Geschichte und Wappen von Bürgermeisterketten
"Darstellung und Form verdeutlichen das Amt"
Ortenau (rek). So ganz klar ist der Ursprung der Idee zur Einführung von Amtsketten nicht. Wenn man das World Wide Web befragt, kristallisiert sich das auslaufende 18. Jahrhundert heraus, "als unter dem Einfluss einer verklärenden Begeisterung für das Mittelalter in Theaterstücken Rollen ehrwürdiger Personen mit Ritterketten ausgestattet wurden", weiß eine große Internet-Enzyklopädie zu berichten.
Die Stadt Rheinau, entstanden während der baden-württembergischen Gemeindereform Anfang der 1970er-Jahre, besitzt keine Amtskette für den Bürgermeister. Überlegungen dazu, eine anzuschaffen, habe es bisher nicht gegeben, heißt es aus dem Rathaus. Allerdings befänden sich im Archiv zwei Exemplare der früher selbstständigen Gemeinden Honau und Hausgereut. Während die Honauer vollständig erhalten sei, existiere die aus Hausgereut nicht mehr komplett. Beide hätten ihren Ursprung in den 1930er-Jahren.
Die Gemeinde Willstätt ist seit etwas über seinem Jahr im Besitz der zweiten Amtskette für den Bürgermeister. Bis vor rund einem Jahr gab es eine Amtskette des Bürgermeisters der ehemaligen eigenständigen Gemeinde Sand. Diese sei im Zuge der Gemeindereform vom letzten Sander Bürgermeister Johann Friedrich Jockers an den damaligen Willstätter Bürgermeister Fritz Fuhri übergeben und in den Folgejahren bei diversen Veranstaltungen von den nachfolgenden Willstätter Bürgermeistern getragen worden.
Den ersten Einsatz hatte die neue Amtskette zur Verabschiedung von Marco Steffens, ihren zweiten wenige Zeit später bei der Amtseinführung von Christian Huber. "Die Amtskette verdeutlicht mit ihrem Gewicht, ihrer Form und ihrer Darstellung das Amt des Bürgermeisters: Er verbindet die Gemeinde, so wie die Kette die Wappen der Gemeinde zu einem Kreis zusammenschließt", interpretiert Huber die Bedeutung, würde sie jeden Tag getragen, würden die Kette und deren Bedeutung entwertet. Die Anlässe, wann die Kette getragen werden dürfe, gebe es nicht, auch keinen Beschluss des Gemeinderats dazu. Es liege im Ermessen des Bürgermeisters, betont Huber: "Ich möchte sie jedoch nur zu seltenen und besonderen Anlässen tragen und damit eben deren Besonderheit unterstreichen."
Die Kehler Amtskette ist vor rund 50 Jahren entstanden, wiegt zwei Kilo, besteht überwiegend aus Gold und kostete Mitte der 1960er-Jahre rund 11.000 Mark. Getragen hat sie erstmals Bürgermeister Trudbert Müller 1968 bei der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft mit Montmorency. Das Vorgängermodell war seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Bei der Entscheidung für die 17 Motive der Amtskette entschloss sich der damalige Gemeinderat, noch nicht ahnend, dass es eine Gemeindereform geben würde, für die Wappen und Siegel früherer Herren über Kehl.
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