eines Discounters gekündigt worden, da dem Vermieter das Risiko durch eine mögliche Sprengung zu groß gewesen sei. Diese Sorge wird auch an andere Banken herangetragen. "Derzeit verspüren wir schon auch Druck seitens der Vermieter, die gegebenenfalls keinen Geldautomaten in ihrem Objekt mehr haben möchten", sagt Alexander Müller, Vorstandsvorsitzender der Volksbank eG – Die Gestalterbank, auf Guller-Nachfrage.
In Baden-Württemberg habe es in diesem Jahr bisher 20 Sprengungen von Geldautomaten gegeben, so Huber. Auch wenn er davon ausgehe, dass Automatensprengungen aufgrund der eingesetzten Technik – wie beispielsweise dem Einfärben des Geldes – zukünftig keinen Sinne mehr machen werde, investiere seine Bank rund 200.000 Euro jährlich in Sicherheit und Überwachungsmaßnahmen.
Weil die technische Aufrüstung hohe Investitionen nach sich ziehe, betrieben immer mehr Banken Automaten gemeinsam, um sich die Kosten zu teilen. In Kork können so in Zukunft auch wieder die Kunden der Volksbank dort kostenlos Geld abheben.
Pläne, generell die Anzahl der Geldautomaten zu reduzieren, gebe es laut Huber allerdings nicht, ebenso wenig bei der Sparkasse Kinzigtal. Auch die Volksbank Lahr bestätigt auf Nachfrage, dass nicht geplant sei, die Anzahl der Geldautomaten zu verringern. "Alle unsere Standorte wurden einer Gefährdungsanalyse unterzogen", so Pressesprecherin Susanne Hauser. Zudem gebe es in einigen Gemeinden Kooperationen mit der Sparkasse. Auch bei der Sparkasse Offenburg/Ortenau möchte man an den momentan rund 60 betriebenen Geldautomaten festhalten. "Die Sicherungsmaßnahmen werden fortlaufend überprüft und den aktuellen Entwicklungen angepasst", so Pressesprecher Klaus Fey. 20 Geldautomaten wurden 2024 bisher in Baden-Württemberg gesprengt
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