Participation 4.0, Arbeit für ALLE
Forderung: Mehr Inklusion
Kehl (st). Seit zwei Jahren arbeiten deutsche und französische Partner daran, Menschen mehr Möglichkeiten und mehr Mobilität auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Beim Jahrestreffen von „Participation 4.0, Arbeit für ALLE“ stellen die Projektverantwortlichen die Ergebnisse des vergangenen Jahres vor.
Ziele für 2020 gesetzt
Rund 40 Teilnehmer waren am Dienstagvormittag, 19. November, zum Jahrestreffen des deutsch-französischen Projekts „Participation 4.0, Arbeit für ALLE“ in die Stadthalle Kehl gekommen. Die ASW+W gGmbH der Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch e.V. und ihre elsässischen Projektpartner Solivers und La Régie des Ecrivains haben das Projekt Participation 4.0 2017 ins Leben gerufen, das als Interreg-Projekt von der EU kofinanziert wird.
Das Hauptziel des Projekts ist es, Strukturen zu schaffen für ein einfaches grenzüberschreitendes Arbeiten. Dafür haben die Akteure drei Jahre Zeit. Inzwischen hat sich ein starkes Netzwerk mit deutschen und französischen Partnern gebildet. Und das Projekt hat die direkte Vermittlungsarbeit begonnen, mit konkreten Ergebnissen: Zwei Menschen mit Behinderung sowie einer ohne aus Frankreich haben über das Projekt bereits eine unbefristete, sozialversicherungspflichtige Anstellung in Deutschland gefunden. Vier weitere Arbeitssuchende werden aktuell von Job-Coaches der ASW+W begleitet.
Nachhaltige Veränderungen
„Die Erfahrung, die wir in diesen Einzelfällen gewinnen, hilft uns, allgemeine Strukturen nachhaltig zu verändern und Barrieren abzubauen“, erläutert Projektleiterin Farahe Midani. „Und wir bekommen Anhaltspunkte, welche Akteure wir gezielt ansprechen müssen, um wieder einen Schritt weiter zu kommen.“
So konnte vor kurzem mit dem neuen Partner AGEFIPH eine wichtige Vereinbarung getroffen werden. Der Fonds für die berufliche Eingliederung von Menschen mit Behinderung ist mit dem Amt für die Sicherung der Integration schwerbehinderter Menschen im Arbeitsleben hier in Deutschland vergleichbar. AGEFIPH hat sich mit dieser Vereinbarung verpflichtet sich, Menschen mit Behinderung, die von Cap Emploi betreut werden, auch dann zu fördern, wenn sie nach Deutschland vermittelt werden. Strukturen sollen auch nach Projektende einfach funktionieren, denn „machst Du was für Menschen mit Behinderung, tust Du was für ALLE“.
„Wir wollen mehr Unternehmen gewinnen, Menschen mit und ohne Behinderung grenzüberschreitend zu beschäftigen“, so die Projektleiterin. Hierzu entwickelt das Projekt zum Beispiel Qualifizierungsbausteine mit Bildungsrahmenplänen, die auf beiden Seiten des Rheins Anerkennung finden. Das Projekt orientiert sich an ECVET dem Europäischen Leistungspunktesystem für die Berufsbildung und den Einstiegsqualifikationen der Kammern. „Je besser wir die Bedarfe der Branchen kennen, umso besser können wir die Qualifizierung darauf zuschneiden. Deshalb ist der Kontakt zu Betrieben und die Kooperation mit Unternehmen so wichtig.“ Für die Bereiche Produktion und Logistik gibt es bereits Bausteine, die jetzt in die Praxis umgesetzt werden. Bausteine im Malerhandwerk sind derzeit in Arbeit. Elektriker wird folgen.
Das Projekt Participation 4.0
Die ASW+W gGmbH der Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch e.V. und ihre elsässischen Projektpartner Solivers und La Régie des Ecrivains haben Participation 4.0 ins Leben gerufen, das als Interreg-Projekt von der EU konfinanziert wird.
Assoziierte Partner auf beiden Seiten des Rheins unterstützen die Idee. Hierzu gehören in der Ortenau die Agentur für Arbeit Offenburg, Algeco GmbH, die Arbeitsgemeinschaft Behindertenhilfe im Ortenaukreis e.V., der deutsch-französische Wirtschaftsclub CAFA-RSO, Elektro Birk, die IHK Südlicher Oberrhein, die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis Jobcenter. Zu den Partnern auf französischer Seite zählen CAP Emploi, das Département du Bas-Rhin, der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau und Keeseek.
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