Standort Grafenhausen Teil des landesweiten Pilotprojekts
Mit "Öko-Trafos" will Netzte BW Mineralöl einsparen
Kappel-Grafenhausen (st). Die Netze BW testet großflächig den Einsatz von Pflanzenöl als Isolator in Transformatoren. Einer dieser "Öko-Trafos" steckt in der neuen Ortsnetzstation in der Hauptstraße im Ortsteil Grafenhausen.
Recht unscheinbar wirkt die neue, kompakt ausgeführte Ortsnetzstation in der Hauptstraße. Doch mit dem Trafo im Inneren, der den Strom von 20.000 Volt auf die in Haushalten üblichen 400/230 Volt herunterspannt, hat die EnBW-Tochter Neuland betreten. Zur Isolation und Kühlung nutzt sie biologisch abbaubares Pflanzenöl anstatt des gebräuchlichen Mineralöls.
Bis Ende Herbst will die Netze BW insgesamt 102 ihrer rund 26.500 Ortsnetzstationen in Baden-Württemberg mit den grün gestrichenen "Öko-Trafos" ausstatten. Der Netzbetreiber schätzt, allein mit der Testserie 37 Tonnen Mineralöl einzusparen. Spezielle Messsysteme ermitteln ein Jahr lang das Verhalten des vorwiegend aus Raps gewonnenen Isoliermittels unter Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder starker UV-Strahlung. Der Hintergrund des Projekts in Kooperation mit dem Hersteller Siemens: Besonders in ökologisch empfindlichen Bereichen wie Wasserschutzschutzgebieten ist Mineralöl beim Betrieb von Trafos nicht erlaubt. Die bisher eingesetzten Alternativen gelten als technisch aufwändig und zudem teuer. Deshalb hatte die Netze BW bereits seit 2010 mit Pflanzenöl im Netzbetrieb experimentiert. Im Falle positiver Testergebnisse könnte zukünftig generell auf Mineralöl in Trafos verzichtet werden. Laut Geschäftsführer Martin Konermann ist die Netze BW "auf diesem Weg bisher der einzige Verteilnetzbetreiber in Deutschland". Bürgermeister Jochen Paleit erklärt: "Die Gemeinde Kappel-Grafenhausen freut sich, an dieser innovativen Technik teilhaben zu dürfen."
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