Elena Wagner-Gromova ist eine begabte Pianistin
Jetzt gibt sie wieder Konzerte und arbeitet an der Musikschule Achern

Schon in jungen Jahren besuchte Elena Wagner-Gromova eine Eliteschule für Musik in Moskau und lernte Klavier.  | Foto: Michael Bode
  • Schon in jungen Jahren besuchte Elena Wagner-Gromova eine Eliteschule für Musik in Moskau und lernte Klavier.
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Kappelrodeck. Wer bei Elena Wagner-Gromova in Kappelrodeck klingelt, merkt sofort: Hier lebt eine Musikerin. Denn schon vor der Haustüre sind fließende Klavierklänge zu hören, die mit dem Klingelton verstummen. Strahlend öffnet die zarte Pianistin die Haustüre. "Ich wurde in Moskau geboren", erzählt die aparte 43-Jährige. Die Musik spielte früh eine Rolle in ihrem Leben. "Ich habe eine Schule für hochbegabte Kinder im Bereich Musik besucht." Auf diese Gnessin Spezial Akademie gehen die Kinder schon zwei Jahre bevor die eigentliche Schulpflicht beginnt. "Die Plätze sind sehr begehrt", erzählt Elena Wagner-Gromova. Zirka 40 Kinder würden sich in der Regel für einen Platz bewerben. Ihre Eltern hatten sie angemeldet und sie wurde genommen. "Damit begann damals für mich schon das Arbeitsleben", sagt die Pianistin. Denn von den Schülern wurde erwartet, dass sie auch außerhalb des Schulunterrichts diszipliniert mehrere Stunden am Tag übten.

"Meine Mutter und mein Großvater waren schon Musiker", erklärt die junge Frau. Ihre Mutter besuchte das Konservatorium, ihr Großvater war Dirigent. "Meine Mutter hat mich schon früh ans Klavier herangeführt", sie lächelt bei der Erinnerung. "Und sie hat mich während der Schulzeit immer unterstützt." Denn wie alle Kinder mochte die junge Elena das regelmäßige Üben nicht immer. "Ich wollte lieber spielen gehen", erinnert sie sich. "Erst nach einigen Jahren, als ich schon spielen konnte, hat es mich gepackt, ich habe wirklich gerne geübt. Klavier war mein Leben. Ich hatte eine wundervolle Lehrerin, mit der ich auch nach meinem Abschluss Kontakt hatte. Ein guter Lehrer hinterlässt Spuren in deinem Herzen", ist Elena Wagner-Gromova überzeugt.

Nach der Schule besuchte sie die Gnessin Russian Academie of Music und studierte Klavier. Ihr Berufsziel: Konzertpianistin. "Ich habe schon während des Studiums Konzerte gegeben, aber auch parallel an der Musikschule gearbeitet."

Keine Angst davor, ihr Leben zu verändern

Doch Ende der 90er-Jahre begann für Musiker in Russland eine schwere Zeit. "Es war nicht leicht, davon zu leben", so Elena Wagner-Gromova. Doch während andere auswanderten, zog sie es vor, eine zweite Ausbildung im Bereich Human Resources (HR) zu machen. Später machte sie ihren Master of Business Administration und arbeitete acht Jahre erfolgreich als HR-Direktorin in einer großen Finanz Corporation in Moskau.

"Und dann hat sich mein Leben wieder völlig verändert", erzählt sie mit einem Strahlen im Gesicht. Denn bei einer Weiterbildung in London lernte sie ihren heutigen Ehemann, Michael Wagner, kennen: "Irgendwann war klar, dass ich nach Deutschland gehen werde." Die beiden heirateten und sie zog mit ihrem Sohn nach Deutschland. Das Paar bekam Zwillingstöchter. Die erste Zeit lebte die Familie in Offenburg, bevor sie in Kappelrodeck ein Haus baute.

"In den ersten Jahren habe ich mich ausschließlich um die Erziehung meiner Kinder gekümmert", sagt Elena Wagner-Gromova. Als ihre Kinder älter wurden, fand sie wieder zu ihrer ersten Leidenschaft, der Musik, zurück. "Ich lebe nun seit acht Jahren in Deutschland, vor fünf Jahren habe ich für mich wieder begonnen, Klavier zu spielen. Jetzt kommen immer mehr Anfragen", so die Musikerin. Ihr Schwerpunkt liegt im Wesentlichen im klassischen Bereich, aber "ich spiele immer mehr andere Musikrichtungen", so Elena Wagner-Gromova. Neben ihren eigenen Solostücken begleitet sie auch andere Musiker und Sänger bei Konzerten und passt sich an deren Repertoire an: "Es macht fast mehr Spaß, Klavier zu spielen als früher." Natürlich reizt es sie, noch einmal als Konzertpianistin ein Programm zu bestreiten, aber: "Ich habe einen Anspruch an mich und das Programm. Um dem zu genügen, fehlt mir im Moment die Zeit, genug zu üben." Seit diesem Jahr arbeitet sie an der Musikschule Achern und erfüllt sich bei der Erzdiözese Freiburg einen lang gehegten Traum: Orgel zu lernen.

Ihr altes Leben in Moskau vermisst sie nicht. "Ich habe den Mann meines Lebens getroffen und bin glücklich hier", sagt sie schlicht. Angst vor Veränderungen habe sie nie gehabt. "Im Leben muss man immer auf sein Herz hören, dann entscheidet man sich richtig. Das hat mein Leben gezeigt."

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