Sammelaktion des Jugendgemeinderats
100 Bäume für einen Kubikmeter Müll
Kehl (st). Wie viel Müll in einer Woche zusammenkommen kann, möchte der Kehler Jugendgemeinderat in einer gemeinsamen Aktion mit der Offenen Jugendarbeit, der Kehl Marketing und der Stadtplanung/Umwelt den Besuchern auf dem Marktplatz vor Augen führen. Dazu werden in der Woche von Samstag, 17., bis Samstag, 24. September, Müllcontainer aufgestellt.
"Trash versus tree"
Mit erhobenem Zeigefinger moralisieren, darauf haben die Beteiligten keine Lust. „Stattdessen wollen wir etwas Positives für uns und unsere Stadt bewirken“, erklärt Fiona Härtel, Geschäftsführerin der Kehl Marketing. Stattdessen sollen je Kubikmeter Abfall, der in den sieben Tagen zusammengetragen wird, 100 Bäume in Kehl gepflanzt werden. „Trash versus tree“, nennt sich dieses ungleiche Duell, dass Jugendgemeinderat, Kehl Marketing, Stadtplanung/Umwelt und die Offene Jugendarbeit zugunsten der Holzgewächse entscheiden wollen.
„Der Umweltgedanke ist den Jugendlichen sehr wichtig“, berichtet Jugendgemeinderätin Charlotte Oesterreich. Da war es für die Mitglieder des Jugendgremiums nur folgerichtig, das Thema ebenfalls aufzugreifen. In einer Projektwoche wurden verschiedene Ideen ersonnen: Eine Müllsammelaktion oder eine Spendenaktion, um Bäume zu pflanzen. „Anschließend haben wir die Ideen zu einem Projekt zusammengefügt“, ergänzt Emilie Buchert.
Jeder kann Müll sammeln
In Kehl Marketing-Geschäftsführerin Fiona Härtel war zudem schnell eine Kooperationspartnerin gefunden. „Der Ansatz der Jugendlichen kam bei den Kehler Firmen sehr gut an“, berichtet sie. 32 Sponsoren sind zusammengekommen, die sich bereit erklärt haben, Bäume auf ihre Kosten pflanzen zu lassen. Und wo die gespendeten Bäume einmal wachsen sollen, ist indes auch bereits geklärt. Der städtische Bereich Liegenschaften hat zusammen mit Revierförster Markus Gutmann einige Waldstücke auf Kehler Gemarkung ausgesucht. „Dadurch wollen wir auch die Menschen in den Ortschaften animieren, sich an der Aktion zu beteiligen“, sagt Umweltreferentin Dr. Ann-Margret Amui-Vedel. Denn den Müll sammeln sollen nicht nur die Jugendgemeinderäte. Teilnehmen kann ausnahmslos jeder – ob in der Kernstadt oder in den Ortschaften. „Jeder, der möchte, dass seine Stadt ein bisschen schöner wird, darf sich angesprochen fühlen“, sagt Fiona Härtel.
So funktioniert es
Und so funktioniert’s: Wer sich an der Umweltwoche beteiligen möchte, greift zum Eimer, schlüpft in seine Handschuhe und sammelt achtlos weggeworfene Abfälle. „Gerne können sich auch Gruppen, beispielsweise Firmenteams, verabreden“, sagt Fiona Härtel. „Um möglichst viele Teilnehmende zu aktivieren, haben wir zusätzlich Kitas, Schulen und Initiativen angesprochen“, ergänzt sie. Den gefundenen Müll bringen die Teilnehmenden anschließend zur eingerichteten Müllsammelstelle auf dem Marktplatz nahe dem Blumenbeet. Größere Fundstücke wie beispielsweise eine unerlaubt entsorgte Waschmaschine können dem Betriebshof gemeldet werden. Wer sich hingegen spontan entscheidet mitzumachen, kann in der Tourist-Information gegen Pfand Müllzangen ausleihen. Um die Entsorgung des in den Containern gesammelten Abfalls und Unrats kümmern sich im Anschluss die Mitarbeitenden des Betriebshofs. Anmelden müssen sich Saubermänner und -frauen nicht, wer es bei der Kehl Marketing per E-Mail dennoch tut, bekommt für die Abschlussfeier am Samstag, 24. September, einen Verzehrgutschein. Ab 12 Uhr servieren die Mitglieder des Jugendgemeinderats auf dem Marktplatz Getränke, ab 18 Uhr gibt es Stockbrot.
Als Erinnerung an die Müllsammelaktion soll ein Baum auf dem Marktplatz gegenüber der rotblühenden Kastanie eingesetzt und mit einer Plakette eingesetzt werden. „Verbinden möchten wir damit auch den Hinweis, wie wichtig innerstädtische Entsiegelung ist“, erläutert Fiona Härtel. Denn: Gerade im Sommer können sich versiegelte Bodenflächen in Fußgängerzonen stark aufheizen. Die Baumpflanzungen sind für das Frühjahr 2023 geplant.
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