Sommerwirtschaft: Die Firma ECG ist nicht nur an der Strombörse zu Hause
Auf dem Energiemarkt stets den Überblick behalten

Fiona Härtel und Dr. Jürgen Joseph

Kehl (gro). Die Zahl der Unternehmen im interkommunalen Gewerbepark "ba.sic" in Kehl steigt stetig. Gemeinsam mit der Kehler Wirtschaftsförderin Fiona Härtel besucht der Stadtanzeiger in der Serie "Sommerwirtschaft" deshalb drei Firmen, die sich dort angesiedelt haben. Im dritten Teil der Serie steht das erste Unternehmen, das sich im interkommunalen Gewerbegebiet angesiedelt hatte, im Mittelpunkt – die Firma ECG Energie Consulting GmbH.

Gegründet wurde das Unternehmen 1986 als Tochter der Badischen Stahlwerke. Ein Stahlwerk hat einen hohen Energiebedarf, die ECG sorgte dafür, dass er gedeckt wurde. Seit 1990 ist Dr. Jürgen Joseph, Geschäftsführer, bei der ECG beschäftigt. "Ich habe im Laufe meine Berufslebens einiges an Wissen angesammelt", sagt er rückblickend. Die ECG handelte Lieferverträge für Strom für das Kehler Stahlwerk aus, war mit verantwortlich, dass Erdgas nach Kehl verlegt wurde und organisierte den Bau der Sauerstoffzerlegungsanlage in Straßburg, die mit einer Pipeline unter dem Rhein mit dem Standort im Kehler Hafen verbunden ist. Zeitgleich baute Dr. Jürgen Joseph die externe Beratertätigkeit aus. Heute handelt es sich bei der ECG um ein selbstständiges Unternehmen, das Kunden in ganz Europa mit Schwerpunkten in Deutschland, Frankreich, den Beneluxstaaten sowie Österreich und der Schweiz berät. "Mit der Liberalisierung des Strommarktes nahm das Ganze an Fahrt auf", stellt Jürgen Jospeh fest. Denn nicht nur, dass die Kunden heute die Wahl haben, bei wem sie ihren Energiebedarf decken, die Materie ist ähnlich komplex wie die Steuergesetze. "Es gibt viele Abgaben und Sonderlasten", erläutert Joseph. "Wenn man sich nicht tagtäglich damit beschäftigt, blickt man nicht durch."

Die Berater des Unternehmens finden nicht nur den passenden Energiemix zum günstigsten Preis für ihre Kunden heraus, sie organisieren auch Energieringe, in denen sich kleinere Unternehmen zusammenschließen, um größere Mengen Energie einzukaufen, und sie bieten Energieaudits an.
Ursprünglich in einem Gebäude der BSW in Kehl-Auenheim beheimatet, nutzte Joseph die Möglichkeit nach Goldscheuer zu ziehen. "Wir brauchten mehr Platz", erinnert sich der Geschäftsführer. Als einzige Alternative zum Standort Kehl kam der Industriepark in Willstätt in Frage, doch als die Eigner des Gewerbesparks, Kehl und Neuried, sich entschlossen, quasi als Initialgeber ein Gebäude zu bauen und zu vermieten, griff Joseph zu. "Das Gebäude wurde von Jürgen Grossmann geplant und von der städtischen Wohnbau Kehl gebaut. Uns wurde die Möglichkeit der Mitsprache bei der Ausstattung gegeben." Das war im Jahr 2006. Die Zufriedenheit mit den Räumlichkeiten und dem Standort zeigt sich im Jahr 2016 in der Entscheidung, das Gebäude zu kaufen. "Wir sind eine Firma, die im wesentlichen beim Kunden stattfindet", beschreibt Joseph, die Beratertätigkeit. Dafür sei die logistisch günstige Lage ideal.

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