Kappelrodecker Gemeindewald
"Natur ist bester Ratgeber"

Kappelrodeck (st). Klimaschützer, Wasserspeicher, Rohstofflieferant - diese und viele weitere Funktionen hat der Gemeindewald. Aktueller konnte deshalb die diesjährige Waldbegehung von Gemeinde- und Ortschaftsräten nicht sein. In Zeiten höchster Waldbrandgefahr und einer Hitze- und Trockenheitswelle hatte Bürgermeister Stefan Hattenbach die Räte, Jagdpächter sowie Revierleiter Theo Blaich und Forstbezirksleiterin Yvonne Bierer eingeladen, exemplarisch mehrere Stellen des 320 Hektar großen Gemeindewaldes unter die Lupe zu nehmen. Und darüber zu beraten, wie es mit dem Gemeindewald weitergehen soll. Als größter Waldbesitzer des Achertales verantwortet die Gemeinde rund 320 Hektar Wald.

Auf zwei ehemaligen „Lothar-Flächen“ machten die Forstexperten 23 Jahre nach dem Sturmereignis mit großen Schäden im Wald den Unterschied zwischen einer Aufforstung und der in Kappelrodeck fast ausschließlich praktizierten Naturverjüngung deutlich. Monokulturen sind tabu: Insgesamt hat Kappelrodeck im regionalen Vergleich einen überdurchschnittlich ausgeprägten Mischwald, der mit einem Anteil von 30 Prozent Douglasien aber auch eine nachhaltige Bewirtschaftung erlaubt. Da es bei Durchforstungen nur eingeschränkt möglich und sinnvoll ist, wird auch bei kleinen „Blößen“ ein standortangepasster, klimagerechter Waldumbau begünstigt. Dennoch , so das Fazit der Runde, „ist die Natur der bester Ratgeber und ist es am nachhaltigsten, die Natur auch mal 'machen zu lassen', auch wenn ein 'unaufgeräumter Eindruck' dem ästhetischen Empfinden und Ordnungsbedürfnis widerspricht.“ Insgesamt wachse im Kappelrodecker Gemeindewald mehr Holz nach, als geerntet wird, berichtet Förster Theo Blaich. Die Zwischenrevision ergab, dass man mengenmäßig punktgenau auf diesem Kurs sei. Lediglich in den Sortimenten gäbe es Verschiebungen, die im zweiten Jahrfünft der zehnjährigen Forsteinrichtungsplanung egalisiert werden sollen: Mit Blick auf die Marktsituation hatte man primär die Holzarten geschlagen, die gute Erträge brachten. Bei der aktuellen Holzmarktsituation gälte es weiterhin, marktangepasst und gleichzeitig nachhaltig vorzugehen. Der Fortbestand der Zertifizierung steht in Kappelrodeck weiter außer Frage. Mit dem Dank für eine professionelle und nachhaltige, allen Waldfunktionen gerecht werdendes Management des Gemeindewaldes ließen die Gemeinderäte an der Kappelrodecker Blockhütte der Abend ausklingen.

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