Schwimmkurs für Flüchtlinge
Die Angst vor dem Sprung ins kühle Nass nehmen

Acht Flüchtlinge lernen unterstützt von Ehrenamtlichen in einem Kurs Schwimmen.  | Foto: Stadt Kehl
  • Acht Flüchtlinge lernen unterstützt von Ehrenamtlichen in einem Kurs Schwimmen.
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Kehl (st). Bei sommerlichen Temperaturen ein furchtloser Sprung ins kühle Nass – für einige Flüchtlinge ist solch ein Badespaß undenkbar, schließlich können viele von ihnen nicht schwimmen. Ein von den Integrationsbeauftragten der Stadt Kehl initiierter Schwimmkurs soll nun acht Asylbewerbern aus Afghanistan und Eritrea dabei helfen, sich im Wasser gefahrlos zu bewegen. Seinen Auftakt hatte das Projekt am Dienstagnachmittag in der Villa RiWa. Dort konnten sich die Teilnehmer und Ehrenamtlichen miteinander bekannt machen und Fragen zum Kurs klären.

Weil Schwimmen in Ländern wie Syrien oder dem Irak kein Schulsport ist, haben manche Flüchtlinge nie erlernt, wie man sich sicher durch das Wasser bewegen kann. Aus diesem Grund ist der Bedarf an einem Schwimmkurs für Flüchtlinge hoch, bei dem sie behutsam an das Thema Wasser herangeführt werden und ihre Angst vor dem Nass überwinden. Weil manche der Flüchtlinge bei ihrer Flucht über das Meer möglicherweise Traumata erlitten haben, organisierten die Integrationsbeauftragten für die Ehrenamtlichen einen Besuch bei der Psychologischen Beratungsstelle. Dort konnten sie sich über den Umgang mit traumatisierten Personen informieren und ihre geplanten Trainingseinheiten darauf abstimmen.

Der Schwimmkurs wird im Auenheimer Freibad in zwei getrennten Gruppen stattfinden, einer Männergruppe und einer Frauengruppe mit jeweils vier Teilnehmern und zwei ehrenamtlichen Schwimmlehrern. „Wir haben uns für kleine Gruppen entschieden, weil die Ehrenamtlichen dann individueller auf die Bedürfnisse ihrer Schützlinge eingehen können“, erklärt Celia Meinke aus dem Bereich Familie und Bildung. Das Pilotprojekt laufe zunächst nur bis zu den Sommerferien, danach werde man Bilanz ziehen und entscheiden, ob das Schwimmtraining fortgeführt oder sogar ausgebaut werden kann.

„Interesse von Seiten der Flüchtlinge ist auf jeden Fall vorhanden“, betont Celia Meinke. Die Anzahl der Bewerber sei so hoch gewesen, dass – damit alles fair zugehe – die Teilnehmer vom Flüchtlingsrat in der Iringheimer Straße ausgelost werden mussten. Wird das Projekt fortgeführt oder fällt einer der Teilnehmer aus, entscheidet erneut das Los.

Beim ersten Kennenlernen in der Villa RiWa wurden den Flüchtlingen Baderegeln und Busfahrpläne ausgeteilt – um ihre Anfahrt nach Auenheim müssen sie sich selber kümmern. Zudem klärten die Ehrenamtlichen mit ihren künftigen „Schülern“ in separaten Gruppen Fragen wie: Was passiert, wenn es regnet? Muss eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden, und das Wichtigste: Hat jeder eine Badehose?

Am Ende des Treffens ist alles geklärt, die anfängliche Scheu ist überwunden. Jetzt kann es losgehen: Der erste Termin für Schwimmstunden im Freibad steht; schon nächste Woche wird die Frauengruppe ihre ersten Bahnen ziehen.

Weitere Informationen sind auch auf der Flüchtlingsseite der Stadt Kehl unter www.fluechtlingshilfe.kehl.de in der Rubrik „Wie kann ich helfen?“ zu finden. Wer Interesse daran hat, sich als Schwimmlehrer ehrenamtlich zu betätigen, kann sich zudem telefonisch unter 07851/881274 oder 07851/881275 bei den Integrationsbeauftragten der Stadt Kehl, Raya Gustafson oder Aurora Wenner, melden.

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