Einflugschneise des Sundheimer Flugplatzes
Betriebshof fällt zwei Bäume
Kehl (st). In etwa 23 Metern Höhe kreischt die Kettensäge von Kevin Lösch. Der Betriebshofmitarbeiter setzt das Sägeblatt an den Ast des Götterbaums an und schneidet sich langsam durch das Holz. Krachend löst sich der Ast vom Stamm und fällt auf den Radweg in Sundheim, der parallel an der Daimlerstraße entlangführt.
Sicherheitsrisiko beseitigen
Dort stapelt sich bereits einiges Geäst. Meter für Meter verschwindet der stattliche Baum aus dem Lärmschutzwall, ebenso wie eine benachbarte gut 20 Meter hohe Eiche. Der Grund: Beide Bäume ragen in die Einflugschneise der Sundheimer Hobbypiloten hinein und stellen damit ein Sicherheitsrisiko dar. Daher werden sie am Donnerstagmorgen gefällt.
Winkel ist steil, das Risiko hoch
Wenn sich die Segelflieger von Westen her dem Flugplatz des Aero-Clubs nähern, versperren ihnen die üppigen Kronen eines Götterbaums sowie einer Eiche die Sicht auf die Landebahn. Erst, wenn sie den Lärmschutzwall überflogen haben, können sie zum Landeanflug ansetzen. Der Winkel ist steil, das Risiko hoch. Deshalb werden die Bäume nun vom Betriebshof abgenommen. Der Hinweis kam vom Vorstand des Aero-Clubs. Der Radweg, der an dem Wall entlangführt und dafür sorgt, dass der Verkehrslärm nicht ungebremst in die Wohnsiedlung hallt, wird von den Mitarbeitern vorübergehend abgesperrt.
Mit einer Hebebühne geht es dann hoch hinaus, zu den Kronen. Dass Einflugschneisen freibleiben müssen, ist eine Vorgabe des Regierungspräsidiums. Allerdings müssen die Bäume stark zurückgeschnitten werden, bis in einen Bereich, der im Fachjargon „Starkholz“ genannt wird. Würden die Bäume stehenbleiben, würden sie wieder Triebe ausbilden, die zurück in die Einflugschneise wachsen – und erneut abgenommen werden müssten. Die nachwachsenden Äste sind allerdings nicht so kräftig wie zuvor, erläutert Kevin Lösch. Im Fachjargon spricht man hier auch von „Klebeästen“. Bei stärkeren Winden können sie abbrechen und auf den Radweg oder die Daimlerstraße stürzen.
Aus Gründen der Verkehrssicherheitspflicht werden die beiden Bäume daher gefällt. Ausgleichspflanzungen sind nicht vorgesehen, sagt Frank Wagner vom städtischen Betriebshof. In dem Lärmschutzwall, der ein eigenes kleines Biotop bildet, gebe es eine rege Naturverjüngung. Das heißt: Die Natur wird an dieser Stelle selbst Ausgleich schaffen.
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