Wie die Böhsen Onkelz zieht es Gallows Pole wieder auf die Bühne
Ein Besuch im Proberaum macht klar: Gallows Pole leben den Rock‘n‘ Roll. Wie es sich gehört, zieren Poster der großen Vorbilder die klammen Wände: Sepultura, Slayer, Black Sabbath,
Pantera und so weiter und so fort. Seit die fünf Jungs plusminus 40
halbwegs erwachsen geworden sind, werden die leicht oder weniger
bekleideten Damen nicht mehr erneuert, wenn das Klebeband nicht mehr
hält. Es geht hier in Kappel-Grafenhausen um Heavy Metal. Seit nunmehr 25 Jahren.
„Der Traum von der großen Karriere ist längst ausgeträumt“, erklärt Lead-Gitarrist Frank Motz: „Wir sehen die Band mittlerweile als Hobby und konzentrieren uns auf ein, zwei Konzerte im
Jahr.“ Für die aktuelle Saison hat man eigene Songs und die Cover-Hits von AC/DC über Iron Maiden bis Metallica im Koffer gelassen und konzentriert sich für den Gig am 16. August beim MC Kappel auf die Böhsen Onkelz: „Als die sich vor sieben Jahren aufgelöst haben, dachten wir uns: Wir hängen für unsere Fans noch einmal ein Konzert dran“, sagt Sänger Markus Lauck. „Daraus wurde dann eine Tour von anderthalb Jahren – aufgrund der großen Nachfrage.“ Und anlässlich des Jubiläums des
freundschaftlich verbundenen Motorradclubs hat man sich schnell überreden lassen, das Programm noch einmal einzuproben. Zufall, dass die originalen Onkelz ebenfalls wieder aktiv wurden? „Wir haben das antizipert“, so Rafael Kurz zwinkernd.
Wenn die Zapfanlage surrt und der Basser/Gitarrist ein frisches Helles zapft, ist die Welt in der
südlichen Ortenau ein Stück weit in Ordnung – aber mächtig laut. Nach
den Proben klingen die Songs schon einmal noch für ein paar Stunden im
Gehörgang nach – die verzerrten Gitarren genießt man authentisch nur
ohne Gehörschutz. Seit fast 20 Jahren spielen Gallows Pole übrigens in
unveränderter Formation. Man merkt sofort, die Jungs sind eingespielt.
Man versteht sich: Wenn Sascha Zetting das Intro zu „Hier sind die
Onkelz“ intoniert, sind gleich alle bei der Sache. Drummer Arndt
Fliehler schwingt die Stöcke, dass keine Fragen aufkommen. Er behandelt
schließlich ein Schlag-, kein Streichelholz. Und wenn die Anlage
verstummt ist, tauscht man sich noch über Neuigkeiten aus – was braucht
es da noch einen Stammtisch?
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