Begehrter Standort
1972 wächst das Kehler Hafengebiet um 20 Hektar
Kehl (gro). Einer der wichtigsten Grundsteine für den wachsenden Kehler Hafen wurde im Gründungsjahr des Stadtanzeiger Verlags gelegt. 1972 wurde der Hochwasserdamm im Bereich des Hafens auf einer Länge von drei Kilometern an das Flussbett verlegt. Das Gelände wurde mit 450.000 Kubikmetern Kies aufgefüllt, so wurden 20 Hektar nutzbares Gelände gewonnen.
Damals handelte es sich um einen Handelshafen.
Die Palette an Tätigkeiten und Dienstleistungen war laut Kehler Hafenverwaltung vielseitig. Die Stahlindustrie, das Stahlwerk wurde 1968 gegründet, befand sich im Aufbau, in der Weststraße verarbeitete die Firma Danzer zwischen 40.000 und 50.000 Kubikmeter Edelhölzer pro Jahr. Die Firma Züblin produzierte in der Oststraße Schleuderbetonrohre und die Firma Ziefle großformatige Stahlrohre. "Es gab bedeutende Kohlelager, eine Vielzahl von im Grenzzollverkehr tätigen Speditionen, Tierfutterbetriebe, Baustoffwerke und einen städtischen Schlachthof, der gleichzeitig auch Einfuhruntersuchungsstelle für Fleisch und Wurstwaren war", so die Hafenverwaltung. Das französische Militär hatte vier Standorte im Hafen. Die am häufigsten umgeschlagenen Güter waren Baustoffe und Mineralöl. "Es herrschte Hochkonjunktur an allen Ecken und Enden. Im Jahr 1972 erreichte der Rheinhafen mit 4.516 Beschäftigten eine Höchstmarke, die bis zum Jahr 2019 Bestand hatte", so die Hafenverwaltung.
Seitdem hat sich einiges verändert: Der Rheinhafen Kehl hat sich vom Handels- in einen Industriehafen entwickelt. Unternehmen, die in den 1970er-Jahren noch Schwergewichte waren, haben geschlossen, neue Unternehmen haben sich dort angesiedelt. Die großen Arbeitgeber heute sind die BSW-Gruppe, der Wohnmobilhersteller Bürstner und die Papierfabrik Koehler. "Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Produktion", stellt die Hafenverwaltung fest.
In den 1990er-Jahren verfügte der Hafen noch über 50 Hektar Ansiedlungsfläche, das war die Zeit in der die obigen Unternehmen stark wuchsen. "Aktuell steht der Hafen flächenmäßig mit dem Rücken zur Wand", erklärt die Hafenverwaltung. "Wir müssen schauen, wo wir zusätzliche Flächen gewinnen können, etwa durch das Auffüllen von Teilen der Hafenbecken. Die Infrastruktur muss immer wieder erneuert und angepasst werden. Das betrifft die Schiffsanlagestellen, die Bahngleise und die Straßen." Die Betriebe seien zukunftsträchtig aufgestellt, Nachhaltigkeit spiele in deren Zukunftsüberlegung eine Rolle. "Sorgen bereitet uns die Zuverlässigkeit der Verkehrsanbindung, durch den Klimawandel kommt es immer wieder zu anhaltendem Niedrigwasser", so die Hafenverwaltung.
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