Stichwort Bildung: Tulla-Realschule in Kehl legt Wert auf Berufsorientierung
Die Schulform, die mehr als nur einen Weg danach bietet
Kehl (gro). Nach der vierten Klasse müssen sich die Eltern zwischen den unterschiedlichen weiterführenden Schulen entscheiden. Es gibt vielfältige Wahlmöglichkeiten. In unserer Serie gehen wir der Frage nach, welche Schule für welches Kind die richtige ist. Eine Möglichkeit ist der Besuch der Realschule. Doch welche Kinder sollten diese Schulform besuchen?
"Früher wurde die Realschule auch Mittelschule genannt" erinnert Barbara Künzer, Rektorin der Tulla-Realschule in Kehl. Rund 540 Schüler besuchen die Schule in der Grenzstadt: "Sie war gedacht für diejenigen, die zwischen denen lagen, die in einen handwerklichen Beruf gehen wollten, und denjenigen, die auf jeden Fall studieren wollten." Auf der Realschule würden sich auch heute noch die Kinder am wohlsten fühlen, die Begabungen in alle Richtungen hätten. "Wir haben eine große Bandbreite in unserem Klientel", so Künzer. "Wir haben eine extrem heterogene Schülerschaft. Mit dem Abschluss an der Realschule tun sich mehr Möglichkeiten auf."
21 Klassen hat die Tulla-Realschule, 39 Lehrkräfte, zwei Jugendarbeiter, eine Kraft im Freiwilligen Sozialen Jahr sowie eine Schulsozialarbeiterin. Das Besondere: Sie ist eine gebundene Ganztagsschule. "Außerdem haben wir 70-minütige Unterrichtseinheiten", erklärt Barbara Künzer. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die tägliche Lernzeit der Schüler vor der Mittagspause. "Wir haben ein relativ junges Kollegium", so Künzer. So ist die Tulla-Realschule auch Ausbildungsschule für angehende Lehrer. "Zur Zeit arbeiten drei Referendare an unserer Schule", stellt Barbara Künzer fest. Zum "normalen" Unterrichtsangebot einer Realschule kommen zwei Vorbereitungsklassen für Schüler mit geringen Deutschkenntnissen. "Das ist an einer Realschule relativ selten", weiß die Rektorin.
Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Eltern Rechnung zu tragen, hat die Ganztagesschule eine besondere Ausprägung: Der Pflichtbereich dauert bis 14.15 Uhr, danach beginnt der Betreuungsbereich. "Wie haben Eltern, die den Ganztagesunterricht wollen, aber auch solche, die ihn ablehnen", berichtet Barbara Künzer. Mit dieser speziellen Spielart wird die Schule allen gerecht.
Auch in Sachen Medienausstattung, finden Barbara Künzer und ihr Konrektor Erik Sander habe die Tulla-Realschule die Nase, vorn. "Die Medienausstattung, die wir mit dem Umzug ins neue Schulgebäude 2006 erhielten war schon nicht schlecht", so Sander. Vor drei Monaten wurde das neue Medienkonzept umgesetzt: In jedem Klassenzimmer gibt es nun PC, Internet und Beamer. "Wir nutzen aber nach wie vor die gute alte Tafel. Wir haben unsere Kreidezeit mit modernen Medien kombiniert", stellt Erik Sander fest.
"Wir sind eine bunte Schule mit mehr Möglichkeiten als sonst üblich", so Künzer. Der Schulcampus, auf dem sich auch das Einstein-Gymnasium befindet, bietet unter anderem das gut ausgestattete Einstein-Tulla-Medienzentrum. "Außerdem bieten wir außerhalb des Lehrplanes Veranstaltungen in der Aula", erzählt die Direktorin. Das kann die jährliche Berufsinformationsmesse sein, aber auch politische Vorträge oder wie kürzlich eine Fotoausstellung von Ingrid Vielsack. "Wir haben eine sehr aktive Kulturbeauftragte", stellt Barbara Künzer zufrieden fest.
"Wir bieten einen hoch anerkannten mittleren Bildungsabschluss", betont Barbara Künzer. Erik Sander zeichnet die Möglichkeiten, die Realschüler nach der zehnten Klasse haben, auf: "Ein Drittel unserer Schüler geht nach dem Abschluss auf das berufliche Gymnasium und strebt das Abitur an. Ein weiteres Drittel besucht in jedem Jahrgang anschließend das Berufskolleg und ein Drittel macht eine Ausbildung." Und in Zukunft wird dies um die Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss nach der Klasse neun zu machen, ergänzt. Gerade weil die Schüler mit einem Realschulabschluss so viele Optionen haben, sei die Berufsorientierung an ihrer Schule ein wichtiger Schwerpunkt. "Wir sollen viele Märkte bedienen", finden Barbara Künster und Erik Sander.
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