Protestaktion der Kehler Händler
"Es ist fünf nach zwölf"
Kehl (rek/st) „Es reicht“, "Wir wollen wieder öffnen" und andere Proteste für eine Gleichbehandlung mit anderen geöffneten Handelsgeschäften fordern Kehler Einzelhändler am Montag um die Mittagszeit auf dem Marktplatz in die Höhe halten. Nach dem zweiten – drei Monate langen – Lockdown und den neuerlichen Einschränkungen auf den Einkauf nach Terminabsprache seit Samstag bangen immer mehr Ladenbesitzer um ihre Existenz.
"Es ist fünf nach zwölf", erklärte City-Forums-Vorsitzender Frank Riebel zu Beginn der Protestaktion und hatte dabei nicht nur den Blick auf die Uhr im Sinn: "Wir hätten nie gedacht, dass wir mal als Händler wegen des verordneten Berufsverbots auf der Straße demonstrieren müssen." Es könne doch nicht sein, dass Discounter die Produkte des Einzelhandels vertreiben dürften, während die kleineren Läden geschlossen bleiben müssten, ruft Riebel durchs Megaphon über den Marktplatz. So sieht es auch Oberbürgermeister Toni Vetrano, der sich zusammen mit Kehls Erstem Beigeordneten, Thomas Wuttke und Wirtschaftsförderin Fiona Härtel, an der Kundgebung beteiligt: „Es geht schlicht um Gleichbehandlung.“
Nachdem die Zahl der Corona-Infektionen wieder deutlich ansteigt, treten die Befürchtungen der Ladeninhaber nach der Ministerpräsidentenkonferenz und mit der Kanzlerin ein. Das Robert-Koch-Institut bescheinige, dass der Einzelhandel kein Pandemietreiber sei, sagt Riebel, was auch auf einigen Transparenten zu lesen ist und prangert die langen Schließzeiten als „Berufsverbot“ an.
Er stehe zu „hundert Prozent“ hinter der Aktion und den Forderungen der Einzelhändler, versichert Oberbürgermeister Toni Vetrano und spricht in der Wir-Form: Es müsse eine Gleichbehandlung des Einzelhandels mit dem Lebensmittelhandel und den Baumärkten geben – das fordere auch der Städtetag. Man brauche jetzt nicht nur Konzepte, wie man nach der Pandemie leben wolle, „sondern auch Konzepte, wie wir mit der Pandemie leben“. Dazu gehört für den OB eine Teststrategie: Die Stadt stehe in den Startlöchern, um zusätzlich zum Corona-Schnelltestzentrum in der Stadthalle – weitere Teststationen in der Innenstadt einzurichten. Der Einzelhandel sei eine wichtige Säule in der Stadt – das zeige auch das Stadtentwicklungskonzept, mit dem sich der Gemeinderat in einer Sondersitzung am Donnerstagabend beschäftigen wird.
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