Kein Grimmelshausen ohne Willstätts berühmtesten Sohn
Werk von Moscherosch wird endlich gewürdigt
Willstätt (rek). Die Ausstellung widme sich einem jener Dichter, "die man selten oder kaum noch verlegt, die kein Gegenstand der Bildungspläne sind und die auch an den Universitäten nicht allzu oft behandelt werden." Gemeint ist Johann Michael Moscherosch, der berühmteste Sohn Willstätts aus dem 17. Jahrhundert, den sie 2001 zu dessen 400. Geburtstag groß feierte, dem das Land mit Untersützung der Gemeinde sowie Wissenschaftlern im Rathaus jetzt eine Dauerausstellung gewidmet ist. Thomas Schmidt, Leiter des Deutschen Literaturarchivs hofft, dass der Zeitgenosse Grimmelshausens zukünftig das Interesse der Schüler wecke. Denn, erklärt Bürgermeister Marco Steffens, bis auf ein Denkmal und den Namen der Schule in Willstätt gebe es nichts, was an den in Willstätt geborenen und in Worms verstorbenen Dichter erinnere.
Betritt man das Foyer des neuen Willstätter Rathauses öffnet sich ein durch vier Stellwände geformter Raum. Auch der Boden wurde in das Konzept der Ausstellung einbezogen: Eine Karte zeigt die über Europa verstreuten Wirkungsorte Moscheroschs. Daher ist auch der Titel der Dauerausstellung gewählt: "Von Willstätt nach Europa".
Ohne Moscherosch und sein Beitrag für Deutsch als Kultursprache hätte Grimmelshausen nie den Erfolg gehabt, erklärt der Heidelberger Professor Dirk Wehrle des historische Bedeutung. Moscheroschs veröffentlichte Aufsätze, Gedichte, Satire und Erzählungen – aber auch etwa einen Elternratgeber. Bei seinem Pseudonym Philander von Sittewald handelt es sich bei dem Nachnamen um ein Anagram seines Heimatortes Willstätt. Literarisch hat Moscherosch zuletzt bei Günter Grass Spuren hinterlassen: Beim "Treffen in Telgte" lässt der Nobelpreisträger ihn auftreten.
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