Programm zu 250 Jahre Stadtrechte
Kehl erinnern, erleben und erfinden

Das Festungsmodell von Julius Gutekunst kann am Sonntag, 14. Juli, im eigens dafür in der Stadthalle eingerichteten Schauraum besichtigt werden. (Archivbild aus der Zeit der Restaurierung) | Foto: Stadt Kehl
  • Das Festungsmodell von Julius Gutekunst kann am Sonntag, 14. Juli, im eigens dafür in der Stadthalle eingerichteten Schauraum besichtigt werden. (Archivbild aus der Zeit der Restaurierung)
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Kehl (st) Der Veranstaltungsreigen zum 250. Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte an Kehl geht weiter. Über die Sommermonate kann man die Rheinstadt unter anderem bei Rock am Rhin oder bei einem deutsch-französischen Picknick in der Mediathek erleben. Schüler werden in einem Wettbewerb Kehl erfinden; ein Stadtspaziergang zum Thema Klimawandel gehört ebenso zu diesem Teil des Veranstaltungsprogramms wie der Vortrag einer Zukunftsforscherin, so die Stadt Kehl in einer Pressemitteilung.

Weil das Stadtjubiläum von der ganzen Stadt gefeiert werden soll, Einwohner es mittragen und zu ihrem Jubiläum machen sollen, wurde im vergangenen Jahr ein Projektaufruf gestartet, über den Vereine Fördermittel für Projektideen und Veranstaltungen beantragen konnten. Herausgekommen ist ein vielfältiges Programm, das sich noch bis zum 22. November erstreckt.

Kehl erinnern: Führungen, Vorträge, Ausstellung

Anlässlich des Stadtjubiläums werden eine Reihe verschiedener Führungen angeboten, bei denen Interessierte allerhand über die Geschichte Kehls erfahren: Das Rheinmodell im Hanauer Museum an der Friedhofsstraße 5 zeigt Stadtarchivmitarbeiter Matthias Kick am Freitag, 5. Juli, und Dienstag, 9. Juli, jeweils ab 10 und 16 Uhr. Die Führung ist kostenlos; eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.

Vom Bollwerk zum Freiheitshafen – die Festungsstadt Kehl: Bei der Führung am Sonntag, 14. Juli, um 16 Uhr, wird das Modell der Festung Kehl von Julius Gutekunst und der dafür neu eingerichtete Schauraum in der Stadthalle besichtigt. Beim anschließenden Rundgang können sich die Teilnehmenden auf die Suche nach Spuren der Festung im heutigen Kehl machen. Zu Ende geht die Führung am Bahnhof, wo ein Denkmal, eine Schautafel und eine App dazu einladen, sich weiter mit der Geschichte der Kehler Festung zu befassen.

Kehl am Rhein, leben am Fluss – Kehl ist eine Grenzstadt mit besonderer Geschichte. Bei einem Spaziergang am Mittwoch, 17. Juli, ab 16 Uhr durch die Stadt die mal deutsch und dann wieder französisch war, erfahren Interessierte besondere Anekdoten und Geschichten über das Leben am Rhein.

Von Büchermachern und Bücherverbrennern – das literarische Kehl: Bei diesem Rundgang am Freitag, 19. Juli, 18 Uhr, wird gezeigt, wie der Rhein verschiedene Dichter seit der Römerzeit faszinierte, welche Autoren des Mittelalters und der frühen Neuzeit sich in Kehl aufhielten und welche Erinnerungen deutsche und französische Autoren von Weltrang mit Kehl verbinden. Beaumarchais verwandelte die Festungsstadt in eine Bücherstadt, wogegen in der NS-Zeit das literarische Erbe Europas verbrannt wurde.

Kehler Geschichten und Geschichten – Bei einem Vortrag mit anschließendem Rundgang am Sonntag, 21. Juli, ab 10 Uhr, wird das Augenmerk besonders auf das 19. Und 20. Jahrhundert gelegt. Die Spuren aus diesen Zeiten sind bis heute noch sichtbar. Die Geschichte Kehls ist seit jeher eine Geschichte der Verkehrswege, des Handels, aber auch des Kriegsgeschehens.
Große Geschichten aus einer kleinen Grenzstadt – Anhand von interessanten Gebäuden, spannenden Familienschicksalen und vieler Anekdoten werden bei dieser Führung am Freitag, 26. Juli, ab 18 Uhr 1.000 Jahre deutsch-französische Geschichte behandelt. Höhepunkte sind die Besichtigung des historischen Kellers der ehemaligen Zollburg und des Festungsmodells.

Treffpunkt für alle Führungen ist vor der Tourist-Information in der Rheinstraße. Die Teilnahme ist kostenfrei. Da die Plätze begrenzt sind, wird jedoch ein Gratisticket benötigt. Diese sind bei der Tourist-Information sowie an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich. Auch online auf www.reservix.de können Karten für eine kleine Gebühr reserviert werden. Teilnehmende sollten beachten, dass die Führungen nicht barrierefrei sind.

Höhepunkte zu Kehl erinnern

„Kehl – meine Heimat am Rhein“ lautet der Titel einer vom Historischen Verein organisierten Ausstellung von Motiven des Malers Julius Gutekunst. Der 1883 geborene Kehler malt zuerst als Autodidakt, konnte sich dann aber der Malklasse des bekannten Professors von Seebach von der Straßburger Kunstakademie anschließen. 1937 beziehungsweise 1940 wurde er in die Kunstkammer Berlin und in die Kameradschaft der Künstler am Oberrhein aufgenommen. Fotos der Originalgemälde sind noch bis zum 26. Juli im Kulturhaus zu sehen. Die Ausstellung kann von Montag bis Freitag, jeweils von 8 Uhr bis 20.15 Uhr besucht werden, samstags von 8 bis 13 Uhr. Innerhalb der Kehler Festung stand die größte Buchdruckerei Europas: Dort wurde das damals in Frankreich verbotene Gesamtwerk von Voltaire gedruckt.

Kehls zentrale Rolle während der Aufklärung erhellen die Geister Rousseaus, Voltaires und Beaumarchais auf der Bühne in der Alten Rösterei. Gespickt mit sarkastischem Witz und pikanten Geschichten aus ihrem Liebesleben diskutieren die drei in der Buchdruckerei in der alten Festung. Das vom Theater der zwei Ufer erarbeitete und am Sonntag, 28. Juli, von 20 Uhr an, aufgeführte Stück mit dem Titel „Echo der Freiheit: Zwischen Rhein und Revolution“ ist Teil des grenzüberschreitenden Programms zur UNESCO Welthauptstadt des Buches (23. April 2024 bis 23. April 2025 trägt Straßburg diesen Titel). Das Theater der zwei Ufer wird dabei vom Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau, der Bürgerstiftung, der Rheinstiftung und der Carl-Friedrich-Geiger-Stiftung unterstützt. Eine weitere Aufführungen findet am Donnerstag, 26. September, im Kaleidoscoop im Straßburger Coop-Areal statt.

Kehl erleben

Rock am Rhin heißt es am Samstag, 6. Juli, wenn die Stadtkapelle Hanauer Musikverein zusammen mit den Musikvereinen Oberachern und Oberschopfheim ihrem Publikum mit Rockklassikern einheizen. Sitzgelegenheiten oder Decken bringt jeder selbst mit; ein Bewirtungsangebot ist vorhanden.

Im Bereich vom Garten der Mediathek bis zur Seebühne im Rosengarten lädt die Mediathek am Samstag, 13. Juli, von 12.30 Uhr an zum deutsch-französischen Picknick ein. Decken und Picknickkörbe bringen die Gäste mit, unterhalten werden sie mit Livemusik, Kindertheater, Märchen und Zauberei. In einer Papierwerkstatt können sie selbst aktiv werden. Das Picknick findet im Rahmen des grenzüberschreitenden Programms zur UNESCO Welthauptstadt des Buches statt und wird vom Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau unterstützt.

20 Jahre liegt die grenzüberschreitende Gartenschau Kehl-Strasbourg zurück und eben solange existiert der Garten der zwei Ufer: Dieser Geburtstag wird am Samstagnachmittag, 14. September, mit einem bunten Programm am Straßburger Rheinufer gefeiert, bevor man sich gemeinsam zum Rheingeflüster am Altrhein aufmacht. Die poetische Veranstaltung verwandelt den Altrhein alle zwei Jahre in einen ganz besonderen Ort und verleiht ihm ein zauberhaftes Ambiente. Schauspielern, Musikern Poeten und Akrobaten kann man bereits am Freitagabend (13. September) von 19 Uhr an begegnen.

Der fünfte Jahrestag der Eröffnung des Kulturhauses wird eben dort am Samstag, 21. September, gefeiert. Musikschule, Volkshochschule, Kulturcafé, Kulturbüro und das Atelier Kehl laden zu einem Tag der offenen Tür ein (von 10.15 Uhr an), der durch Mitmachangebote und Konzerte ergänzt wird.

Kehl erfinden

„Kehl jetzt und in 50 Jahren“: Mit diesem Thema beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Wettbewerbs. Die Werke, die dabei entstehen, werden vom 7. Juli bis zum 11. August, im UFO im Garten der zwei Ufer ausgestellt. Der Klimawandel ist auch in Kehl deutlich zu spüren: Was kann die Stadt und was können Einwohner tun, um Kehl besser an die veränderten Witterungsbedingungen anzupassen? Solche Fragen beantworten Mitarbeitende der Stabsstelle Nachhaltige Stadtentwicklung am Dienstag, 16. Juli, von 18.30 Uhr an, bei einem Stadtrundgang.

Wie wir in Kehl zukünftig leben werden, lautet die spannende Frage, mit der sich Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern am Donnerstag, 10. Oktober, von 19 Uhr an, im Zedernsaal der Stadthalle befassen wird. Sie arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Trendforscherin und Autorin. Nach dem Vortrag kann das Publikum mit der Rednerin in den Austausch treten.

Info

Das komplette Veranstaltungsprogramm zum Stadtjubiläum findet sich im Programmflyer auf kehl.de. Nähere Informationen zu einzelnen Veranstaltungen werden kurz vor den Terminen ergänzt. Die Angebote können kostenlos genutzt werden; Interessierte sollten sich jedoch unter tourist-information@marketing.kehl.de anmelden, weil die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Die meisten Führungen werden mehrmals, zu unterschiedlichen Terminen angeboten.

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