Pflegesaison startet
109 Bäume müssen in Kehl gefällt werden
Kehl (st) Die städtischen Fachagrarwirte für Baumpflege in Kehl haben laut einer Pressemitteilung der Stadt zum Jahresende alle Hände voll zu tun: Entlang der Großherzog-Friedrich-Straße auf der Insel stehen umfangreiche Pflegeschnitte an. Zusätzlich müssten im gesamten Stadtgebiet - also in der Kernstadt und den Ortschaften - 109 Bäume entfernt werden, darunter auch eine Platane auf dem südlichen Marktplatz. Losgelöst davon würden auch Pappelfällungen im Sundheimer Grund vorgenommen.
Sundheimer Grund
Rund 30 sogenannter Hybridpappeln, die im Sundheimer Grund entlang einer landwirtschaftlich genutzten Fläche stehen, müssten gefällt werden. „Der Zustand der Bäume ist teilweise so schlecht, dass sie unkontrolliert Äste abwerfen“, berichtet Guido Karsten, Leiter des städtischen Bereichs Liegenschaften. Als Grundstückseigentümerin stehe die Stadt in der Verkehrssicherungspflicht. „Wenn Bäume Totholz oder kranke Äste abwerfen oder nicht mehr standsicher sind, müssen wir tätig werden“, erläutert Guido Karsten. „So bedauerlich der Verlust der Bäume ist, aus naturschutzfachlicher Sicht ergeben sich durch die Rodung auch positive Effekte“, sagt Umweltbeauftragter Gregor Koschate. Beispielsweise lasse sich durch die Fällung der geschwächten Bäume eine weitere Mistelverbreitung eindämmen. Die Parasiten würden auf Streuobstwiesen, insbesondere an Apfelbäumen, zunehmend ein Problem darstellen. „Aber auch Birnen- und Pflaumenbäume leiden darunter“, berichtet Gregor Koschate. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Im Schatten der Hybridpappeln würde eine Feldhecke wachsen. Als Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleintiere komme ihr eine wichtige Bedeutung zu. Würden die Bäume entfernt, bekomme das Gewächs ausreichend Sonnenlicht um wachsen zu können. Nicht alle mistelbefallenen Pappeln würden gefällt. Zehn Exemplare würden als sogenannte Habitatbäume zurückgeschnitten, würden als Stamm weiter als wertvoller Lebensraum dienen. Welche Pappeln entsprechende Habitatstrukturen aufweisen würden, sei im Vorfeld durch externe Experten bestimmt worden.
Großherzog-Friedrich-Straße
Zwischen der Gustav-Weis- und der Ludwig-Trick-Straße säumt eine Platanenallee die Großherzog-Friedrich-Straße. Diese Bäume würden aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht in der Zeit von Montag bis Freitag, 4. bis 15. November, zurückgeschnitten werden. „In der Vergangenheit wurden die Platanen gekappt“, berichtet der Fachagrarwirt für Baumpflege Kevin Lösch. Im Fachjargon wwürden bei einer Kappung Baumkronen stark zurückgeschnitten werden. Zwar würden die Platanen an den gekappten Stellen wieder Äste austreiben, diese seien allerdings nicht mehr fest mit dem Baum verwachsen. Vielmehr handele es sich hierbei um sogenannte Klebeäste, auch Reiterate oder Nottriebe genannt. Würden die Neuaustriebe zu groß und zu schwer, könne der Baum sie nicht mehr länger halten. Die „Klebestellen“ würden sich ablösen und die Äste abbrechen. Um zu vermeiden, dass die Platanen entlang der Großherzog-Friedrich-Straße ihre Klebeäste abwerfen, würden die Nottriebe von den städtischen Baumpflegern regelmäßig zurückgeschnitten. „Jedes Jahr kontrollieren wir die Bäume“, versichert Kevin Lösch. Inzwischen hätten die Platanen soweit ausgetrieben, dass ein Rückschnitt erforderlich sei. In einem ersten Abschnitt werden die Bäume zwischen der Gustav-Weis- und der Kriemhildstraße zurückgeschnitten. Es folgen die Abschnitte von der Kriemhild- bis zur Nibelungenstraße sowie von der Nibelungen- bis zur Ludwig-Trick-Straße. „Die Baumpflegearbeiten sind wichtig für den Baumbestand und die Verkehrssicherheit“, betont der städtische Betriebshofleiter Peter Grün. Bei Fragen oder Hinweisen zu den Pflegeschnitten können sich Anwohner telefonisch unter 07851/884434 an den Betriebshof wenden.
Fällungen durch den Betriebshof
109 Fällungen seien bis zum Jahresende in der Gesamtstadt vorgesehen. Dabei handele es sich mehrheitlich um Altbäume oder durch Pilzbefall geschwächte und geschädigte Bäume. Aber auch Jungbäume, die am gewählten Standort nicht angewachsen seien, würden wieder entnommen. Im Rheinvorland seien einige Pappeln beispielsweise innen hohl oder faulig. Dadurch würden sie an Standfestigkeit einbüßen und mitunter große Äste abwerfen. Weil das für Spaziergänger ein potenzielles Risiko darstelle, würden diese Bäume entnommen. Nachpflanzungen werde es geben, betont Kevin Lösch, und das an möglichst zukunftsfähigen Baumstandorten, an denen sie über viele Jahre wurzeln und wachsen könnten.
Das bedeute allerdings auch: „Wir werden die Bäume nicht immer am selben Ort ersetzen können“, schränkt Kevin Lösch ein. Eine Neupflanzung, bei der bereits klar sei, dass sie wieder an selber Stelle eingesetzt werden soll, sei auf dem Marktplatz vorgesehen: Die dortige Platane leide unter Vitalitätsmängeln und einem Massaria-Pilzbefall. Das habe ein hinzugezogener Gutachter dem städtischen Betriebshof bestätigt und nahegelegt, den Baum zu entfernen. Wie im Falle der beiden neugepflanzten Kastanien soll am jetzigen Platanenstandort eine fünf auf fünf Meter große und zwei Meter tiefe Baugrube ausgehoben und mit Substrat aufgefüllt werden. Denn: Unter dem versiegelten Marktplatzboden liege Elektroofenschlacke. Diese eigne sich für den Straßenbau und weniger als Pflanzboden. Wann die Platane gefällt und welche Baumart auf dem Marktplatz eingesetzt werde, sei nicht abschließend geklärt. Fest steht jedoch, dass es an selber Stelle eine Neupflanzung geben wird.
Bei Fragen zur Baumpflege an öffentlichen Plätzen können sich Interessierte telefonisch unter 07851/884458 an Fachagrarwirt Kevin Lösch wenden.
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