Erhalt der Kulturlandschaft
Rebanlagen zukunftsfähig erhalten
Kappelrodeck (st). Das umfassende Rebflurbereinigungsverfahren im Bereich „Hofackerteich“ in Kappelrodeck wurde Mitte Dezember in die finale Phase gebracht – das teilt das Amt Vermessung & Flurneuordnung des Landratsamts Ortenaukreis mit, welches das Flurbereinigungsverfahren leitet und durchführt. Günter Fallert, stellvertretender Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, überreichte Bürgermeister Stefan Hattenbach das erneuerte EU-Förderschild, das jetzt für mindestens zwölf Jahre im Gelände stehen bleibt und auf die finanzielle Förderung des Flurbereinigungsverfahrens von Bund, Land und EU hinweist.
„Wir freuen uns, dass seit vielen Jahren über diverse Flurbereinigungsverfahren enorme finanzielle Mittel zur Förderung der Landwirtschaft und insbesondere zum Erhalt der Kulturlandschaft der Gemeinde Kappelrodeck zu Gute kommen“, so Kappelrodecks Bürgermeister Stefan Hattenbach. Dies sei auch ein Grund, weshalb die Gemeinde selbst die Durchführung von Flurbereinigungsverfahren ideell und finanziell immer wieder unterstütze, so Hattenbach weiter, denn letztlich müssten die restlichen Kosten die Teilnehmer tragen, deren Zustimmung und Aufgeschlossenheit gegenüber der Flurbereinigung zum Gelingen des Verfahrens beitrage.
Weitere Umstrukturierungen nötig
„Um unsere Rebanlagen zukunftsfähig zu halten, werden auch weiterhin Umstrukturierungen notwendig sein und eine finanzielle Förderung erleichtert es uns, in großräumige Rebumlegungen zu investieren“, so Günter Fallert.
„Mit dem technischen Abschluss des Verfahrens sind unsere Aufgaben erledigt“, erklärt Susanne Steuber, leitende Ingenieurin des Amts Vermessung & Flurneuordnung. Diese beinhalteten alle Planungen, Verwaltungsakte und Vorbereitungen von Entscheidungen der Teilnehmergemeinschaft vor Ort. „Mit der Berichtigung der öffentlichen Bücher und der Endabrechnung stellt die Übergabe des Schildes einen der letzten wichtigen Verfahrensschritte dar“, so Steuber. „Flurbereinigungen, wie hier in Kappelrodeck, sind wichtige Bausteine einer zukunftsfähigen Weinwirtschaft, sie sichern die Existenz der Betriebe und Arbeitsplätze und tragen zum Naturschutz bei“, betont die Ingenieurin.
Das Rebverfahren wurde im Jahr 2010 angeordnet. Nach einer einjährigen Planungsphase wurde nach der Weinlese im Herbst 2011 mit der Geländeumgestaltung begonnen. Die Winzer konnten bereits im Mai 2012 mit dem Anpflanzen der neuen Reben beginnen. Der Abschluss der Bauarbeiten fand im September 2012 statt. Insgesamt wurden 3,2 Kilometer neues Wegenetz gebaut. Der Ausbau beinhaltete auch die Neuanlage von 0,3 Kilometer naturnahem Gewässer. Als Ausgleich für die unvermeidlichen Eingriffe in die Natur entstanden zusammenhängende Biotopstreifen, zudem wurden durch Steinschüttungen Lebensräume für Eidechsen und andere Tiere geschaffen.
Infos zur Rebflurbereinigung:
- Gebietsgröße 38 Hektar, davon neun Hektar Rebflächen
- Geländeneigung vorher: 20 bis 60 Prozent, nachher: max. 35 Prozent
- Teilnehmer 74 vorher – 62 nachher
- Flurstücke 240 vorher – 100 nachher
- Ausführungskosten rd. 1,2 Miliionen Euro mit rund 830.000 Euro Zuschuss
- Grundzuschuss 65 Prozent + 4 Prozent Zuschusserhöhung für ökologische Maßnahmen
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