Grenzkontrollen
Am Rheinübergang Straßburg-Kehl bleibt es ruhig

Foto: Stadt Kehl
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Kehl (st) Die Medienvertreter sind im Bereich der Europabrücke am frühen Morgen zahlreicher als die Beamten der Bundespolizei. Der Autoverkehr fließt spärlicher als gewohnt; auch die Tramzüge sind weniger stark frequentiert. Die Nachricht, dass die Bundesrepublik Deutschland auch am Rheinübergang von Straßburg nach Kehl die Grenzkontrollen wieder aufnimmt, scheint, so interpretiert es Tobias Lehmann, Leiter der Bundespolizeiinspektion Offenburg, einige Einwohnerinnen und Einwohner des Großraums Straßburg davon abzuhalten, nach Kehl zu fahren. Dabei sind die Grenzkontrollen keine Grenzschließung, diese Feststellung ist Tobias Lehmann wichtig: „Es geht um die Kontrolle irregulärer Migration.“

Erinnerungen werden wach

Die Ankündigung der Kontrollen an der Europabrücke haben für zahlreiche Bewohner des rheinüberschreitenden Lebensraum offenbar die Erinnerungen an die dreimonatige Grenzschließung zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wieder lebendig werden lassen. Damals durften nur Grenzpendler, die in systemrelevanten Bereichen auf der jeweils anderen Rheinseite arbeiteten den Fluss überqueren; auf Straßburg und Kehl verteilte Familienmitglieder oder Paare ohne gemeinsamen Wohnsitz konnten sich über elf Wochen hinweg nicht sehen.

Die jetzige Situation ist eine ganz andere: Die Bundespolizei kontrolliert den Autoverkehr stichprobenartig; Passagiere von Tram und Ortenau-S-Bahn werden am Bahnsteig oder in den Zügen aufgefordert, ihren Ausweis zu zeigen. Die Kontrollen, sagt Tobias Lehmann, werden so gehalten, dass im öffentlichen Nahverkehr keine Verspätungen produziert werden. Im Prinzip unterscheiden sich die Maßnahmen, die für die nächsten sechs Monate gelten, kaum von den Kontrollen, die während der Fußballeuropameisterschaft und der Olympiade bereits ausgeführt wurden.

Um die Mittagszeit hat sich am Montag Oberbürgermeister Wolfram Britz mit Tobias Lehmann getroffen, um sich ein Bild von der Situation an der Europabrücke, am Kehler Bahnhof und an der Tramhaltestelle vor dem Bahnhof zu machen. „Uns ist es wichtig, dass die Mobilität und das Zusammenleben unserer Einwohnerinnen und Einwohner nicht behindert oder eingeschränkt wird“, erklärte der OB. In der aktuellen Lage sieht Tobias Lehmann keinen Grund, weshalb das der Fall sein könnte: „Die Menschen werden schnell merken, dass die Grenze passierbar ist“, gibt er sich überzeugt.
Über die aktuelle Situation am ersten Tag der neuen Grenzkontrollen hat Wolfram Britz auch seine Straßburger Amtskollegin Jeanne Barseghian informiert.

Foto: Stadt Kehl
Oberbürgermeister Wolfram Britz (rechts) tauschte sich mit dem Leiter der Bundespolizeiinspektion Offenburg, Tobias Lehmann, aus. | Foto: Stadt Kehl

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