Betriebshof pflegt Sportplätze
„Dem Rasen fehlen die Fußballstollen“
Kehl (st). Schwere Betriebshofmaschinen rollen dieser Tage über die Rasensportflächen in der Kernstadt, in Auenheim, Bodersweier und Sundheim und verteilen dort bis zu fünf Liter je Quadratmeter Sand. Der Grund: Auf diese Weise werden die Wettbewerbsplätze, auf denen auch Punktspiele ausgetragen werden, für den Spielbetrieb vorbereitet. „Das ist eine reine Regenerationsmaßnahme“, erläutert Frank Wagner, beim Betriebshof für den Bereich Grünflächen zuständig.
Rund 25 Sportplätze werden vom städtischen Betriebshof regelmäßig gepflegt. Darunter befinden sich Bolzplätze, sogenannte Bodennah-Plätze und Wettbewerbsplätze, die DIN-Normen erfüllen müssen. Letztere stehen im Mittelpunkt der aktuellen Regenerationsmaßnahmen, die der Betriebshof am Rhein-Stadion in der Kernstadt sowie in Auenheim, Sundheim, Bodersweier, Leutesheim, Goldscheuer und Neumühl vornimmt.
„Durch die Corona-Pandemie sind viele Sportplätze lange Zeit nicht mehr genutzt worden“, erläutert Frank Wagner, Leiter des Bereichs Grünflächen beim Betriebshof. Dies habe sich auf den Plätzen durchaus bemerkbar gemacht. „Den Böden fehlen die Fußballstollen“, gibt Frank Wagner ein Beispiel. Damit der Spielbetrieb auf den Böden wieder stattfinden kann, müssen diese vorbereitet werden, das geschieht mit viel Sand. Vor dem Rasensportplatz zwei, neben dem Hauptplatz am Rhein-Stadion, türmen sich am Montagmorgen rund 60 Tonnen Spezialsand zu einem mannshohen Hügel auf. Fahrt um Fahrt bringt der Betriebshof diese mit einem Dosierstreuwagen auf den Platz. Zuvor wurde der Rasen einem sogenannten Rasierschnitt unterzogen.
„Das heißt, wir haben an dieser Stelle das Gras kürzer geschnitten als üblich“, erläutert Frank Wagner. Dadurch ergibt sich später ein homogenes Streubild. Das Besanden (im Fachjargon Sandung genannt) verfolgt gleich mehrere Ziele: Zum einen erhält der Sportplatz dadurch eine gleichmäßige, ebene Oberfläche, zum anderen wird der Rasen für die Belastungen durch den Spielbetrieb gestärkt und stabilisiert. Der Sand hilft allerdings nicht nur auf dem Rasen, sondern auch darunter, denn in der spiel- und nutzungsfreien Corona-Zeit haben Regenwürmer den Boden unter der Rasenfläche in großer Zahl in Beschlag genommen. Sand sorgt hier für Abhilfe.
Ein weiterer Vorteil: Durch den Sand gelangt das Wasser leichter in die unteren Bodenschichten. Verstärkt wird dieser Effekt durch die anschließende Perforation. Ist der Spezialsand aufgetragen, sticht eine Tiefenlockerungsmaschine kleine Löcher in den Boden. Der Sand rieselt dort hinein und trägt bei Bewässerung oder Regenfall das Wasser in die tieferen Erdschichten. „In der Regel sind die Sportplätze zwei bis drei Tage nach der Sandung bereits nutzbar“, sagt Frank Wagner vom städtischen Betriebshof. Dies sei allerdings wetterabhängig. Jedoch könne die Perforation zum Abschluss auch zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Spielbetrieb angelaufen ist und der Platz bereits genutzt wird, erfolgen. „Momentan sind wir auf einem sehr guten Weg. Zwei Drittel aller Sandungen sind erfolgt“, resümiert der Leiter des städtischen Bereichs Grünflächen.
Hintergrund:
Das Pflegepaket des Betriebshofs umfasst drei Maßnahmen: Regeneration, Renovation und Rekonstruktion. Je nachdem, wie tiefgreifend die Pflegemaßnahmen sein müssen, wird zwischen den drei Pflegeformen gewählt. Denn so ein Sportplatz besteht aus drei Schichte. Die oberste ist die Deckschicht, darunter liegt die dynamische Schicht und darunter wiederum findet sich die Tragschicht. Bei der Regeneration, so wie sie aktuell an den Rasensportanlagen vorgenommen wird, steht die Deckschicht im Mittelpunkt der Pflegemaßnahmen.
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