75 Wohneinheiten
Bodersweier hat ein neues Quartier
Kehl-Bodersweier (st) Der Kehler Ortsteil Bodersweier hat nun die 2.000er-Marke überschritten: Für jungen Familien ist am Ortsrand im ehemaligen Ostertag-Gelände ein neues Wohnquartier entstanden und so gut wie bezogen. 200 Menschen, vornehmlich Familien mit Kindern, haben dort ihren neuen Lebensmittelpunkt. Die ehemalige Sägerei Osterstag wurde in den vergangenen zehn Jahren von der Grossmann Group entwickelt, ohne dass Neuflächen dafür verbraucht werden mussten. 18 Millionen Euro wurden dafür in die Hand genommen.
Die Sägerei Ostertag war lange Zeit ein wichtiger Arbeitgeber in Bodersweier, lag aber zuletzt zehn Jahre brach. Die Grossmann Group erwarb die 21.000 Quadratmeter große Brache von der Sparkasse Kehl-Hanauerland mit dem Ziel Wohnraum zu schaffen, ohne dafür wertvolles Ackerland zu opfern – Stichwort: Nachverdichtung. Gebaut wurde gleichermaßen mit einem ökologischen und sozialen Anspruch. Vorbildlich und einmalig ist, dass ein privater Investor dabei auch sozialen Wohnungsbau betreibt. Beim Vor-Ort-Termin am Dienstag, 18. April, sagte Investor Jürgen Grossmann: „Wir machen das jetzt seit 25 Jahren und kennen uns mit Konversion aus. Eine Fläche dazu zu bekommen, ohne dass man etwas wegnehmen muss. Besser geht es nicht!“
Bedarf an Wohnungen
„Wohnungen werden immer gebraucht“, weiß Svet Ivanoff, Grossmann Group, einer der maßgeblichen Projektentwickler. „Wenn man zusammen nach Lösungen sucht, dann findet man sie auch. Die hervorragende Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Bebauungsplans mit der Stadt Kehl ist dafür das beste Beispiel.“ Denn das Gelände mit seinen jetzt 36 Gebäuden hatte es sprichwörtlich in sich. Nicht nur musste das fast komplette Gelände wieder entsiegelt, sondern auch entwässert werden. Da Bodersweier in der Rheinaue liegt, sammelt sich das Grundwasser schon in 50 Zentimeter Tiefe. Um diese Challenge zu meistern, musste mit dem sogenannten Flüssigbodenverfahren gearbeitet werden. Dieses ist dreimal so teuer, wie eine herkömmliche Entwässerung. Partner hierbei war das Forschungsinstitut Flüssigboden (FIFB) Leipzig.
Ansonsten arbeitete die Grossmann Group ausschließlich mit regionalen Firmen zusammen, so zum Beispiel mit dem Ingenieurbüro Zink und der Offenburger Tiefbaufirma Lorenz Burgert. Ein Teil der Fläche wurde in Eigenregie gebaut, ein Teil verkauft. „Für das Projekt hatten wir einen Masterplan“, erläutert Svet Ivanoff. Sprich: Verkauft wurde nur an jene, die zum Projekt passten. Da Bauland in Kehl so gut wie nicht mehr vorhanden ist, erwies sich die Grossmann Group als ein Glückfall für Bodersweier. „Wir machen das jetzt seit 25 Jahren“, erklärt Jürgen Grossmann. „Eine Fläche dazu bekommen, ohne dass man etwas wegnehmen muss. Besser geht es nicht!“ So musste kein wertvolles Ackerland geopfert werden, gleichzeitig wurde ein Stück Industriegeschichte in Wohnraum umgewandelt. Stichwort Konversion. Zudem wurde ein gutes Stück der Natur zurückgegeben. Waren vorher nahezu 100 Prozent versiegelt, so ist es jetzt nur noch die Hälfte der Fläche.
Die Resonanz ist mehr als eindeutig. Für den Kehler Oberbürgermeister ist das Neubaugebiet Pfaffeneger-West ein Musterbeispiel der Stadtentwicklung. Er wünscht sich, dass die Menschen, die hier leben, sich ins öffentliche Leben integrieren und verweist auf den nahen Fußballplatz. Da könne man Mitglied werden und spielen. Apropos Freizeit: Das Neubaugebiet liegt am Rand der Natur, ein Reiterhof und ein Beach Volleyball-Feld sind auch in der Nähe. Für die Grossmann Group gehört die Lebensqualität zur Bauphilosophie. Die Häuser stehen luftig auf der Fläche. Höchstes Lob auch von einem, der den Ort wie kein zweiter kennt: „Das Wohngebiet ist ein Glücksfall. Viele Familien haben hier eine neue Heimat gefunden“, sagt Ortsvorsteher Manfred Kropp. Alles, was noch fehlt ist der Spielplatz mittig im Quartier. Der wird von der Stadt Kehl gebaut. Die Kinder freuen sich schon. So gut wie alle Wohnungen sind schon bezogen.
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