Wirken der gesellschaftlichen Organisation
Bürgerstiftungen fördern das Gemeinwohl

Eine Aktion, Geld für das Gemeinwohl zu erhalten: In Willstätt wird bei vielen Gelegenheiten der Stifterhonig angeboten. | Foto: BW
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Ortenau (mn/als). [ortsmarke]Ortenau [/ortsmarke](als). Engagieren, mitmachen, Bleibendes schaffen – dafür stehen Bürgerstiftungen. Inzwischen sind in vielen Städten und Gemeinden der Ortenau diese fürs Allgemeinwohl tätigen Institutionen etabliert.

Rheinau: "Menschen stärken Menschen"

Der Vorsitzende der Bürgerstiftung Rheinau ist Siegfried Koch aus Holzhausen. Gründungsstifter sind Rheinauer Privatpersonen sowie Institutionen und Firmen. Das Motto der Bürgerstiftung ist: „Menschen stärken Menschen – voneinander – miteinander – füreinander“. Sie will mit ihren Aktivitäten das Gemeinwesen stärken und einen Beitrag zur Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt leisten. Stiftungsgelder werden daher für die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, der Wohlfahrtspflege, der Erziehung und Berufsbildung sowie von Kunst und Kultur, der Wissenschaften, des Natur- und Umweltschutzes, der internationalen Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten sowie der Unterstützung mildtätiger Zwecke eingesetzt.

Seit der Gründung vor fast sieben Jahren wurden insgesamt 22 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen in Höhe von 30.000 Euro gefördert. Damit sich möglichst viele Rheinauer aktiv beteiligen können, wurde 2017 daneben der Kreis der Freunde der Bürgerstiftung Rheinau ins Leben gerufen.

Neben Zustiftungen von Bürgern und Firmen gibt es verschiedene Projekte, um Einnahmen zu erhalten. So gibt es einen eigenen Stiftungssekt samt jährlichem Bürgerbrunch. Aus dem Verkauf kommen drei Euro pro Flasche dem Stiftungskapital zu Gute. Auch können Rheinauer an dem Pfandautomaten bei Edeka Vetter in Freistett ihr Pfandgeld der Stiftung spenden. Der Vorsitzender Siegfried Koch berichtet, dass der Vorstand dem Stiftungsrat Vorschläge zur Förderung von Projekten mit einer Empfehlung unterbreitet. Demnächst, so kündigt Koch an, werde die Bürgerstiftung wieder einen Aufruf zur Einreichung von förderwürdigen Projekten tätigen.

Kehl: Hilfe für Menschen in Notlagen

Auch die Bürgerstiftung Kehl ist der Förderung des Gemeinwohls der in der Stadt lebenden Bürger verpflichtet. Die Stiftungszwecke werden insbesondere durch die Förderung von Menschen in akuten Notlagen verwirklicht oder durch Projekte, die den Schulterschluss zwischen den Generationen fördern, der Integration von Ausländern dienen. Die Bürgerstiftung Kehl wurde im September 2006 gegründet. Neben dem Vorstand unter dem Vorsitzenden Jörg Armbruster gibt es ebenfalls einen Stiftungsrat mit dem Oberbürgermeister als ständigem Mitglied. Stolz ist die Bürgerstiftung Kehl auf ihren Stifterwein, der beim jährlichen Martinsgans-Essen am 11. November in der Stadthalle präsentiert wird. Die Einnahmen durch den Wein-Verkauf sowie der Erlös durch den Etikett-Verkauf kommen über 10.000 Euro zusammen. Darüber hinaus gibt es eine Kooperation mit dem Kehler Fußballverein sowie weitere Aktivitäten, um bei zahlreichen Projekten mildtätig wirken zu können.

Willstätt: „natürlich – attraktiv – lebendig

Der Bürgermeister der Gemeinde Willstätt ist kraft Amtes Vorsitzender der Willstätter Bürgerstiftung, die 2011 gegründet wurde. Deren Motto lautet „natürlich – attraktiv – lebendig“. Die Stiftungsgelder werden insbesondere für die die finanzielle Unterstützung von Kultur, Sport und der freien Wohlfahrtspflege, der Jugendhilfe, des Musik- und Sportunterrichtes oder Jugendfreizeiten und der schulischen und beruflichen Ausbildung eingesetzt. Eine der Einnahmequellen ist der Verkauf des Stiftungshonigs, auf den die Willstätter stolz sind. Und: Die Bürgerstiftungen Kehl und Willstätt sind beide mit einem bundesweiten Stiftungsgütesiegel ausgezeichnet.  

Volksbank Lahr: Kein Zuviel an gesellschaftlichem Engagement

Die von der Volksbank Lahr initiierte Stiftung, gegründet 2004, hat im Juni 2005 ihre Arbeit aufgenommen. Ausschließlich und unmittelbar kulturelle, kirchliche, wissenschaftliche und soziale Zwecke werden verfolgt, teilt die Volksbank Lahr auf Anfrage des Stadtanzeigers mit, und sie sei selbstlos tätig. "Die Werte einer Bürgerstiftung Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung sind die gleichen wie bei der Volksbank", so Vorstands-Vorsitzender Peter Rottenecker. Ein gesunder Kapitalstock und Spendengelder seien notwendig. Die Bürger sind aufgerufen, die Arbeit finanziell zu unterstützen und auch selbst mitzuwirken. Die Gründungsstifterin hat die weitere Unterstützung mit Spenden und Arbeitskraft zugesagt und springt ein, wenn es keine anderen Zustiftungen oder Spenden gibt. Es wurden und werden Menschen beziehungsweise Familien unterstützt, die unverschuldet in Not geraten sind, aber auch regionale Einrichtungen gefördert. Das Projekt "Miteinander und voneinander Lernen – der Vielfalt auf der Spur" der Ökologiestation Lahr und der Georg-Wimmer-Schule in Lahr werden jährlich mit 3.000 Euro unterstützt. Auf die Frage ob man sich mit der Stiftung "Bürger für Lahr" nicht Konkurrenz mache, teilt die Volksbank mit, dass es ein Zuviel an gesellschaftlichem Engagement gar nicht geben könne.

Ettenheim: Ein Bürgerstift der Bürgerstiftung

Die Bürgerstiftung Ettenheim wurde im November 2003 mit einem Stiftungskapital von 211.500 Euro gegründet, und vom Ehepaar Winefeld mit 100.000 Euro unterstützt. Später kamen von diesem Ehepaar noch viermal je 100.000 und weitere Zustiftungen von 2.500 bis 50.000 Euro dazu. Die Stiftung sollte Geld generieren, um in Ettenheim Wohnraum für alte und behinderte Menschen zu schaffen und ganz allgemein die Jugend-, Alten- und Behindertenarbeit in der Stadt zu fördern. Außerdem sollten kulturelle Projekte sowie Maßnahmen, die mit der Geschichte Ettenheims zu tun haben, gefördert werden. So konnte im Stadtzentrum ein Haus erworben werden, dort entstand das Ettenheimer Bürgerstift. Das konkrete Ziel hat viele zum Stiften angeregt und dazu geführt, dass das Gebäude jetzt schon schuldenfrei ist. Inzwischen braucht es keine Aktionen mehr, denn die Mieteinnahmen dieses Hauses reichen, um weitere Projekte zu unterstützen. Zudem gebe es momentan keine Anfragen wegen einer Unterstützung irgendwelcher Art, teilt die Bürgerstiftung Ettenheim auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Bürgerstiftung Lahr: ehrenamtliches Engagement würdigen

Seit nunmehr fast 13 Jahren gibt es die Stiftung Bürger für Lahr, wie Vorstandsvorsitzender Christof Schalk auf Anfrage mitteilt. Im August 2006 wurde diese vom RP Freiburg als rechtsfähig anerkannt. Von engagierten Bürgern ins Leben gerufen wurden Projekte ermöglicht, die das Leben der Menschen in Lahr lebenswerter machen. Gefördert werden Kreativität und Innovation, Verständigung und Toleranz, Verantwortung und Gestaltungswillen. "Wir generieren Einnahmen, zum Beispiel mit der Ausrichtung des Bürgerpreises, der mit 3.000 Euro dotiert ist und ehrenamtliches Engagement würdigt. Hinzu kommt ein sogenanntes Benefiz-Dinner, bei dem rund 10.000 Euro zusammenkommen. Eine Konkurrenz sieht Schalk in der Bürgerstiftung der Volksbank nicht. "Die sogenannten Bürgerstiftungen der Banken sind mit unserer Stiftung nicht vergleichbar und stellen reine Marketinginstrumente dar."

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