Angedacht: Kornelius Gölz
Osterzeit ist immer noch nicht vorbei

Kornelius Götz | Foto: privat

Noch ist Osterzeit. Nicht nur dort, wo die bunte Osterdeko im Vorgarten stehen geblieben ist. Auch nicht nur bei kirchlich hoch Verbundenen. Nein. Was unsere Osterfeste jährlich in Erinnerung rufen, ist zu groß, um an einem Sonntag abgefeiert zu werden – oder an zwei gesetzlichen Feiertagen oder mit einer Schulferienwoche.

Schon damals, nach dem ursprünglichen Osterfest, brauchte es Wochen, Monate und länger, bis sich Ostern in Herzen und Köpfen durchsetzte: Dass Jesus nicht im Tod geblieben ist. Dass der Auferstandene lebendige Wirkungen entfaltet. Dass er lebt und sich Menschen in der Begegnung mit ihm verändern. Es brauchte Zeit, bis Ostern die Oberhand gewann über über die Angst, in eine Ecke gestellt zu werden (Johannes 20,19), über grundsätzliche Einwände (Johannes 20,25) und verständliche Zweifel (Matthäus 28,17).

Bis heute scheiden sich die Geister daran, vor allem unter Christenmenschen. Wir unterscheiden uns darin, welchen Platz wir Ostern in unserem Glauben, Denken und Handeln geben. Für Dorothea zeigt Auferstehung, dass kein Gesetz dieser Welt größer ist als Gottes Wille – auch nicht Naturgesetze oder das allgemeine Todesschicksal. Für Robert hat Ostern die Tür aufgestoßen zu einer größeren Wirklichkeit. Für Marie Luise stehen wir mitten am Tage auf zur Auferstehung. Kurt verpflichtet Auferstehung zum Aufstand, zum Protest gegen die Todesmächte dieser Welt. Ostern hilft Sandra, Hoffnung zu haben und auf dem Friedhof Haltung zu bewahren.

Und für mich? Ich lasse mir noch etwas Zeit für meine persönliche Antwort. Es ist ja noch Osterzeit. Ich freue mich über die 40 Tage von Ostern bis Himmelfahrt und die 50 bis Pfingsten. Und ich wünsche auch Ihnen eine Mut machende Osterzeit, weiterhin und gerade jetzt!
Kornelius Gölz, Pfarrer Kirche Des Guten Hirten, Diersburg

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