Kehler Kinderferienspaß kommt beim Nachwuchs gut an
Clown Otsch treibt im Haus der Jugend seine Späße

Clown Otsch treibt mit dem riesigen Ballon allerhand Schabernack. | Foto: Stadt Kehl
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Kehl (st). Wenn Clown Otsch mit dem großen Schaumvulkan vor die Kinder tritt, gibt es für sein junges Publikum kein Halten mehr. Springend und hüpfend versuchen sie, die vielen Schaumflocken einzufangen, die von dem Spaßmacher durch den Raum gewirbelt werden. Anschließend geht es für die Sechs- bis Zwölfjährigen nicht minder spannend weiter – denn auch mit seinen anderen, selbst erfundenen Spielsachen weiß Otsch allerlei verrückten Schabernack zu treiben. Am Ende des Tages sind sich die Teilnehmer des Kinderferienspaßes einig: Das Ferienprogramm im Haus der Jugend ist spitze.
 
Strahlende Kinderaugen, schmutzige kleine Hände und viel Gekicher und Gelächter: Das bekommen Besucher zu sehen und zu hören, wenn sie in den ersten drei Sommerferienwochen im Haus der Jugend vorbeischauen. Denn dort gibt es für Kinder, die keine Möglichkeit haben, mit ihren Eltern in Urlaub zu fahren, je eine Woche lang volles Programm, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Kehl. Ob actionreicher Nervenkitzel, gemütlicher Bastelspaß oder Outdoor-Spiele zum Auspowern, innerhalb der fünf Programmtage tritt bei keinem der Kinder Langeweile auf.

Zum Auftakt jeder Ferienspaßwoche bekommen die kleinen Urlauber Besuch von Clown Otsch, der sie mit einer Kuscheltier-Schleuder, einem Angelballon (einer schwebenden Riesenkugel) und zahlreichen weiteren, sogenannten Flausenspielen begeistert. An einem der anderen Tage geht es in den Holiday-Park nach Haßloch, wo die Kinder neben rasanten Achterbahnfahrten auch lustige Shows und spritzige Wasserspiele erwarten. Sportlich wird es dagegen im Soccerpark in Dundenheim, wo sich die Ferienspaßteilnehmer am Fußballgolf versuchen dürfen – einer
Mischung aus Minigolf, Golf und Fußball, bei der ein ganz normaler Fußball über oder durch Hindernisse in ein Loch im Boden versenkt werden muss. Für ausreichend Abwechslung ist aber auch an den Tagen gesorgt, an denen keine großen Ausflüge oder Aktionen geplant sind: Ob beim Basteln und Töpfern im Kreativ-Atelier, beim gemeinsamen Grillen an der offenen Feuerstelle oder beim Plantschen im gegenüberliegenden Kehler Freibad, Spaß und Action sind garantiert. „Wir bieten den Kindern vieles an, lassen ihnen aber auch die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie ihren Urlaub bei uns verbringen möchten“, erklärt Jugendhaus-Leiter Alex Neumann.

Wer nicht will, wird zu gar nichts gezwungen“, betont er. Wem Clown Otsch beispielsweise zu laut und verrückt sei, der könne stattdessen auch basteln, im Garten spielen oder sein eigenes Geheimversteck bauen. „Hier haben die Kinder, die keine Lust auf andere Aktivitäten hatten, eine Hütte gebaut, in die Erwachsene nicht rein dürfen“, lacht Alex Neumann und zeigt auf eine Ecke im Garten, in der die Kinder begonnen haben, aus Holz und anderen Materialien ein Versteck zu bauen. Das Ziel sei einfach, dass die Kinder in ihren Ferien eine schöne Zeit verbrächten und abends glücklich ins Bett fallen würden, führt Alex Neumann weiter aus. Dass er diesen Vorsatz auch einhält, das bestätigt der elfjährige Colin Thiel. Er ist VIP-Stammgast – wie der große, selbstgemalte Button auf seiner Brust verrät – und schon seit seinem sechsten Geburtstag bei
 edem Ferienspaß mit dabei.

Sobald er 13 ist, möchte er Betreuer-Anwärter werden, was bedeutet, dass er den anderen Betreuern bei ihrer Arbeit hilft, selbst allerdings aufgrund seines Alters noch keine Verantwortung übernehmen darf. „Der Kinderferienspaß ist das Beste an den Sommerferien und ich bin traurig, bald hier aufhören zu müssen“, erklärt Colin. Die Tätigkeit als Betreuer sei seine Chance, auch nach seinem zwölften Geburtstag weiter beim Ferienspaß dabei zu sein. „Darum will ich das unbedingt machen und sobald ich 16 bin, richtiger Betreuer werden“, sagt er eifrig.

Sowie ihm geht es den meisten Kindern, die Jahr für Jahr am Ferienspaß teilnehmen. „Viele sind noch jahrelang als Betreuer bei uns tätig und hören erst damit auf, wenn der Job oder das Studium es nicht mehr zulassen“, freut sich Alex Neumann. Von den 16 Betreuern, die vor Ort sind, um die Rasselbande unter Kontrolle zu halten, ist der Großteil bereits als Kinder im Haus der Jugend gewesen, manche von ihnen opfern sogar ihren Jahresurlaub, um beim Ferienspaß mithelfen zu können. „Ich bin als Kind jedes Jahr dabei gewesen und wollte damals immer schon Betreuer werden“, erzählt die 15-jährige Carolin Weber. Die 16-jährige Mayra Castner und die 17-jährige Lea-Sofia Glöde stimmen ihr zu, auch ihnen liegt das Ferienprogramm im Haus der Jugend sehr am Herzen, weswegen sie Jahr für Jahr dorthin zurückkehren. Dass die Plätze beim Kinderferienspaß heiß begehrt sind, das beweisen aber auch die Anmeldezahlen: Insgesamt 202 Kinder wurden für das Ferienprogramm eingeschrieben, 154 Plätze waren bereits nach 19 Minuten vergeben.

„Mein schönster Moment bei diesem Ferienspaß war, als eines der Kinder zu mir sagte, dass diese Woche sein allererster und schönster Urlaub gewesen sei“, berichtet Alex Neumann gerührt. Denn für viele Kinder sei die Woche im Haus der Jugend der einzige Urlaub, den sie haben. Auch dass die achtjährige Masa Kazmouz bereits Freunde gefunden hat, freut Alex Neumann sehr. Die kleine Syrerin ist noch nicht lange in Deutschland und findet es beim Kinderferienspaß „ganz toll“, wie sie sagt. So etwas habe es bei ihr in Syrien nicht gegeben, darum gibt es für sie vieles zu bestaunen und zu entdecken.

Sein Beruf und die Möglichkeit, so vielen Kindern zu helfen und ihnen schöne Sommerferien zu bescheren, erfüllen Alex Neumann sichtlich. Der Sozialpädagoge ist bereits seit 1993 im Haus der Jugend tätig und hat in dieser Zeit so einige Tricks gelernt, um weinende Kinderaugen schnell wieder zum Strahlen zu bringen. „Magst du einen gewöhnlichen Kühlakku oder lieber mit Zitronengeschmack“, fragt Alex Neumann beispielsweise einen kleinen Jungen, der sich an der Hand gestoßen hat. Kurz darauf drückt er dem verdutzten Kind ein Zitronen-Wassereis in die Hand. Die Stelle müsse schließlich auch von innen gekühlt werden, dann heile alles sehr viel schneller. Zwei Minuten später lutscht der Junge zufrieden sein Wassereis, die Schmerzen in der Hand sind längst vergessen. „Man muss nur wissen wie, Ablenkung ist in solchen Fällen Strategie Nummer eins“, lacht Alex Neumann. Flexibilität und Einfallsreichtum – das hat er in seiner Zeit als Jugendhausleiter gelernt – werden häufig auf die Probe gestellt, wenn man sich mit Kindern umgibt. Fällt etwa eine Aktion wegen Regens ins Wasser, muss spontan umgeplant werden. Darum ging es in der zweiten Ferienwoche, als das beliebte Fußballgolfturnier in Dundenheim ausfallen musste, stattdessen spontan in den Kiddy Dome nach Schutterwald.

Clown Otsch treibt mit dem riesigen Ballon allerhand Schabernack. | Foto: Stadt Kehl
Auch mit seinen anderen, selbstgebastelten Flausenspielzeugen gibt es bei Clown Otsch einiges zu lachen. | Foto: Stadt Kehl

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