Gründer des Ortenauer Netzwerk
"Gigantisches Engagement für die Nachbarschaftshilfe"
Kehl (rek). Die Corona-Nachbarschaftshilfe Ortenau war eine der ersten Initiativen, die zu Beginn der Pandemie in der Region ihre Unterstützung angeboten hat. Dabei ging es um Angebote fürs Einkaufen oder andere Erledigungen des Alltags.
"Wir haben uns frühzeitig in anderen europäischen Ländern informiert, wir dort nachbarschaftliche Hilfe organisiert wird", berichten Benedikt Eisele, als Jung-Liberaler in der FDP auch auf Kreisebene aktiv, und Michael Nguyen, Stadtrat in Kehl für die Jugendliste. Sie hatten die Nachbarschaftshilfe gemeinsam mit dem Studenten Anton Umhey, ebenfalls Jugendliste, und dem Musiker Felix Neumann ins Leben gerufen.
Sie sehen ihre Initiative als Netzwerk, die am 15. März über soziale Medien und per Pressemitteilung an den Start ging. Unterstützung fanden die Jungpolitiker dabei bei allen politischen Jugendorganisationen über alle Parteigrenzen sowie bei Vereinen. Binnen zwei Tagen gab es bereits 100 Rückmeldungen von hilfsbereiten Ehrenamtlichen, nach sechs Tagen waren es 300. "Wir haben ein gigantisches Engagement erfahren", ist Nguyen stolz auf das zeitnah Erreichte.
"Unsere Intention war es, Vertrauen zu schaffen, wir wollten eine seriöse Plattform sein", stellt Eisele klar. Innerhalb des Netzwerks habe es keinen Platz für Werbung oder irgendwelche Wertungen in Zusammenhang mit der Pandemie gegeben. "Wir wollten nur konkrete Informationen und Hilfen anbieten", nennt Eisele das Prinzip.
Dabei hat die Corona-Nachbarschaftshilfe Ortenau nicht nur selbst Hilfe bei Einkäufen oder anderen Alltagsangeboten vermittelt, sondern im Bedarfsfall auch Anfragen nach weiteren Angeboten. "Wir wollten ein Netzwerk für die gesamte Ortenau herstellen, keine Konkurrenz zu anderen Organisationen sein, sondern deren Angebote streuen und die Kontakte zu den jeweiligen Ansprechpartnern herstellen", betont Nguyen. "Städte und Kommunen", die später ebenfalls ihre Angebote starteten, "hätten jederzeit auf unseren Pool an Helfern zurückgreifen können und haben dies auch teilweise getan", beschreibt Eisele das Prinzip.
"Wir hätten auch eine noch schwierigere Lage meistern können", ist sich Eisele sicher, aber natürlich froh darüber, dass es dazu nicht gekommen sei und verweist auf die Situation im Elsass. Unverständlich schwierig sei es bei der Frage gewesen, ob französische Bürger, die in der Ortenau arbeiten oder gar in Krankenhäusern für Patienten sich eingesetzt hätten, auf diese Angebote hätten zurückgreifen können. Darüber hinaus seien "tolle Kontakte" etwa mit dem Roten Kreuz oder der Feuerwehr in Kehl entstanden. "Die Jugendorganisationen haben gezeigt, wie schlagkräftig wir sind", sind Nguyen und Eisele stellvertretend stolz auf das Erreichte: "Das Netzwerk lässt sich jederzeit wieder aktivieren."
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