"Wassereis ist die beste Medizin"
Ferienspaß im Haus der Jugend in Kehl
Kehl (st). Zu Beginn des Tages mit Laubsägen Holz bearbeiten, als nächstes Fächer aus Zeitungen herstellen, danach einen Vogel aus Ton formen und zum Abschluss einen Turnbeutel bedrucken, das war der Tagesablauf der zehnjährigen Julita Diewold, die am Ferienprogramm im Haus der Jugend teilnimmt.
Insgesamt 186 Kinder werden dort während des dreiwöchigen Aktionszeitraums willkommen geheißen. „Die Kinder entscheiden selbst, an welchen Aktivitäten sie teilnehmen möchten und an welchen nicht“, erklärt Alex Neumann, Leiter des Hauses der Jugend. Jeden Tag, außer an Ausflugstagen, gehe es beispielsweise für eine Gruppe ins Freibad. Wer nicht ins kühle Nass möchte, dem werden im Haus der Jugend reichlich andere Möglichkeiten geboten, um die Sommerferien zu genießen: Die Mädchen und Jungen können wählen, ob sie mit Ton arbeiten, sich am Wasserband abkühlen, Sportbeutel designen, aus alten Dosen Bienen basteln oder eines der zahlreichen weiteren Angebote nutzen möchten.
„Mir macht das Tonen besonders Spaß“, meint Jana Liehr, die im neuen Schuljahr die fünfte Klasse besuchen wird. Neben den seit Jahren bewährten Angeboten gibt es auch Neuerungen. „Weil es so warm war, haben wir aus Zeitungen Fächer gebastelt und das Sprayen von Turnbeuteln ist auch neu“, berichtet Andrea Neutzler, langjährige Mitarbeiterin im Haus der Jugend. Die neunjährige Lucia Bakhazi freut sich hingegen immer sehr auf die Schwimmbadbesuche und Ausflüge. Ausflugsziele sind Le Parc du Petit Prince, in dem die Kinder besonders die Fahrgeschäfte begeistern und der Freizeitpark Steinwasen-Park in Oberried.
Egal wo die Kinder gerade spielen – eine Verletzung kann mal vorkommen. Dann sei das Heilmittel ein Wassereis. „Du musst es fest an dein Bein halten, aber du darfst nicht vergessen es zu essen“, tröstet Alex Neumann einen jungen Verletzten. Mit dem Eis in der Hand sind die Schmerzen dann auch schnell vergessen.
Bei allen Aktivitäten werden die Kinder von einem oder mehreren der 18 Aufsichtspersonen begleitet. Die Betreuer sind selber eine besondere Gruppe: Viele von ihnen waren in der Vergangenheit selber Teilnehmer des Programms gewesen. Jetzt engagieren sie sich während ihrer Schul- oder Semesterferien im Haus der Jugend, das sie in guter Erinnerung behalten haben. Einer der Betreuer opfert sogar die Hälfte seines Jahresurlaubs, um das eingespielte Team wiederzusehen und sich an der Begeisterung der jungen Teilnehmer am Ferienspaß zu erfreuen. Weil auch viele Kinder über Jahre hinweg immer wieder beim Ferienspaß mitmachen, hat sich zwischen ihnen und den Betreuern ein Vertrauensverhältnis entwickelt:
Das Team wirkt fast wie eine große Familie. Haus-der-Jugend-Leiter Alex Neumann bringt nach mehr als 30 Jahren Ferienspaß so gut wie nichts mehr aus der Fassung; selbst wenn die Zahl der Besucher, wie in der ersten Woche, auf 74 anwächst, hat weder er noch einer der Betreuer damit ein Problem. Alex Neumann hat beim Ferienspaß nicht selten schon die Eltern der Jungen und Mädchen betreut, die heute zu ihm kommen: „Die Eltern einiger Kinder haben sich hier im Haus sogar kennengelernt und schicken mir jetzt ihre Schützlinge“, freut sich der 51-Jährige.
Das war auch bei Julita Diewolds Eltern der Fall. Auf die Frage, was für sie den Höhepunkt im Ferienprogramm ausgemacht hat, kommt die Antwort prompt: „Es macht alles Spaß! Alex weiß immer, was uns Spaß macht.“
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